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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Sachen
unserer
Mutter wie ein Geier durchstöbert … Nein, tut mir leid, das geht nicht. Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen.«
     
    Suzy kniete im Wohnzimmer, umgeben von Teekisten, die nach Holz dufteten, und Bergen von Büchern. Da hörte sie hinter sich im Flur vertraute Schritte.
    »Ich habe deinen Wagen in der Auffahrt gesehen«, sagte Leo, »und die Haustür stand offen. Fängst du mit Ausräumen an?«
    »Es gibt jede Menge Arbeit.« Suzy blies sich die Haare aus den Augen und wuchtete einen schwindelerregend hohen Stapel an Büchern in die nächstbeste Teekiste. Eine Staubwolke stob hoch und ließ sie niesen. Sie wischte sich mit dem Ärmel ihres orangefarbenen Sweaters über die Stirn, was graue Schlieren auf der Haut hinterließ. Nach vier Rückenschmerzen verursachenden Stunden hatte sie erst zwei Räume geschafft.
    »Bist du ganz allein hier?«
    »Rory ist weg, Julia hat zu tun.« Suzy schwieg kurz. »Lucille auch.«
    Lucille hatte Julia sofort zugestimmt. »Sie hat absolut recht«, hatte Lucille verkündet, nachdem Suzy ihr von dem Telefonat mit Julia erzählt hatte. »Es ist euer Elternhaus, mit den Erinnerungen an eure Familie. Ich würde mir wie ein Eindringling vorkommen.«
    Suzy hatte genickt und unverbindlich gelächelt und sich dafür gehasst, dass sie sich fragte, ob Lucille das wirklich glaubte oder ob sie nur den Gedanken nicht ertrug, einen weiteren 14 -Stunden-Aufnahmemarathon mit Jaz in dessen Studio zu verpassen.
    »Du hast viel Arbeit vor dir«, meinte Leo in diesem Moment.
    »Was du nicht sagst. Ich dachte, ich hätte alles in ein paar Minuten erledigt.«
    Hoppla. Suzy wurde klar, dass sie Gefahr lief, patzig zu werden. Es würde eindeutig kein leichter Tag für sie.
    In der Zwischenzeit hatte Leo die Ärmel seines dunkelgrauen Pullis hochgerollt. »Wenn du möchtest, lege ich gern Hand an.«
    Er hatte wirklich schöne Hände. Und auch ganz entzückende Unterarme. Sein Angebot war großzügig, aber Suzy war nicht in Stimmung. Sie war hoffnungslos rappelig und angespannt und fürchtete, sie könnte ihn wie ein altes Fischweib völlig grundlos anschnauzen.
    Suzy hatte nicht die leiseste Ahnung, warum sie sich so fühlte, aber sie wusste, dass sie jetzt nicht damit umgehen könnte, wenn Leo nett zu ihr war.
    »Ist schon gut.« Suzy schüttelte den Kopf. »Ich komme gut allein zurecht. Und du hast ja auch zu tun.«
    Er sah sie an. »Alles in Ordnung?«
    Nein, geh weg! Stör mich nicht und lass mich in RUHE !
    Laut sagte sie: »Alles bestens.«
    Dann nahm sie ein Buch zur Hand und runzelte die Stirn, als würde sie sich angestrengt konzentrieren. Es war ein Reiseführer für Peru. Das war ja gut und schön, aber war Blanche jemals in Peru gewesen? War sie jemals weiter als bis nach Bournemouth gekommen?
    Der Regen rasselte wie eine Klapperschlange gegen die Scheiben der Wohnzimmerfenster. Leo versuchte es mit einem Scherz. »Draußen werde ich nur nass.«
    Hier drin kommst du vom Regen in die Traufe, dachte Suzy. Ich werde dir nämlich meine Coladose an den Kopf werfen.
    Großer Gott,
was ist heute nur mit mir los
?
    Als sie aufsah, war Leo verschwunden. Sie war wieder allein.
    Mit den Büchern ihrer Mutter.
    Auf dem Kamel durch die Sahara.
    Ja klar, von wegen.
    Die Schönheit der Fidschi-Inseln.
    Super, Mum, weißt du überhaupt, wo die Fidschi-Inseln liegen?
    Im Regenwald.
    Wahrscheinlich der verregnete Wald von Dean.
    Ach, was soll’s? Warum machte sie sich überhaupt die Mühe?
    Suzy schaufelte die Bücher in ihre Arme und warf sie in die Teekiste. Sie machte so lange weiter, bis der Boden leer und die Kisten voll waren. Der ganze Haufen konnte an die Wohlfahrt gehen.
    Suzy ging gereizt durch das Wohnzimmer und klebte gelbe Post-it-Zettel an alle Teile, die die Auktionatoren am nächsten Tag abholen konnten.
    Es war Zeit für das Mittagessen, aber sie hatte keinen Hunger. Sie stellte sich vor das Schiebefenster und trommelte mit den Fingern ruhelos gegen den darunter befindlichen Heizkörper. Suzy beobachtete Leo im Garten, in ein Gespräch mit dem Landschaftsgärtner vertieft, der doch sicher an einem Sonntag Besseres zu tun gehabt hätte. Der eiskalte Regen hatte beide bis auf die Haut durchnässt, und das stand Leo besser als dem anderen Mann, der ein spitzes, gerötetes Gesicht hatte und dessen schütteres rotes Haar an seiner Kopfhaut klebte.
    Leo sah in seiner dunkelblauen Barbourjacke und den Jeans zwar gut aus, aber bestimmt fror er wie ein Schneider. Suzy kam der Gedanke,

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