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Sternhagelgluecklich

Sternhagelgluecklich

Titel: Sternhagelgluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Koch
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das komische Geräusch, das das Auto macht, von selbst wieder weggeht. Passiert leider so gut wie nie.
    • Eine Schneeflocke mit der Zunge auffangen
    • Dinge selbst reparieren können
    • Milchreis mit Zimt und Zucker
    • Wenn sich jemand, den man vor langer Zeit eigentlich nur kurz getroffen hat, trotzdem gut an einen erinnert
    • Besuch bekommen und die eigene Stadt für ein Wochenende mit den Augen eines Touristen sehen
    • Die erste Tasse Kaffee am Morgen
    • An einem kurzen Seitenblick im Aufzug merken, dass man geliebt wird

Februar
    Warum Arbeit glücklich macht,
auch wenn man das Geld nicht braucht
    Was Meditation mit Sackhüpfen zu tun hat
    Wie (un-)glücklich ein Internet-Millionär ist,
der alles verloren hat
    Wohlstand ist,
wenn ein Mann hundert Dollar im Jahr mehr verdient
als der Mann der Schwester seiner Frau.
    H. L. Mencken

Von meinem Freund Tobi habe ich mir einen Trick abgeschaut, den man die »rosarote Wetterbrille« nennen könnte. »Wenn ich für eine Reise, einen Ausflug oder eine Grillparty wissen will, wie das Wetter ist«, erklärt er seine Vorgehensweise, »schaue ich mir einfach so viele verschiedene Prognosen im Internet an, bis ich eine finde, die mir ungefähr das Wetter verspricht, das ich haben will.«
    Man kann das technikgestützten Optimismus nennen, selektive Wahrnehmung – oder einfach nur bescheuert. Aber auch ich habe mir diese Art der Vorhersage angewöhnt, und ich habe den Eindruck, dadurch tatsächlich schon öfter Glück mit dem Wetter gehabt zu haben.
    Heute bringt mir jedoch auch der zehnte Online-Wetterdienst kein Glück. Alle sagen denselben Schneesturm für New York voraus. In ein paar Stunden soll ich im Flugzeug sitzen. Keine guten Aussichten. Aber es hilft nichts, ich muss mich auf den Weg machen und das Beste hoffen. Schließlich will ich zwei Menschen treffen, die auf sehr unterschiedliche Weise versuchen, glücklich zu werden: der eine durch Meditation und Demut, der andere durch Millionen und Zigarren.
    Ich habe Glück: Unser Flugzeug darf gerade noch landen. Erst als ich im Taxi zum Hotel sitze, wirbeln draußen die ersten Schneeflocken vorbei. Was am Abend noch märchenhaft und romantisch aussieht, entwickelt sich über Nacht zu einem massiven Verkehrshindernis: An meinem ersten Tag in New York bleiben die Schulen geschlossen, nur nach und nach können die Straßen freigeräumt werden. Im Fernsehen sieht man Moderatoren, die noch ein wenig weiter nördlich in Neuengland bis zum Bauchnabel im Schnee stehen. Polizei und Feuerwehr, Auto- und Bahnfahrer, Touristen und Einheimische – alle schimpfen über das Wetter. Es bremst sie, durchkreuzt ihre Pläne. Erfordert Umdenken, mehr Zeit. Schnee ist einfach lästig und bei fast allem irgendwie im Weg. Nur die Schulkinder finden die weißen Massen super – und Ashrita Furman. Als ich ihn anrufe, ob wir uns trotz des Schneechaos wie verabredet treffen können, ruft er fröhlich ins Telefon: »Ist der Schnee nicht wundervoll? Alles ist weiß!«
    Tischtennisbälle spucken und unter Wasser jonglieren
    Wenig später sitzen wir uns in einem Café mit dem esoterischen Namen »The Smile of The Beyond« im Stadtteil Queens gegenüber. Ashrita Furman ist der Mensch mit den meisten Weltrekorden im berühmten Guinness-Buch. Ganze 326 Weltrekorde hat er bis zum Zeitpunkt meines Besuchs bereits aufgestellt, 126 davon hält er immer noch. 14 Darunter sind eher alberne – beispielsweise die größte Menge an Götterspeise, die man in einer Minute mit Stäbchen essen kann. Aber viele sind durchaus beeindruckend. »Mein ältester Rekord, der nach wie vor steht, ist Langstreckenradschlagen«, erinnert sich der Sechsundfünfzigjährige. »Es war im April 1986, und ich schlug Räder – zwanzig Kilometer am Stück. Ich musste mich dabei aber dauernd übergeben … Vermutlich ist das der Grund, warum niemand je mehr versucht hat, ihn zu knacken.«
    Ashrita Furman trägt funktionale Sportkleidung und eine randlose Brille. Er hat die kräftige Statur eines Zehnkämpfers, und wenn er lacht, was er gerne und ausgiebig tut, sieht man seine kräftige Hals- und Nackenmuskulatur besonders gut. Er sieht bestimmt zehn Jahre jünger aus, als er tatsächlich ist – und ein bisschen erinnert er mich an Dustin Hoffman. Vier Tage nachdem im Jahr 1954 das Guinnessbuch »erfunden« wurde, kam er zur Welt. Für ihn eines von vielen kleinen Omen.
    In seiner Jugend hier in Queens, in einer Gegend, die sich Jamaica nennt, habe er eigentlich nur

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