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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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ich dir versichern.«
    Lucilles Mund klappte auf, als ihr klar wurde, was er da gerade gesagt hatte.
    »O Gott …«
    »Nein, bitte nicht unterbrechen, jetzt bin ich dran«, imitierte Jaz sie. »Ich habe das nicht getan, weil du mir leid tust, verstanden? Ich habe es getan, weil ich mich neulich Nacht wie ein Stück Scheiße gefühlt habe. Ich hätte mich in den Hintern treten können, als mir klar wurde, was ich getan hatte, als ich dir sagte, deine Songs seien nicht so toll – das war dämlich von mir und ich schämte mich so sehr, dass ich es irgendwie wiedergutmachen wollte.« Seine dunklen Augen schossen sich auf sie ein. »Aber ich habe es nicht nur für dich getan, das verstehst du doch, oder? Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich nicht wieder hierher gekommen. Du hast mich dazu
gebracht
, wieder einen Song schreiben zu wollen.«
    »Und nun hast du es getan«, flüsterte Lucille.
    »Nun habe ich es getan. Nüchtern«, fügte Jaz lächelnd hinzu. »Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, was für ein Gefühl das für mich ist.«
    Alles ergab plötzlich einen Sinn. Lucille verstand genau, warum er es getan hatte, und fühlte sich nicht länger bevormundet. Stattdessen klatschte sie in die Hände. »Das ist
phantastisch

    »Mehr als phantastisch.« Jaz grinste erleichtert. »Es ist ein verdammtes Wunder.«
    Sie sehnte sich danach, ihn in die Arme zu reißen, aber das wagte sie nicht. Also bat Lucille atemlos: »Na los, spiel es noch einmal!«
    Das tat Jaz auch. Dieses Mal klang es noch besser, anders als alles, was er je zuvor geschrieben hatte, langsam und melodisch, kraftvoll und unglaublich bewegend.
    »Man muss natürlich noch viel daran arbeiten«, sagte Jaz zu Lucille, als er fertig war. »Und über den Text muss man auch noch ein paar Mal gehen. Gott, ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich außer Übung bin – hast du gemerkt, wie ich den b-Moll-Teil in der Mitte verhunzt habe?«
    Lucille nickte. Sie zitterte immer noch in den Nachwehen des Songs. Die Stimme von Jaz klang rau, und er hatte ein paar Noten nicht getroffen, aber in ihren Augen machte diese Rauheit den Song nur umso reizvoller.
    »Und?«, fragte Jaz. »Wirst du ihn singen?«
    »Warum ich? Du kannst ihn selbst singen.« Lucille merkte, dass sie ihre Knie zusammenpressen musste, damit sie nicht wie Kastagnetten klapperten.
    »Ich will nicht. Kein Interesse. Ich schreibe Songs, aber singen werde ich nie wieder. Und ich möchte immer noch, dass du diesen Song bekommst, denn das ist das Mindeste, um wiedergutzumachen, was ich neulich Nacht zu dir sagte.«
    Lucille zwang sich, nicht wieder loszuheulen. Das Mindeste, was
sie
tun konnte, war, das Angebot dankbar anzunehmen.
    »Ist gut.« Sie lächelte, sehnte sich immer noch danach, ihn zu umarmen. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Außer: danke!«
    Jaz atmete vor Erleichterung hörbar auf. »Ich bin derjenige, der danke sagen muss.«
    Lucille sah durch die Glasscheibe in den eigentlichen Aufnahmeraum. Dort standen ein Hocker und ein Mikrophon, von dem Kopfhörer baumelten. »Singst du da drin?«
    »Nur wenn jemand anderes hier draußen ist, der auf die Knöpfe drückt.« Jaz grinste sie breit an. »Wie wär’s? Sollen wir es versuchen?«
    Völlig benommen sagte Lucille: »Okay.« Jaz führte sie in die Lärmschutzkabine. Als Nächstes wurde ihr bewusst, wie Jaz den Hocker aus dem Weg räumte – »du klingst besser, wenn du stehst« –, ihr die Kopfhörer überstülpte und das Mikrophon sorgfältig vor ihrem Mund in Position brachte.
    Er zog ein Blatt mit dem hastig hingekritzelten Songtext aus der Tasche und reichte es ihr.
    »Ich kann nicht fassen, dass du das alles für mich getan hast«, flüsterte Lucille sich selbst zu, nachdem Jaz den Raum verlassen hatte und am Mischpult saß. Gleich darauf hörte sie ihn in ihrem Kopfhörer amüsiert sagen: »Ich fasse es auch nicht.«
    Wer glaubt eigentlich, schwarze Frauen könnten nicht erröten?
    »Also gut, jetzt tief durchatmen«, wies Jaz sie an, die Finger über der Konsole schwebend. »Bist du bereit?«
    Die Kombination aus Aufregung und Lampenfieber war zu viel für Lucille. »Nein. Stopp.«
    Sie schüttelte den Kopf und sah ihn entschuldigend durch die Scheibe an. Die Perlen in ihren Zöpfen klirrten, als sie versuchte, sich den Kopfhörer abzunehmen.
    »Was gibt es für ein Problem?« Jaz wirkte besorgt.
    Verdammt, dachte Lucille, peinlich berührt, weil so etwas in Filmen niemals passierte.
    »Es tut mir echt leid«, sagte

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