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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Bad. Gute Nacht.«

11. Kapitel
    Haushaltskram war noch nie eine von Suzys Stärken gewesen. Am nächsten Morgen schaute sie vor der Arbeit nebenan vorbei. Maeve war allein in der Küche und briet schwungvoll Würstchen mit Pilzen an.
    Suzy blieb in der offenen Tür stehen und schaute hilflos. »Maeve, wie bekomme ich Blutflecken aus einem weißen Top? Ich kann mich nicht erinnern, ob man das Teil kochen oder in Salz einlegen soll.«
    »Glaubst du etwa, ich sei von vorgestern?«, schalt Maeve über ihre Schulter hinweg.
    »Maeve!« Suzy grinste breit. »Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«
    »Bring mir das Top, dann kümmere ich mich später darum«, sagte Maeve, genau wie Suzy es erwartet hatte.
    Sie pflanzte einen Kuss auf die Wangen der älteren Frau. »Danke, Maeve. Du bist ein Engel. Ach, diese Würstchen sehen toll aus.«
    »Sie sind überhaupt nicht toll. Es sind nicht einmal Würstchen.« Mit angewidertem Gesichtsausdruck drehte Maeve sie mit einem Stahlspachtel um. »Das sind diese vegetarischen Dinger. Für Celeste.«
    »Und woraus bestehen die?«
    »Pfff. Dem Geschmack nach zu urteilen aus Sägespänen, die man vom Boden einer Metzgerei zusammengekehrt hat.«
    Suzy beäugte die Würstchen mit verminderter Begeisterung. »Solltest du sie so braten, wenn sie für Celeste sind?«
    Celeste glaubte an Low-fat-Ernährung.
    »Celeste liegt noch im Bett, die faule Person«, schnaubte Maeve. »Und was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß. Jetzt bewege deinen dicken Hintern.« Maeve schob Suzy aus dem Weg, schaltete das Gas aus und griff nach einem Teller. »Hol dein weißes Top, dann kann ich mir den Schaden einmal ansehen.«
    Wie eine Zauberkünstlerin zog Suzy eine Plastiktüte hinter ihrem Rücken hervor. Mit Schwung fischte sie das betreffende Teil heraus.
    »Mein Gott, ein Blutbad.« Maeve kicherte. »Ich weiß nicht, wie ihr jungen Leute heutzutage es immer schafft, euch in Schwulitäten zu lavieren.«
    Das war das Großartige an Maeve, dachte Suzy, ihre absolute Unerschütterlichkeit. Man konnte mit einem Eispickel im Schädel in den Raum treten, und Maeve würde nichts weiter sagen als: »Brauchst du ein paar Aspirin, Schätzchen?«
    In diesem Moment kamen Jaz und Fee in die Küche. Sie hatten am Pool ihre Tasse Morgentee zu sich genommen. Fee trug einen Trainingsanzug in leuchtend Türkis und rubbelte sich gerade die kurzen, glatten Haare trocken. Jaz war noch tropfnass und barfuß und war in nichts weiter als einen dunkelblauen Frotteemantel gehüllt.
    »Sechzig Bahnen.« Er begrüßte Suzy grinsend. Dann fiel ihm ihr blutgetränktes Top auf. »Großer Gott, was hast du angestellt? Hast du an dir selbst eine OP am offenen Herzen durchgeführt?«
    »Wie gut, dass ich nicht hier bin, um etwas Mitleid zu erhaschen.« Suzy berührte den blauen Fleck auf ihrem Nasenrücken. Maeve nahm eine große Schüssel Kedgeree aus dem Backofen, ebenso ein Blech mit punktgenau perfekt gebratenem Schinken. Suzy war unfähig, diesen himmlischen Düften zu widerstehen. Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Ich war mit Harrys Bruder zusammen, als es passierte.«
    »Dann hat Harry also einen Bruder?« Jaz setzte sich ihr gegenüber und wippte auf den Hinterbeinen seines Stuhles. »Wie ist der so?«
    Hm. Das war eine typische 64 000 -Euro-Frage. Suzy zögerte kurz, aber der Drang zu reden war übermächtig. Und sie war Jaz gegenüber schon immer ehrlich gewesen – ungeachtet der Konsequenzen.
    »Er scheint ganz nett zu sein.« Sie wappnete sich mental.
    »Nett?«
    »Älter als Harry«, führte Suzy bruchstückhaft aus. »Fünf Jahre.«
    »Weiter.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Etwas größer, nehme ich an. Eins fünfundachtzig, eins achtundachtzig.«
    »Ach? Und sieht er zufällig … besser aus?«
    Jaz bedachte sie mit dem für ihn so typisch wissenden, schiefen Grinsen, als ob allen klar sei, dass es ihr nur um das Aussehen eines Mannes ging. Was überhaupt nicht stimmte, dachte Suzy verärgert, natürlich ging es nicht nur um das Aussehen, wirklich nicht.
    Nur weil sie sich nie dazu hatte überwinden können, mit einem hässlichen Mann auszugehen … das hieß doch nicht notwendigerweise, dass sie oberflächlich war, oder? Schließlich würde man ja auch nicht absichtlich ein hässliches Sofa kaufen.
    Jedenfalls sah Leo nicht besser aus als Harry. Harry war hinreißend. Und nicht in einer Million Jahren könnte man Leo als hinreißend bezeichnen.
    »Eigentlich ist er ziemlich hässlich«, log Suzy.

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