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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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wir werden das nicht tun. Es ist zu viel verlangt. Wir müssen einfach eine Aushilfe engagieren und das Beste hoffen.«
     
    Glashaus, Steine und Weitwerfen kamen einem in den Sinn, dachte Rory und erinnerte sich an Suzys Bemerkung über die Leute, die Fees Gutmütigkeit ausnutzten. Wenn man von schamlos sprach …
    Er konnte immer noch nicht glauben, dass er tat, was er tat.
    Es war völlig untypisch für ihn, aber seit ihm der Plan eingefallen war, hatte Rory sich keinerlei Bedenken erlaubt. Stattdessen hatte er Suzy im Büro zurückgelassen, war zu Suzys Wohnung gefahren und hatte an Suzys Tür geklingelt. Mehrmals.
    Schließlich drückte er die Klingel zu Fees Wohnung, die direkt unter der von Suzy lag.
    Fee kam in einem grünen Frottémorgenmantel an die Tür, die Hände hinter dem Rücken.
    »Tut mir leid, habe ich dich etwa aus dem Bett geklingelt?« Rory bemerkte, dass sie unter dem Morgenmantel ein T-Shirt und Hosen, Socken und Nike-Turnschuhe trug … was war hier los?
    Fee errötete leicht. »Natürlich nicht. Hallo. Suchst du Suzy? Ich hörte ihre Türglocke.«
    »Ich muss sie unbedingt finden.« Rory stellte zu seiner Verblüffung fest, wie leicht es fiel zu lügen, wenn der Anreiz groß genug war. »Ich weiß, ihr Auto steht nicht vor dem Haus, aber ich wollte es trotzdem versuchen. Du weißt nicht zufällig, wo sie ist?«
    »Nein. Suzy ist wie üblich zur Arbeit gegangen.« Fees grüne Augen wurden groß. »Ist etwas Schlimmes passiert? Es geht doch nicht um Harry, oder doch?«
    »Nein, nichts in der Art«, rief Rory rasch. »Nur eine Krise im Büro.« Er schwieg kurz. »Donna hat eine schwere Grippe. Wir müssen jemand besorgen, der sie ersetzt, und als ich bei der Zeitarbeitsfirma DreamTemps anrief, konnten die uns nur eine Sechzehnjährige mit eingeschränkten Tippfertigkeiten anbieten – wahrscheinlich sind ihre Nägel zu lang. Suzy hat die Nummer einer anderen Agentur, darum muss ich sie unbedingt finden … Wenn wir bis heute Mittag niemand haben, dann müssen wir … Großer Gott, was ist mit deinen Armen passiert?«
    Er brach mitten im Satz ab und starrte entsetzt auf Fees Unterarme. Während er redete, hatte sie vergessen, sie hinter ihrem Rücken zu verstecken, und als nun die Ärmel ihres Morgenmantels aufklappten, konnte er deutlich die riesigen, weißen Pflaster sehen, die Gott weiß was verbargen.
    Ein schrecklicher Unfall? Oder …?
    Rory betete, dass sie nicht losgezogen war und sich hatte tätowieren lassen.
    Fee wurde noch röter, so peinlich war es ihr. Prompt ließ sie ihre Arme wieder in den Ärmeln des Morgenmantels verschwinden, wie eine Weinbergschnecke, die man mit einem Stock anstupst.
    »Ach, das ist nichts, gar nichts.«
    In Panik rief Rory: »Natürlich ist es nicht nichts! Was ist hier los?« Er packte Fees rechten Arm und begutachtete die seltsamen Pflaster, dann sah er sie verblüfft an. »Hast du dir wehgetan?«
    »Nein, das kommt erst noch.« Fee seufzte, gab den Kampf um einen letzten Rest an Würde auf. »Komm rein. Wenn du magst, kannst du zusehen.«
    Rory war immer noch durcheinander. Er folgte ihr in die Wohnung.
    »Ich habe den Morgenmantel übergezogen, damit du die Pflaster nicht siehst«, erklärte Fee und schlüpfte aus ihrem Morgenmantel. »Als es an der Tür klingelte, dachte ich, du bist der Mann, der das Gas ablesen will. Jedenfalls geht es jetzt los.«
    Sie zupfte eine Ecke des ersten Pflasters hoch, biss die Zähne zusammen, wappnete sich sichtlich … und zog.
    Zu Rorys großem Erstaunen gab es darunter kein Anzeichen von Blut. Und – Gott sei Dank – auch keine Tätowierung.
    »Und noch einmal«, sagte Fee und schloss die Augen ein zweites Mal, als sie den Vorgang am anderen Arm wiederholte.
    Immer noch kein Blut.
    Rory schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das nicht.«
    »Das ist so eine Frauensache.« Fee lächelte über seine Naivität. Sie rollte die abgezogenen Pflaster zusammen und sagte: »Man nennt das Wachsstreifen.«
    »Wachs was?«
    Rory hatte sein Lebtag noch keine Frauenzeitschrift gelesen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, worüber sie sprach.
    »Ich habe haarige Unterarme«, sagte Fee. Ehrlich, das war schlimmer, als einem Zehnjährigen zu erklären, wo die Kinder herkamen. »Ich mag aber keine haarigen Unterarme, also enthaare ich sie mit Wachs. Man gibt heißes Wachs auf die Arme, legt die Streifen auf, wartet, bis das Wachs getrocknet ist, und reißt dann die Streifen ab. Dadurch werden die Haare an den Wurzeln

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