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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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strahlendem Lächeln. »Miss Hallen? Ms. Hallen?«
    Du tunichtguter Ehebrecher!
    »Mr. Hallen«, korrigierte Martin. »Er erwartet dich um Schlag acht Uhr vor dem Haus an der Parry Lane.«
    »Mistkerl«, stöhnte Suzy laut, kaum war die Tür hinter ihm zugefallen. Durch das Büroschaufenster sah Suzy, wie Martin mit wehender smaragdgrüner Seidenkrawatte über die Straße rannte, um Lloyds Blumenladen zu erreichen, bevor er schloss. Missmutig sagte sie: »Ich hätte nie und nimmer angeboten, ihn zu vertreten, wenn ich auch nur eine Sekunde lang geglaubt hätte, dass er wirklich einen Kunden hat.«
    »Ich würde den Termin ja übernehmen«, meinte Rory entschuldigend, »aber ich habe schon etwas vor.«
    Suzy lächelte ihn an. Sie machte sich keine Hoffnung, dass ihr Workaholic-Bruder eine heiße Verabredung haben könnte. Seit seiner Scheidung schien Rory die Frauen völlig aufgegeben zu haben; dieser Tage war sein gesellschaftliches Leben ungefähr so aufregend wie das eines Kopfsalats.
    Weniger aufregend sogar. Ein Kopfsalat hatte immerhin die Chance, eines Abends in einem Restaurant bei einem Essen im Kerzenschein zu landen.
    »Was machst du heute Abend? Etwas Nettes?« Suzy sah Rory ermutigend an.
    »Die Dusche leckt.« Rory steckte raschelnd einige Papiere in seine Aktentasche. Er hob den Kopf und schob seine Brille über den Nasenrücken nach oben. »Der Klempner kommt.«
    »Und ist der Klempner eine Mrs., eine Miss oder eine Ms.?«, neckte Suzy.
    »Er heißt Albert. Er ist Mitte sechzig, hat keine Haare mehr und ungefähr drei Zähne, von denen er keinen je putzt«, erläuterte Rory geduldig. »Aber er kennt sich mit Rohren aus.«
    »Meinen Segen hast du.« Suzy grinste. »Was immer dich antörnt …«
    Das Haus an der Parry Lane gehörte nicht zu den edelsten, die das Maklerbüro Curtis derzeit im Angebot hatte. Suzy, der das alles gar nicht zusagte, bog kurz vor acht Uhr in die Auffahrt und prüfte kurz ihr Aussehen im Rückspiegel.
    Also schön. Jetzt war Begeisterung gefragt, und zwar jede Menge. Nur weil sie sich für diese Sechziger-Jahre-Architektur nicht erwärmen konnte – Flachdächer, klare, schmucklose Linien, kaufhausgroße Fenster –, hieß das nicht, dass sie nicht irgendeinen Kunden davon überzeugen konnte, dass es sich um ein Traumhaus handelte.
    Sie legte gerade Lippenstift auf, als die Scheinwerfer eines weiteren Autos hinter ihr in der Auffahrt aufleuchteten. Suzy fuhr sich rasch mit den Fingern durch die Haare, holte ihre Alarmpfeife aus dem Handschuhfach, ließ sie in ihre Jackentasche gleiten und sprang aus dem Auto.
    Ein schiefergrauer Volvo-Kombi. Na toll, wie aufregend würde dieser Mann wohl sein?
    Aber als er dann ausstieg, wurde Suzy klar, dass er – Herr im Himmel! – tatsächlich ziemlich aufregend war. Jedenfalls sehr viel aufregender als sein Auto. Er war groß, weit über einen Meter achtzig, und wahrscheinlich Mitte dreißig. Und er hatte Haare, was immer ein Bonus war. Glatte, dunkle Haare und nette Ohren – sie hatte schon immer eine Schwäche für Ohren gehabt – und Zähne, die so weiß waren, dass sie im Dunklen leuchteten, obwohl das natürlich bedeuten konnte, dass sie falsch waren.
    Auch seine Augen waren nett, und wenigstens die mussten echt sein. Unter dem dunklen Anzug verbarg sich ein ziemlich durchtrainierter, sportlicher Körper.
    Hervorragend.
    »Mr. Hallen?« Sie ging auf ihn zu und hielt ihm die Hand hin. »Ich bin Suzy Curtis. Es tut mir leid, aber Martin kann heute Abend nicht kommen. Stattdessen werde ich Sie herumführen.«
    »Aha. Soll mir recht sein.« Er schüttelte ihr die Hand und betrachtete sie amüsiert. »Ich hoffe, ich mache Ihnen keine Umstände.«
    Was für ein Lächeln! Was für ein Mund! Es ließ sich nicht leugnen, dachte Suzy, wenn man an jemand, dessen Aussehen man mochte, ein Haus verkaufte, fiel das definitiv leichter, als Geschäfte mit jemand zu machen, der gesichtstechnisch ein Troll war.
    »Umstände? Überhaupt nicht.« Sie schenkte ihm ein kurzes, strahlendes Lächeln – na also, ging doch. »Hat Martin Ihnen schon erzählt, dass die Besitzer ausgezogen sind? Das Haus steht seit vierzehn Tagen leer, aber sie haben die Teppiche und Vorhänge zurückgelassen, über die verhandelt werden kann.« Suzy klapperte mit dem Schlüsselbund, fand den richtigen Schlüssel und steckte ihn in das Schloss. »Sie wollen 500 , aber realistisch gesehen denke ich, dass sie nicht mehr als 420 erwarten können. Also gut, hier sind wir. Ich

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