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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Waffe, der sich im Raum verbreitete, und ging zum Tisch. Dieses Mal musste es ihm gelingen. Er hob die Glasglocke, wich dem Schuss aus der automatisch funktionierenden Waffe aus und griff schnell nach der weißen Kugel.
    Da wurde die gepanzerte Tür mit einem Krachen geöffnet, und etwa zehn Männer stürmten in den Raum. Jek warf ihnen nicht einmal einen Blick zu. Er konzentrierte sich ganz auf das Antra. Er schloss die Augen. Allein der Klang des Lebens pulsierte in seiner inneren Stille. Geräusche, Formen und Farben um ihn herum schwanden, und er versank in den Vibrationen des Antras.
     
    Obwohl der im Souterrain liegende Raum des Ferkti-Ang-Palastes im tiefsten Dunkel lag, erkannte ihn Shari sofort
wieder, weil das Antra ihn präzise an die beabsichtigte Stelle gebracht hatte. Aber er hörte Geräusche: das Rascheln von Kleidern, leise Schritte …
    Tastend ortete er den Mauersims, wo der Kryo-Code gelegen hatte.
    Nur noch eine Sekunde, dachte er.
    Doch ehe er nach der Kugel greifen konnte, flammten in den Wänden integrierte Projektstrahler auf. Weißes, grelles Licht hinterließ auf dem Boden schleimige Spuren.
    In Sekundenschnell erkannte er die neue Situation: Die Scaythen hatten die Vorgehensweise der Krieger der Stille vorhergesehen und ein Verteidigungssystem installiert. Unaufhörlich spien in die Wände integrierte Düsen jene charakteristisch riechende Flüssigkeit zur Kryogenisation aus. Noch konnte Shari dieser Chemikalie, die ihn zu lähmen drohte, durch gewagte Sprünge entgehen, aber die toxischen Dämpfe, die von ihr ausgingen, lähmten zunehmend seine Denk- und Reaktionsfähigkeit.
    Er dachte kurz an Jek, der nun allein im kaiserlichen Palast war; an das grausame Schicksal, das seinen jungen Mitstreiter erwartete, sollte er in die Hände der Scaythen fallen. Trotz sorgfältigster Vorbereitung habe ich einen Fehler gemacht, ging es ihm durch den Kopf. Ich habe Seneschall Harkot unterschätzt. Wir sind der Macht des Hyponeriarchats nicht gewachsen. In schneller Folge tauchten Gesichter vor seinem geistigen Auge auf: Oniki, Tau Phraïm, Tixu, Aphykit, der Narr der Berge … Warum hat der unsterbliche Narr der Berge uns unserem Schicksal überlassen? Warum hat er die Menschheit verraten?
    Aus den vier Ecken des Raums traten schwarz gekleidete Männer auf ihn zu. Shari drehte sich im Kreis und drückte unablässig auf den Abzug seiner Waffe. Zwei Pritiv-Söldner
wurden getroffen und stürzten aufschreiend zu Boden. Weitere fielen.
    Er hielt in der Bewegung inne und streckte die Hand nach der Kugel aus, nahm den Code und konzentrierte sich auf das Antra. Da bekam er einen Schlag auf den Arm, und sofort breitete sich eine schier unerträgliche Kälte in seinem Körper aus. Dann verlor er das Bewusstsein.
     
    Zum ersten Mal war eine psychokinetische Reise für Jek schmerzhaft, vielleicht weil ihn zu viele widersprüchliche Gedanken beherrschten und er deswegen über nicht ausreichend geistige Kräfte verfügte, seinen Körper zu rematerialisieren. So blieb er eine Weile in jenen ätherischen Gefilden, wo weder Zeit noch Raum existieren.
    Panik hatte ihn ergriffen, als er an das Hauptquartier der Purpur-Garde dachte und an die Lichtkugel, die über dem zweiten Code schwebte. Er wusste, dass er kostbare Zeit verloren hatte und dass Shari ihn wahrscheinlich im Park erwartete. Er versuchte, sich zu konzentrieren, schwebte aber immer noch zwischen dem leeren Himmelsraum und der Erde, weder in der einen Welt noch in der anderen. Dabei hatte er das Gefühl, sich aufzulösen; sollte er in diesem Stadium verharren, würde er für immer im Nichts versinken.
    Mein Eindringen in die Schatzkammer hat sicher im Palast Generalalarm ausgelöst, dachte er. Trotzdem muss ich unbedingt den zweiten Code in meinen Besitz bringen. Und er versuchte erneut, Kraft zu sammeln. Aber eine übergroße Angst hatte ihn überwältigt und ihm die Orientierung genommen.
    Da hörte er plötzlich von ganz fern eine vertraute Stimme: »Denk an mich, Jek. Denk an Yelle …«

    Geliebte Yelle. Selbst im Schlaf wachte sie über ihn und fand die Kraft, ihn zu unterstützen. Denn allein für Yelle hatte er sich auf dieses gefährliche Abenteuer eingelassen.
    Mit einem Mal war seine Angst verschwunden, und er sah das Hauptquartier der Purpur-Garden deutlich vor sich. Er sah auch die kleine weiße Kugel inmitten einer transparenten Magnetkugel, die in einem leeren Raum schwebte, dessen Wände mit einer kostbaren Tapete verkleidet waren und

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