Sternschnupperkurs

Suzy.
    »Sprecht ihr von dem Teil, bei dem dein Busen so herausquillt?« Maeve klang entzückt. »Keine Sorge, Kleines. Du wirst großartig aussehen.«
    Da klingelte das Telefon.
    »Gerade haben mich Mr. und Mrs. Taylor angerufen«, meldete sich Rory, der sich niemals das Frühstücksfernsehen ansah. »Du bist doch heute Vormittag noch frei, oder? Sie wollen sich ein zweites Mal das Haus in Alma Vale ansehen. Ich habe ihnen gesagt, dass du sie dort um zehn Uhr erwarten wirst.«
    »Ach.« Suzy erzählte ihm, warum sie diesen Termin absagen musste.
    »Aber ich bin schon belegt, und Martin hat einen vollen Terminkalender.
Mist!
«, seufzte Rory. Näher kam er einem Fluch nicht.
    Suzy hielt die Hand über den Hörer und sagte zu Fee: »Hast du heute Morgen schon etwas vor?«
    Fee, die gerade das Kaffeegeschirr abräumte, schüttelte den Kopf.
    »Keine Panik. Fee sagt, sie macht es. Und ich komme nach dem Mittagessen ins Büro.«
    Triumphierend legte Suzy auf.
    Fee sah sie an. »Was habe ich gerade zugesagt?«
    »Du fährst den Fluchtwagen. Rory raubt um zehn Uhr eine Bank aus.« Suzy kritzelte die Adresse und den Namen der Interessenten auf einen Zettel.
    Fee meinte fröhlich: »Großartig! Ob es ihm etwas ausmachen wird, dass ich nie schneller als fünfzig fahre?«
    »Er wird begeistert sein. Das bedeutet nämlich, dass du nie von gut aussehenden Polizisten angehalten wirst, die dir einen Strafzettel ausstellen wollen.« Suzy erklärte ihr die Einzelheiten. »Eigentlich musst du nur ins Büro fahren, die Schlüssel holen und diese Leute unter der angegebenen Adresse treffen. Das sind Zauderer«, versicherte sie Fee, »darum mach dir keine Sorgen, wenn sie dir kein Angebot unterbreiten. Die gehören zu der Sorte Mensch, die zehnmal zu Habitat fahren müssen, bevor sie sich zwei Eierbecher kaufen.«

20. Kapitel
    Tosender Applaus brandete im Konferenzsaal des Krankenhauses auf, als Harry im Rollstuhl hereingeschoben wurde. Verteilt im ganzen Raum standen Stative mit Kameras, 70 bis 80 Krankenhausstühle befanden sich in der Saalmitte, besetzt mit Journalisten von mehr Radiosendern und Zeitungen, als Suzy für möglich gehalten hätte. Als die Ärztin, die Harry behandelte, den Rollstuhl auf die dafür vorgesehene Stelle geschoben hatte, durfte sich Suzy neben ihn setzen. Blitzlichter flammten ununterbrochen auf. Harry drückte ermutigend ihre Hand und lächelte sein strahlendes Lächeln in die Kameras. Suzy schlug die Beine übereinander und hoffte, dass ihre Kurt-Geiger-Pumps saßen. Sie wollte nicht, dass die Leute dachten, sie würde ihr Leben zerknautscht und barfuß verbringen wie irgendein völlig zugekifftes Blumenkind.
    Die Pressefrau des Krankenhauses, die die Veranstaltung leitete, hielt die Hände hoch.
    »Danke, meine Damen und Herren. Dr. Hubble wird jetzt die Verletzungen, die Behandlungsmethoden und die Prognose für Mr. Fitzallan vorstellen. Danach wird Mr. Fitzallan eine vorbereitete Erklärung verlesen, in der er seine gestrigen Erlebnisse schildert. Anschließend nehmen wir Fragen entgegen.« Sie schwieg kurz, wegen der Wirkung. »Schließlich werden die Kinder, die Mr. Fitzallan gerettet hat, von ihrer Mutter hereingebracht, damit sie ihn zum ersten Mal richtig kennenlernen und ihm für seine Tat danken können.«
    Noch mehr Applaus, dann wurde es still im Saal. Obwohl Suzy sich angesichts des salbungsvollen Tonfalls der Pressefrau innerlich krümmte, spürte sie doch erneut eine Welle des Stolzes. Es ließ sich nicht leugnen, Harry hatte etwas enorm Tapferes getan. Er war ein echter Held.
    Und Dr. Hubble war verrückt nach ihm, da war sich Suzy fast sicher: Sie war schlank und außergewöhnlich schön und legte eine Hand auf Harrys Schulter, während sie voller Anteilnahme von seinen schrecklichen Wunden und seiner unglaublichen Willenskraft sprach. Nur ein Mann in exzellenter körperlicher Verfassung, fuhr sie fort, hätte solchen Verletzungen trotzen und so große Schmerzen ertragen können, um nicht nur sich selbst in Sicherheit zu bringen, sondern auch noch die übermenschliche Tat zu vollbringen, zwei Kinder aus einem im Wasser versunkenen Autowrack zu retten.
    »Wir Mediziner sind skeptisch, was Wunder betrifft«, schloss sie. »Aber ich kann ohne zu zögern sagen, dass Harry Fitzallan ein absoluter Ausnahmemann ist.«
    Harry schüttelte bescheiden den Kopf, als erneut Applaus im Saal aufbrandete. Dr. Hubble errötete, lächelte und setzte sich. Die Pressefrau verkündete: »Meine Damen