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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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wenn er nur nicht so zucken würde.«
    »Stimmt. Dennoch, ich frage mich, ob er uns auf einen Drink einlädt?«
    Jaz hatte einen trockenen Mund und bemerkte nichts von der Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde. Er sah zu, wie Lucille mühelos zurück zum Strand schwamm und strahlend schön aus dem Wasser auftauchte. Sie griff nach ihrem türkisfarbenen Sarong, schüttelte ihn und breitete ihn auf dem trockenen Sand aus. Erst setzte sie sich darauf, dann legte sie sich auf den Rücken, um die Sonne zu genießen.
    Und nun?
    Geh zu ihr.
    Ich kann nicht. Ich kann das nicht.
    Sei kein Vollidiot. Geh zu ihr. Du bist so weit gereist … was wäre das Schlimmste, was passieren könnte?
    Abgesehen davon, dass sie zu dir sagt
Verpiss dich
?
    »Der ist völlig neben der Rolle«, zischelte die eine junge Frau und schlürfte den Rest ihres Drinks durch einen Strohhalm, wobei sie ein Geräusch wie ein gurgelnder Abfluss von sich gab.
    »Moment, er bewegt sich … er steht auf … ah, ich glaube, er kommt zu uns herüber … nein, jetzt nicht hinsehen …«
    »Entschuldigung«, sagte Jaz, und die beiden Frauen warfen unisono ihre blonden Haare nach hinten, täuschten Überraschung vor, grinsten und riefen im Chor: »Ja?«
    Demütigenderweise sprach Jaz nicht mit ihnen. Vielmehr lehnte er sich über die Theke, zeigte mit dem Finger und fragte den Barkeeper: »Darf ich mir die ausleihen?«
    Der Barkeeper war Mauritier und erkannte Jaz nicht. Er sah ihn zutiefst misstrauisch an.
    »Meine Gitarre? Sie wollen sich meine Gitarre ausleihen?«
    Abends imitierte er Elvis für die Touristen. Das verbesserte sein Trinkgeld – und seine Wirkung auf Frauen.
    »Darf ich?«, bat Jaz höflich. »Oder macht es Ihnen etwas aus?«
    »Ich weiß nicht recht.« Der Barkeeper zögerte, klang zweifelnd.
    Rasch griff Jaz zu seiner Geldbörse. Er war erst letzte Nacht angekommen und konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, wie viele Rupien ein Pfund hatte. Er wedelte mit einer Handvoll 500 -Rupien-Scheine und sagte: »Nur eine Minute? Bitte?«
    Der Barkeeper steckte die Scheine ein, bevor dieser ahnungslose Tourist wieder zu Sinnen kam und ausrechnete, wie viel Geld er soeben aus der Hand gegeben hatte – im Grunde genug, um ein Dutzend Gitarren
und
ein Boot zu kaufen. Er sagte: »Aber nicht kaputt machen, verstanden?«
    »Werde ich nicht«, versprach Jaz.
    Außer Lucille schlug ihm damit über den Kopf.
    »O Gott, der Typ ist völlig durchgeknallt«, zischelte die zweite Blondine. »Jetzt will er uns tatsächlich einen Song vorspielen.«

52. Kapitel
    Mit geschlossenen Augen lauschte Lucille auf das weiche Plätschern der Wellen, die sich am Strand brachen. Sie streckte den nackten Fuß aus und spürte den Sand zwischen ihren Zehen. In der Ferne hörte sie kreischende Kinder und noch weiter entfernt spielte eine Familie Volleyball. Während das Sonnenlicht auf Lucilles Augenlidern tanzte, hörte sie das insektengleiche Summen eines einmotorigen Flugzeuges über sich. Draußen auf dem Meer drehten zwei Jet-Ski-Fahrer ihre Motoren auf. Und hinter ihr hatte irgendjemand ein Radio eingeschaltet …
    Jedes einzelne Nackenhaar von Lucille stellte sich auf, als sie erkannte, welcher Song gespielt wurde … genauer gesagt, das Skelett eines Songs, den sie fast so gut kannte wie ihren eigenen Namen.
    I need to let you know
    I can’t let you go
    You leave me with no alternative …
    O mein Gott, o mein Gott, dachte Lucille und zitterte unkontrollierbar. Es war nur eine Stimme und eine Gitarre. Die Stimme von Jaz. Dann hatte er den Song also doch aufgenommen. Ohne sie.
    You see it’s our affair
    And I can’t bear to share
    Your love – yours to take and mine to give
    Because I’d die, I’d die, I’d die for you
    If you asked me to
    You’re my angel, my miracle, my reason to live …
    Langsam, ganz langsam setzte Lucille sich auf. Wem machte sie da was vor?
    Hinter ihr spielte kein Radio.
    Sie drehte sich zur Seite und schaute über die Schulter in Richtung der Musik, bis sie die winzige, kreisrunde Strandbar mit dem Palmwedeldach und den Windlichtern sah. Auf zwei Barhockern saßen zwei identisch aussehende Blondinen in grellroten Bikinis.
    Und dort, am anderen Ende der Theke, saß Jaz. Er trug ein zerknittertes, weißes Hemd und seine Lieblingsjeans, eine abgetragene Levis, und Lucilles Herz flog hoch und drehte sich, wie ein Pfannkuchen, der gewendet wird. Gleichgültig, wie sehr sie es auch versucht hatte, sie hatte Jaz einfach nicht vergessen

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