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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Sogar seine Brust war bandagiert, wie Suzy feststellte, als er seinen guten Arm hob. Sollte Dennis die Nervensäge einen Berg hinunterrollen und von einem Zehntonner plattgewalzt werden, würde er ganz genauso aussehen.
    Wenn auch nicht so gut aussehend. Denn Dennis die Nervensäge war ja nicht Harry der Scheißkerl.
    Nur dass Harry auch nicht mehr Harry der Scheißkerl war.
    Er war jetzt offiziell Harry der Held.
    »Tut mir so leid wegen heute Abend«, sagte Harry.
    »Denk nicht einmal daran!« Suzy beugte den Kopf und küsste ihn. »Du bist hier und du bist noch am Leben. Nur darauf kommt es an.«
    Hinter ihr, irgendwo an der anderen Wandseite, nahm sie ein kaum hörbares, verächtliches Schnauben wahr. Glücklicherweise schien der Turban aus Verbandsstoff rund um Harrys Ohren sein Gehör zu beeinträchtigen.
    »Ich wette, du hast mich verflucht, weil ich dich versetzt habe.« Harry lächelte zu ihr auf.
    »Na ja, wir haben uns schon gewundert.«
    »Ich würde dich niemals versetzen.«
    »Ich weiß«, sagte Suzy. Was hätte sie sonst auch sagen sollen?
    »Was ist mit deinen Füßen passiert?«, fragte Harry. In seiner halb aufgerichteten Position konnte er sie gerade noch sehen.
    »Meine Schuhe waren zu eng. Ich habe sie ausgezogen. Äh … wie fühlst du dich?«
    Sie wusste, wie dämlich die Frage war.
    »Ach, ich bin froh, noch am Leben zu sein.«
    Dämliche Frage, Hollywoodantwort. Harry der Held drückte ihre Hand, hielt sie gegen seine Wange und küsste sie.
    Alles
sehr
Hollywood.
    Dieses Mal musste sogar er das amüsierte Schnorcheln hinten im Zimmer gehört haben.
    »Du hast das Leben dieser Kinder gerettet«, rief Suzy, leicht verzweifelt.
    »Alles Teil meiner Arbeit.« Harry lächelte bescheiden, dann wollte er mit den Schultern zucken, fuhr aber gleich darauf zusammen. »Diese verdammten gebrochenen Rippen. Ist die Presse noch draußen?«
    »Ja. Sie haben Fotos gemacht.«
    »Erzähl ihnen nicht zu viel«, riet Harry. »Die überbieten sich gegenseitig für die Exklusivrechte.« Sein Gesichtsausdruck war nun weniger erschöpft und etwas lebhafter. »Du würdest nie erraten, über wie viel Geld die geredet haben.«
    Suzy dachte, dass sie das sehr wohl erriet. Als sie und Jaz sich getrennt hatten, waren ihr von Vertretern der Regenbogenpresse für intime Beichten solche Summen angeboten worden, dass es selbst den Hartgesottensten die Tränen in die Augen getrieben hätte. Dankenswerterweise hatte sie damals ohnehin schon genug Tränen in den Augen – sie hatte sechs Wochen lang ununterbrochen geheult –, sodass sie nie auch nur versucht gewesen war, ihre Seele im Austausch für eine Acht-Seiten-Reportage zu verkaufen.
    Lucille, die sich bis zu diesem Moment diplomatisch im Hintergrund gehalten hatte, spürte, dass Suzy nicht weiterwusste. Sie trat vor und sagte: »Armer Harry. Was für ein Geburtstag.«
    »O Gott!« Entsetzt darüber, wie sie das hatte vergessen können, schlug sich Suzy die Hand vor den Mund. »Alles Gute zum Geburtstag!«
    Toll, hervorragend, gut gemacht, Suzy. Alles Gute zum gebrochenen Bein, alles Gute zum gebrochenen Arm, alles Gute zum Schädelbruch …
    »Deine Karten und Geschenke sind zu Hause«, sagte Lucille zu Harry.
    »Keine Sorge, ich habe alles, was ich mir wünsche.« Harry küsste wieder Suzys Fingerknöchel. »Du bist hier, nur darauf kommt es an. Und diese Kinder sind noch am Leben.« Er hielt kurz inne und dachte darüber nach. »Eigentlich ist das ein tolles Zitat. Wenn ihr geht, könnt ihr es der Presse erzählen.«
    Die Tür ging auf. Die Nachtschwester trat ein und klopfte auf ihre Armbanduhr. »Ich fürchte, die Zeit ist um. Mr. Fitzallan braucht seine Ruhe.«
    »Ich habe morgen einen großen Tag«, meinte Harry fröhlich. »Die Pressekonferenz wurde auf 10  Uhr 30 angesetzt.«
    Suzy war sprachlos. Vor ihren Augen verwandelte sich Harry in den PR -Guru Max Clifford. Bevor man sich versah, würde er Andrew Morton den Auftrag erteilen, seine Biographie zu schreiben.
    »Alle raus!« Die autoritäre Nachtschwester zeigte zur Tür. »Mr. Fitzallan muss jetzt seine Bettpfanne benützen.«
    Igitt, dachte Suzy, nicht gerade sehr romantisch.
    Das solltest du morgen auf der Pressekonferenz besser nicht erwähnen, Harry.
    Er küsste sie zum Abschied lange und ausdauernd. Was sie unter Leos hämischen Blick, offen gesagt, gern unterlassen hätte.
    »Bis morgen«, sagte Harry. »Pünktlich um zehn Uhr, ja?«
    »Aber …«
    »Ich brauche dich an meiner Seite. Und trag etwas

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