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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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darauf hörte sie ein unterdrücktes Schluchzen. Sie drehte sich auf ihrem Schreibtischstuhl um.
    Die Tränen liefen Martin unkontrolliert über die schmalen Wangen. »Genau das hatte ich«, schniefte er, ein Bild des Jammers. »Ich hatte die perfekte Ehefrau.«
     
    Als Suzy auf der Station eintraf, hatte Harry – Überraschung, Überraschung – bereits dafür gesorgt, dass Fotografen anwesend waren, die seine Entlassung aus dem Krankenhaus im Bild festhielten. Es dauerte vierzig Minuten, auf den Eingangsstufen zu posieren, jedes weibliche Mitglied des Personals zum Abschied zu küssen und Dr. Hubble einen gewaltigen Strauß blassrosa Rosen zu schenken – ach, was für eine nette Geste, Harry –, dann endlich konnte Suzy ihn und seine Krücken in den Rolls-Royce verfrachten.
    Es ließ sich nicht leugnen: Harry war süchtig nach Publicity. Es war eigentlich ein Wunder, dass er keinen hochkarätigen Dokumentarfilmer engagiert hatte, um sein Leben auf Zelluloid zu bannen.
    Suzy behielt diesen Gedanken für sich. Es tat nicht gut, Harry auf Ideen zu bringen. Er war ohnehin schon aufgebläht genug.
    Auf dem Heimweg meinte sie plötzlich: »Wir werden übrigens nicht im selben Bett schlafen. Du schläfst auf dem Sofa.«
    Harry wirkte verletzt. »Auf einem Sofa?«
    Suzy war gemein zumute. »Es ist ein überaus bequemes Sofa. Lang genug, breit genug, nett und mit Sprungfedern …«
    »Süße, schau mich an.« Mit den Fingerknöcheln klopfte Harry auf seinen Beingips, der bis zum Oberschenkel reichte. »Ein gebrochenes Bein, ein gebrochener Arm, angeknackste Rippen … also ehrlich, sei fair.«
    »Aber …«
    »Nein, nein, nein«, protestierte Harry. »Sage nicht das ›Aber‹-Wort. Hör mal, du hast doch ein Doppelbett. Könnten wir das nicht gemeinsam nutzen? Ich verspreche, nicht zudringlich zu werden … wir werden nur schlafen.«
    »Ach, wenn ich doch nur eine Tafel Schokolade bekommen würde für jedes Mal, wo mir ein Kerl das gesagt hat«, meinte Suzy. »Ich könnte damit den Millennium Dome nachbauen.«
    »Es ist mir ernst. Ich werde dich nicht anfassen.«
    »Dafür auch.«
    »Ist ja gut.« Harry seufzte tief und leidend. »Ich schlafe auf dem Sofa.«
    Sie wussten beide, dass es nicht so kommen würde. Suzys Gewissen würde das nicht zulassen. Natürlich musste Harry das Bett bekommen und wenn sie es nicht mit ihm teilen wollte … tja, selbst schuld, wenn sie so prüde war.
    Es würde keinen Preis dafür geben, wenn man erriet, wer am Ende wo schlafen würde, dachte Suzy erschöpft.

32. Kapitel
    An diesem Abend war Maeve in ihrem Element: Sie verwöhnte Harry. Sie zeigte sich ganz entzückt von seinen glänzenden, schwarzen Locken und den funkelnden, blauen Augen. Sie brachte all das Essen, das sie den ganzen Nachmittag über liebevoll zubereitet hatte. Sie sagte Harry, was für ein Glück er doch habe, dass er Suzy heiraten würde, auch wenn sie die häuslichen Fertigkeiten einer Steckrübe besaß.
    Harry wiederum schmeichelte Maeve ungeheuer, brachte sie zum Lachen und erzählte ihr, sie sei – neben Guinness – das Beste, was Irland je hervorgebracht habe.
    Du bist wunderbar, dachte Suzy, als sie die beiden zusammen beobachtete. Nein,
du
bist wunderbar. O nein, nein, ich bin nicht annähernd so wunderbar wie du …
    »Das ist doch verrückt«, protestierte Lucille später, als sie entdeckte, wie Suzy mit einem frischen Bezug für die Gästedecke kämpfte. »Es ist deine Wohnung – du kannst unmöglich auf dem Sofa schlafen.«
    »Es geht mir gut, wirklich. Hilf mir mal damit.« Suzys Stimme klang gedämpft unter dem Bezug hervor.
    »Du solltest in meinem Bett schlafen. Lass mich auf dem Sofa schlafen. Ehrlich, das macht mir nichts aus.«
    »Möglicherweise dir nicht, aber mir.« Gerührt von Lucilles Angebot tauchte Suzy mit zerzausten Haaren aus den Tiefen des Bezugs auf. »Jedenfalls ist es ja nicht für immer. Nur für drei oder vier Wochen.«
    Als sie gemeinsam die Decke in den Bezug gestopft hatten, klingelte es an der Tür. Lucille ließ Suzy zurück und ging zur Tür. Zu ihrem Entzücken stand Leo auf der Schwelle.
    »Hast du deine Meinung geändert, was das Singen angeht?«, fragte er ohne große Vorrede.
    »Nein.«
    »Ist gut. Also, ich habe heute Abend eine der Kellnerinnen gefeuert, darum kannst du ihre Stelle bekommen. Du fängst morgen Mittag an.«
    »Meine Güte.« Lucilles Augen wurden groß. »Nicht, wenn du der Chef aus der Hölle bist. Du hast erst am Mittwoch eröffnet – wie

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