Sternhagelverliebt
bearbeitet habe.
Um Punkt zehn Uhr erscheint Elizabeth in der Lobby, die an diesem Sonntagmorgen vollkommen verlassen ist. Sie trägt einen extrem kurzen grauen Rock und einen engen blauen Pullover.
»Hi, Kate. Wie geht es dir?«
»Mir geht es großartig. Danke, dass ihr mir noch eine Chance gebt.«
»Na klar. Also, du triffst dich gleich mit Bob? Erinnerst du dich noch an ihn?«
Ich denke kurz an die Gesichter der Leute zurück, die um den Konferenztisch versammelt waren. Sosehr ich mich auch bemühe, mir fällt nicht mehr ein, wer Bob ist.
»Äh, sicher, natürlich. Ich freu mich schon.«
»Gut. Sein Büro ist zwei Stockwerke tiefer?«
Ich nehme den Aufzug und fahre in eine Etage, in der in den letzten 20 Jahren die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Unwillkürlich muss ich an
Miami Vice
denken, außerdem wirkt alles ein wenig heruntergekommen.
Da ich niemanden entdecken kann, drücke ich auf die Klingel, die neben der soliden Holztür in die Wand eingelassen ist. Ein paar Sekunden später wird die Tür surrend geöffnet. Dahinter kommt ein gedrungener blonder Mann zum Vorschein, der Ähnlichkeit mit Philip Seymour Hoffman hat, was echt ironisch ist, wenn man bedenkt, dass Philip Seymour Hoffman in
Almost Famous
einen Typen bei einem Musikmagazin gespielt hat und … Konzentrier dich, Katie, konzentrier dich!
»Hi, Bob. Danke, dass ihr mich noch einmal eingeladen habt, nachdem … na ja, du weißt schon. Wie dem auch sei – ich freue mich wirklich, hier zu sein.«
Er wirft mir ein knappes Lächeln zu. »Ja, also, als sich dieser Auftrag ergeben hat, haben wir sofort an dich gedacht … aus offensichtlichen Gründen. Warum gehen wir nicht in mein Büro?«
Gut, also handelt es sich um einen Auftrag und keinen Vollzeitjob. Aber irgendwo muss man ja anfangen, stimmt’s?
Ich folge ihm durch einen dunklen Flur zu einer weiteren unscheinbaren braunen Tür. Er zieht eine Schlüsselkarte durch einen Schlitz. In dem Raum hinter der Tür befindet sich eine lange Reihe von unbesetzten, durch Stellwände aus Stoff getrennten Arbeitsplätzen, an denen unzählige verwaiste Kaffeetassen stehen.
»Ist das hier so eine Art Callcenter?«
»Das kann man so sagen. Hier lang.«
Er geht rechts einen schmalen Gang zwischen den Arbeitsplätzen entlang. Als ich abbiege, um ihm hinterherzugehen, fällt mir ein Banner aus Papier auf, das an der Wand hängt. Darauf steht:
Gossip Central: Wenn du nichts zu tratschen hast, weißt du ja, wo die Tür ist.
Was zum Teufel …
Ich bemerke, dass Bob weitergeht, und beeile mich, ihn einzuholen. Am Ende des Ganges ist noch eine braune Tür. Und wieder zieht Bob seine Schlüsselkarte durch den Schlitz und schiebt die Tür auf.
»Tut mir leid wegen der vielen Sicherheitsvorkehrungen. Aber angesichts der brisanten Informationen, mit denen wir es täglich zu tun haben, müssen wir jede Vorsichtsmaßnahme treffen.«
Seit wann handelt es sich bei Platten-Besprechungen um brisante Informationen?
»Natürlich.«
Bob deutet auf den Stuhl vor seinem billig wirkenden Schreibtisch. »Nimm doch Platz.«
Vorsichtig setze ich mich. Wann hat dieser Kerl vor, mich aus meiner Not zu befreien und mir zu sagen, um was für einen Auftrag es sich handelt?
»Also … Ich nehme an, dass Elizabeth dich schon aufgeklärt hat?«
»Eigentlich noch nicht.«
»Na ja, du musst auf jeden Fall sofort los, weil niemand genau weiß, wie lange sie dort sein wird. Alles ist vorbereitet, und das Team erwartet dich schon. Wenn alles gutläuft, wird es mindestens dreißig Tage dauern, aber ich warne dich: Es könnte sich auch länger hinziehen. Wir werden für deine Ausgaben aufkommen und dir das übliche Honorar pro Wort bezahlen. Wir hätten gern fünftausend Wörter. Endgültig werden wir allerdings erst über die Länge des Artikels entscheiden, wenn wir wissen, was du herausgefunden hast.«
Er nimmt einen dicken Umschlag von seinem Schreibtisch und reicht ihn mir. »Hier sind die Hintergrundinformationen, die wir zusammenstellen konnten. Das Material ist ziemlich umfangreich, so dass du hoffentlich einen guten Ausgangspunkt findest. Selbstverständlich darfst du nichts trinken oder sonst etwas tun, das deinen Aufenthalt gefährden könnte. Wenn du rausgeworfen wirst, ist der Vertrag hinfällig. Hast du noch Fragen?«
Wovon zur Hölle redet der Typ?
»Es tut mir leid, aber ich verstehe nicht. Was ist das für ein Auftrag? Wohin soll ich?«
Bob wirft mir wieder ein knappes Lächeln zu, doch dieses
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