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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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mache mal das Licht an. Haben Sie sich schon viele Häuser angesehen?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf und sah sich im Flur um. »Das ist das Erste.«
    »Und wollen Sie Ihr derzeitiges Haus verkaufen oder …?«
    Er lächelte erneut, gab ihr zu verstehen, dass er wusste, wie delikat das Thema war.
    »Ich habe mein Haus in London letztes Jahr verkauft. Seit meinem Umzug nach Bristol wohne ich zur Miete. Jetzt, wo meine Geschäfte laufen, dachte ich, könnte ich mir etwas kaufen.«
    Suzy nickte erleichtert. Die Antwort gefiel ihr. Sie hatte keine Lust darauf, dass ein Mann plötzlich geräuschintensiv in Tränen ausbrach und ihr langatmig die Geschichte erzählte, wie sich seine Frau von ihm scheiden ließ und ihm verwehrte, die Kinder zu sehen. Dieser hier sah zwar nicht so aus, aber man konnte nie ganz sicher sein. Es wäre nicht das erste Mal, das sie auf so einen hereinfiel.
    Das Küchenlicht ging an und zeigte meterweise funkelnde Stahleinheiten und einen polierten schwarzen Marmorboden.
    »Mein Gott«, entfuhr es Mr. Hallen.
    »Ich weiß. Es erinnert ein wenig an Raumschiff Enterprise.« Suzy sah zu, wie er durch die Küche schritt. Plötzlich blieb er vor der Spüle stehen, und seine breiten Schultern wurden steif. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, alles bestens.« Als er ihre Absätze hinter sich hörte, wirbelte er herum und wollte sie mit dem Arm zurückhalten. »Nein!
Nicht hinsehen
…«

9. Kapitel
    Suzy sah hin.
    Tja, wer – bitte schön – hätte sich das Hinsehen verkneifen können?
    Sie erblickte eine riesige Spinne, die verzweifelt versuchte, aus der Spüle herauszukrabbeln, und kläglich scheiterte.
    »Ach, du armer Kleiner. Ich wette, du steckst schon seit Tagen da drin!« Suzy nahm die Spinne in die Hand, öffnete das Fenster über der Spüle und schüttelte sie vorsichtig ab. »Zieh deiner Wege, Kleiner. Ich mache mir immer Sorgen, wenn ich das tue«, sagte sie über die Schulter hinweg. »Wird er den Weg nach Hause finden? Oder werden sich seine Frau und die Kinder den Rest ihres Lebens fragen, was aus Dad wurde?«
    Suzy drehte sich noch während sie redete zu ihrem potenziellen Kunden um. Bildete sie es sich nur ein oder unterdrückte Mr. Hallen einen Schauder?
    »Ich bin beeindruckt. Ich dachte, Sie würden beim Anblick einer Spinne kreischend davonlaufen«, meinte er trocken. »Wie die meisten Frauen.«
    Von Ihnen ganz zu schweigen, dachte Suzy mit heimlicher Freude. Laut sagte sie: »Ich bin nicht wie die meisten Frauen.«
    »Das ist mir aufgefallen. Ist ganz schön praktisch.« Er nickte in Richtung des Fensters, aus dem sie die Spinne in die Freiheit entlassen hatte. »Das erspart das ganze Herumgebrülle und das auf Stühle springen und die Panikattacken.«
    »Ja, ich hoffe, Sie sind von meiner Tapferkeit beeindruckt. Das Haus gefällt Ihnen nicht, oder?«, sagte Suzy plötzlich.
    Er hob eine Augenbraue. »Ist es so offenkundig?«
    »Sie haben noch nicht einmal in die Schränke geschaut.«
    »Tut mir leid.«
    »Soll ich Ihnen auch noch den Rest des Hauses zeigen?«, bot Suzy an. »Oder sollen wir uns die Mühe sparen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es hat keinen Sinn. Das Haus gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht«, gestand Suzy.
    »Es tut mir leid, dass ich Ihre Zeit verschwendet habe.« Seine Mundwinkel zuckten. »Aber wenigstens haben wir eine Spinne gerettet.«
    »
Wir
haben eigentlich keine Spinne gerettet«, widersprach Suzy. »
Ich
habe eine Spinne gerettet.«
    »Sie glauben, dass ich Angst hatte, oder?«
    »Ja.«
    »Hatte ich nicht.«
    »Der Kunde hat immer recht«, sagte Suzy zu ihm. »Selbstverständlich hatten Sie keine Angst.«
    Er strich sich eine Locke aus den dunkelblauen Augen und lächelte zu ihr herunter. »Vielleicht läuft das ja allen Regeln zuwider, aber möchten Sie mit mir zu Abend essen?«
    Hui, der hatte es aber eilig.
    »Sind Sie verheiratet?« Während sie das fragte, schaute sie auf seinen Ringfinger. Nichts. Hurra!
    Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Und Sie?«
    »O nein. Eindeutig nicht verheiratet.«
    »Sind Sie mit jemand zusammen?«
    »Neeein.« Suzy kreuzte die Finger hinter ihrem Rücken. Wie fest war denn ihre Beziehung zu Harry schon? Sie trafen sich erst seit eineinhalb Wochen. Bislang drei Verabredungen: ein paar Drinks, einmal zum Italiener und dann ein Besuch im Kino. Harry hatte den Film gehasst. Sie hatten noch nicht einmal miteinander geschlafen. Das galt doch nicht als ›zusammen‹, oder?
    Außerdem schlug man nicht einfach

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