Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
sie zu ihm, »aber ich muss erst mal pinkeln.«

34. Kapitel
    Eine Stunde später hörte Lucille begeistert die letzte Aufnahme ihrer eigenen Stimme, unterlegt mit einem computergenerierten Schlagzeug. Sie murmelte: »Ich habe das Gefühl, ich träume.«
    »Das Gefühl habe ich auch«, sagte Celeste, die in der Tür stand.
    Bis zu diesem Augenblick war Lucille gar nicht klar gewesen, dass sie am linken Unterarm von Jaz lehnte, ein Knie auf den Stuhl gezogen. Während sie Seite an Seite vor der Konsole saßen, taub für alles außer der Musik, hatte Lucille geistesabwesend mit einer Evian-Plastikflasche auf ihren Schenkel geklopft. Als sie jetzt geschockt herumwirbelte, flog ihr die Flasche aus der Hand und tränkte das schwarze T-Shirt von Jaz.
    »Mein Gott!«, schrie Jaz auf, weil das Schwimmen in einem beheizten Pool eine Sache war, aber das Evian frisch aus dem Kühlschrank kam.
    »Tut mir leid«, quakte Lucille.
    »Ich glaube, sie dachte, du könntest eine Abkühlung gebrauchen«, befand Celeste. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit von Jaz auf Lucille und meinte: »Was geht hier vor sich? Hast du so lange genörgelt, bis er dir sein Studio zeigte? Ist er deshalb neulich Nacht heruntergekommen?«
    Lucille fühlte sich schuldig und wusste nicht, warum. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, so war es nicht. Ich würde an niemandem herumnörgeln …«
    »Hat sie nicht«, warf Jaz ein. »Ich habe einen Song geschrieben und wollte hören, wie Lucille ihn singt.«
    »Du bist verrückt.« Celeste klang eher resigniert als eifersüchtig. »Du wirst wieder anfangen zu trinken.«
    »Werde ich nicht«, sagte Jaz. »Komm, hör dir an, wie weit wir schon sind.« Er klopfte auf sein Knie. »Zum ersten Mal seit fast vier Jahren habe ich tatsächlich etwas geleistet. Das ist
besser
als Alkohol.«
    Celeste blieb, wo sie war.
    »Ich muss los«, sagte Lucille.
    »Nein, musst du nicht.« Jaz streckte die Hand aus, um sie zurückzuhalten.
    »Ich bin nicht nur höflich. Ich muss wirklich gehen.« Lucille, die jedes Zeitgefühl verloren hatte, zeigte auf ihre Uhr. »Siehst du? 19  Uhr 30 . Und ich muss Baxter um 20  Uhr im Restaurant abholen.«
    »Aber wir sind gerade so schön im Fluss.« Jaz hatte noch Dutzende von Ideen. »Wir können jetzt nicht aufhören.«
    »Da spricht der Alkoholiker«, murmelte Celeste. »Das ist das Problem von Jaz. Sobald er mit etwas anfängt,
kann
er einfach nicht mehr aufhören.«
    Lucille wollte eigentlich auch nicht aufhören, aber was blieb ihr anderes übrig? »Baxter braucht seinen Auslauf.«
    »Ich will das jetzt nicht verlieren.« Jaz wusste aus Erfahrung, dass man sich der Inspiration hingeben musste, solange sie währte. Oder zumindest bis man die zweite Flasche Jack Daniel’s getrunken hatte und bewusstlos auf dem Fußboden lag. Aber da das mit Evian höchstwahrscheinlich nicht passieren würde, sagte er: »Wir besorgen uns jemand anderen, der mit Baxter Gassi geht.«
    Na toll, Leo würde vor Freude ausflippen.
    »Wen denn?«, fragte Lucille.
    »Celeste könnte es tun.«
    »Celeste könnte es auf gar keinen Fall tun«, schoss Celeste sofort zurück. »Du machst wohl Witze! Ich war den ganzen Nachmittag einkaufen, meine Füße bringen mich um. Und überhaupt, warum sollte ich?«
    »Diese Frau hat Hunderte von Schuhen.« Jaz wandte sich an Lucille. »Aber sie muss erst noch ein Paar finden, das für ihre Füße bequem ist.«
    »Ist ja auch egal.« Lucille wollte nicht für einen ausgewachsenen Streit verantwortlich sein. »Ich gehe jetzt.«
    »Was ist mit Suzy?«, fragte Jaz plötzlich. »Sie macht es vielleicht.«
    »Sie könnte es auf jeden Fall gut gebrauchen«, spottete Celeste. »Fünf Meilen zu joggen würde ihr echt guttun.«
    Lucille schaute besorgt. »Was ist mit Harry? Er wird nicht begeistert sein.«
    »Ihn bitte ich ja auch nicht darum«, sagte Jaz.
     
    Suzy und Harry aßen Teekuchen, spielten Boggle und stritten darüber, welches Video sie später anschauen wollten, als das Telefon klingelte.
    Suzy presste den Hörer gegen ihr Ohr. Ihr war klar, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie so froh gewesen war, von Jaz zu hören.
    »Liebend gern, gar kein Problem, ich bin deine Feuerwehr.« Heftig nickte sie in den Hörer. »Nein, nein,
natürlich
macht es mir nichts aus, ich helfe gern, ehrlich … nein, nicht der Rede wert, sag Lucille, sie soll sich keine Sorgen machen … aber ja, er ist damit auch einverstanden! 20  Uhr, kein Problem. Und tschüs!«
    Ja, ja, hurra!
    »Wer war das?«

Weitere Kostenlose Bücher