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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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lässt sich ganz leicht lösen.«
    »Nein, lässt es sich nicht«, erklärte Lucille.
    »Sei kein Feigling.« Suzy streckte die Arme aus und versuchte, Lucille auf die Beine zu ziehen. »Los schon, sing!«
    »Das werde ich nicht tun!«, zischte Lucille und klammerte sich an ihren Stuhl.
    »Suzy«, meinte Jaz verdrossen. »Lass sie doch in Ruhe.«
    »Ich möchte, dass du sie hörst! Wie kann ich sonst beweisen, dass ich die Wahrheit sage?«
    »Das brauchst du gar nicht. Wir glauben dir.«
    »Ja schon, aber …«
    »Lucille, möchtest du für uns singen?«, fragte Jaz.
    »Nein.« Lucilles Fingerknöchel waren ganz weiß, weil sie sich immer noch an den Stuhl klammerte.
    »Na bitte. Sie will gar nicht singen.« Jaz bedachte Suzy mit seinem Jetzt-reicht-es-Blick. »Lass sie sofort los.«
    Was sie, zu Lucilles grenzenloser Erleichterung, auch tat.
    »Das ist lächerlich.« Suzy setzte sich und häufte sich Kartoffelbrei von der ovalen Schüssel vor ihr auf den Teller. »Lucille wollte dich nicht wissen lassen, dass sie Sängerin ist, weil du sie nicht für eine Art Groupie halten solltest.«
    »Von Groupie war nie die Rede«, erklärte Lucille. Sie drehte sich zu Jaz. »Ich dachte nur, du würdest denken … du weißt schon …«
    Jaz nickte. Er wusste genau, was sie sagen wollte. »Ist schon gut.« Er lächelte sie aufmunternd an. »Aber die CD begreife ich immer noch nicht. Was ist denn da passiert?«
    Die bunten Perlen rasselten, als Lucille den Kopf schüttelte. »Ich war ein Idiot. Eines Abends hörte mich so ein Kerl im Pineapple singen. Er meinte, ich hätte Talent, und überredete mich, ein Demoband aufzunehmen, um es einigen Leuten im Business zu schicken. Für 200  Pfund würde er das Band in seinem Studio aufnehmen, sagte er.« Sie schwieg. Es war ihr peinlich. »Es hat mir geschmeichelt, und ich war dumm genug, ihm zu glauben … Obwohl sich herausstellte, dass sein ›Studio‹ der Besenschrank unter der Treppe seines Hauses war. Als er mir die CD eine Woche später schickte, wurde mir natürlich klar, dass er mich nur wie eine Weihnachtsgans ausgenommen hatte. Die Hintergrundmusik lief nicht mit dem Gesang synchron, die Akustik war jämmerlich, und die Aufnahmen waren so verzerrt, dass man mich kaum erkennen konnte. Als ich zu seinem Haus fuhr, um mich zu beschweren, nannte er mich eine Lügnerin und schlug mir die Tür vor der Nase zu.«
    »Mistkerl!«, rief Suzy empört. »Du hättest zur Polizei gehen sollen.«
    »Ich hatte ihn bar bezahlt. Wie hätte ich beweisen sollen, dass er die CD aufgenommen hat? Jedenfalls kam ich mir so schon dämlich genug vor.« Lucille lächelte schief. »Das hat mein Selbstvertrauen nicht gerade aufgebaut. Ich dachte, wenn ich wirklich gut gewesen wäre, dann hätte er die Aufnahmen gar nicht so verhunzen können.«
    »Warum hast du sie behalten?«, fragte Celeste.
    Lucille zuckte mit den Schultern. »Es ist nicht leicht, etwas wegzuwerfen, was 200  Pfund gekostet hat.«
    Celeste, die an diesem Nachmittag eine 300  Pfund teure Voyage-Strickjacke weggeworfen hatte, die am Kragen etwas ausgebeult war, meinte: »Na schön, aber ich verstehe nicht, warum du einfach aufgegeben hast. Warum hast du es nicht noch einmal versucht? Dir ein besseres Studio gesucht, das von Leuten betrieben wird, die wissen, was sie tun?«
    Und dafür Tausende von Pfund bezahlt anstatt mickriger 200 , dachte Lucille. Sie hatte ihr Fernsehgerät verkauft, einen Nebenjob als Kellnerin angenommen und zwei Wochen lang nur von Reis gelebt, um diese ›mickrige‹ Summe zusammenzukratzen.
    »Keine Ahnung«, sagte sie zu Celeste. »War mir vermutlich einfach zu mühsam.«
    »Isst du das noch?« Maeve zeigte auf Suzys Teller. »Oder kann ich den Pudding auftischen?«
    Suzy bemerkte kaum, dass man ihr den Teller vor der Nase wegzog. Lucille hatte ihr all das noch nie zuvor erzählt.
    »Jaz hat ein Aufnahmestudio«, sagte sie.
    Jaz schloss kurz die Augen.
    »Ja, hat er«, fuhr Suzy fröhlich fort und stieß Lucille kräftig mit dem Ellbogen an, als diese nicht gleich reagierte. »Unten im Keller. Ist einfach nur da und wird nicht benutzt … stell dir das vor!«
    Vielen Dank auch, Suzy, dachte Jaz.
    »Hast du noch dieses extrabreite Klebeband?«, erkundigte sich Lucille bei Maeve, die jetzt auch die restlichen Teller abräumte. »Ich brauche es, um Suzys extrabreite Klappe zuzukleben.«
    »Ach, komm mir jetzt bloß nicht verklemmt«, beschwerte sich Suzy. »Du brauchst ein Aufnahmestudio, und Jaz hat eines

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