Sternschnupperkurs
gekommen.
Rory, gleichermaßen geschockt, wünschte nur, Suzy würde ihn nicht so ungläubig anstarren. »Tja … ich weiß nicht.« Er schluckte, bekam es mit der Angst zu tun. »Vielleicht … äh … ich werde darüber nachdenken.«
»Komisch«, verkündete Suzy. »Mir ist, als hätte ich eben beschlossen, ein Wochenende lang Güllegruben zu reinigen. Oder im Bergbau zu helfen. Oder einen Kopfsprung in einen Fluss zu machen, der vor Krokodilen nur so wimmelt.«
»Ich will dich wirklich nicht drängen. Lass mich einfach wissen, wenn du Interesse hast«, sagte Fee zu Rory. Dann wechselte sie das Thema und nahm einen Stapel Briefe aus ihrem Postausgangskorb. »Du musst die hier noch unterschreiben, wenn sie rechtzeitig für die letzte Leerung rausgehen sollen.«
Da trat Maeve ins Büro und rief fröhlich: »Ah, großartig. Ich hatte gehofft, dich hier zu finden. Ich wollte mir gerade am Kiosk meine Zitronenbonbons kaufen, als der Großhändler kam und haufenweise Zeitschriften anlieferte, alle mit dir auf dem Titelbild … Ich sage dir, ich wäre vor Stolz beinahe geplatzt! Siehst du?« Maeve hielt die frisch gedruckte Ausgabe von
Hi!
hoch, so stolz wie die Mutter eines Neugeborenen. »Siehst du nicht aus wie ein Engel? Seid ihr nicht einfach das perfekte Paar?«
»Ich sehe aus wie Bree aus
Desperate Housewives
.«
Suzy krümmte sich innerlich. Wenn der Fotograf von
Hi!
einen fotografierte, sah man sich selbst nicht einmal entfernt ähnlich. Er hatte sie zu diesem festgezurrten Schönheitsköniginlächeln gezwungen. Er hatte ihr persönlich den Kopf schräg gelegt und von ihr verlangt, diesen lächerlichen Winkel beizubehalten. Er hatte sie angewiesen, den Verlobungsdiamanten stets in die Kamera zu halten.
»Wunderhübsch«, sagte Fee, die froh über die Ablenkung war. »Harry kommt auch gut rüber.«
»Von diesem Jungen könnte man kein hässliches Foto machen, selbst wenn man sich anstrengte«, prahlte Maeve, die alarmierende Anzeichen aufwies, zu einem hingebungsvollen Schwiegermuttertyp zu mutieren.
Was für ein süßer Junge, dachte Suzy verzweifelt. Das Problem war nur, sie wollte keinen Jungen, sie wollte einen Mann.
Martin traf ein, als sie den Rest der 16 -seitigen Reportage durchgingen. Er schien jetzt schon fröhlicher, stellte Suzy zu ihrer Erleichterung fest. Und er sah definitiv gepflegter aus, was ein großes Plus war.
»Die Fletchers haben 420 für das Haus an der Vyvyan Terrace geboten.« Er klang selbstgefällig. Da sah er die Fotos über Fees Schulter hinweg. »Meine Güte, die typische Konservativengattin. Warum hast du denen erlaubt, das mit deinen Haaren zu machen?«
»Ich hatte keine andere Wahl.« Suzy biss die Zähne zusammen. Ehrlich, was für ein undankbarer Kerl. Da bewahrt man einen Mann davor, gefeuert zu werden, und bietet ihm Asyl in seiner Wohnung, und das war der Dank. Kaum fühlt er sich besser, macht er blöde Bemerkungen über deine Haare.
»Und dieses Kleid! Du siehst aus wie fünfzig.« Martin grinste.
»Ich danke dir wirklich sehr.«
»Sie sieht so sittsam aus.« Maeve klang beschwichtigend. »Wie eine richtige Dame.«
»Ach herrje«, jammerte Suzy plötzlich. »Ich sollte doch Harry abholen! Er wird heute Nachmittag entlassen, und ich habe ihn völlig vergessen … Er wohnt bei mir«, erklärte sie Maeve und Fee, »bis er wieder allein zurechtkommt.«
»Und du spielst die Florence Nightingale? Der arme Junge, er hat ja keine Ahnung, worauf er sich da eingelassen hat.« Martin lachte lautstark.
Suzy war sehr versucht, die Ausgabe von
Hi!
aufzurollen und ihn damit in die Bewusstlosigkeit zu prügeln.
»Keine Sorge, Süße.« Maeves Augen strahlten bei der Aussicht, Harry bemuttern und all seine Wünsche erfüllen zu dürfen. »Ich helfe dir – wir beide werden ihn wie einen Prinzen verwöhnen! Ach übrigens, was für ein Zufall! Sieh dir das Buch an, über das ich vor einer halben Stunde gestolpert bin!« Sie wühlte in ihrer Handtasche und tauchte triumphierend wieder daraus hervor, mit einem abgegriffenen alten Taschenbuch in der Hand, auf dem noch ein 50 -Pence-Spendenaufkleber für das Kinderhilfswerk klebte.
» WIE MAN DIE PERFEKTE EHEFRAU WIRD !«, las Maeve den Titel laut vor, falls es im Büro Analphabeten geben sollte. »Ist das zu glauben? Das ist doch kein Zufall mehr, das ist Schicksal.«
Suzy merkte, wie sie sich mental für Martins geistreiche Gemeinheit wappnete. Wenn er etwas Schlimmes sagte, würde sie ihn definitiv verprügeln.
Gleich
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