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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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dass du ihn nicht geheiratet hast?«, wollte Michael wissen.
    »Weil sie einen anderen liebt«, sagte Quinn, und Rumers Kinnlade klappte herunter.
    »Was soll das heißen?«, fragte er.
    »Hmm, nichts.«
    Rumer ließ es dabei bewenden. Sie blickte zu dem Paar hinüber, das in den Schaukelstühlen auf der Veranda saß und sich leise miteinander unterhielt. Hatten Edward und sie jemals so entspannt ausgesehen, in so perfektem Einklang? Sie konnte nur an Zeb denken: Jeder Muskel angespannt, wie ein Rennpferd am Start, war er ein Mensch, der laufen, seine Flügel ausbreiten, sich in das unendliche, ungebändigte Blau erheben wollte, eine Donnerspur zurücklassend.
    »Dein Vater ist unterwegs nach Irland«, sagte Quinn und drückte Rumers Hand noch fester. »Du hast eine Menge von ihm geerbt. Auf der Veranda im Schaukelstuhl zu sitzen ist dir nicht genug! Dafür steckt zu viel Leidenschaft in dir. Und ich weiß …«
    Rumer blickte in ihre Augen, wünschte sich, sie würde weitersprechen. Aber Blue wieherte, war für den Ausritt bereit. Quinn riss sich los, fütterte ihn mit einem Apfel, während Michael geduldig wartete, um ihr beim Aufsteigen zu helfen.
    Als Michael und Quinn auf Blues Rücken saßen und gemeinsam über die Wiese ritten, lehnte sich Rumer an den Zaun und haderte mit sich selbst. Sie hatte nur einen einzigen Mann in ihrem Leben geliebt – wirklich geliebt. Zeb befand sich nun in Connecticut, und was hatte sie getan? Ihn weggestoßen, jedes Mal, wenn er versucht hatte, ihr zu nahe zu kommen.
    Sie sah, wie sich die beiden aneinander festhielten, als sie über die Sommerwiese ritten. Von hier aus, durch den leichten Dunstschleier, hätte man Zeb und Michael miteinander verwechseln können. Sie hatten die gleiche Statur, das gleiche Profil. Michaels Haare waren länger als Zebs damals gewesen waren, bevor sein Vater sie abgeschnitten hatte, aber sie fielen ähnlich und hatten blonde Glanzlichter.
    Ihr Herz brannte lichterloh; ihr Blut war wie glühende Lava. Sie dachte daran, wie sie mit Zeb in der Küche gestanden und sich danach gesehnt hatte, dass er sie wieder in die Arme nahm und küsste. Sie fragte sich, was er ihr wohl zu sagen hatte und warum es ihr so schwer fiel, ihm Gehör zu schenken.
    Aufmerksam beobachtete sie, wie die beiden ihrer Sicht entschwanden, und sie dachte daran, wie Elizabeth ihr Michael jahrelang vorenthalten hatte.
    Anfangs hatte Rumer immer dann, wenn sie Sehnsucht nach ihrem Neffen verspürte, eine Vertretung für ihre Praxis organisiert und war nach Kalifornien geflogen oder hatte Elizabeth gebeten, Michael nach Connecticut zu schicken. Sie hatten wunderbare Tage und Wochen – Ferien – miteinander verbracht, bis zu dem Tag, als Rumer fürchtete, dass Elizabeth dem Ganzen ein Ende setzen würde.
    Rückblickend erkannte sie, dass sie ein Kartenhaus aus Lügen errichtet hatte. Innerlich hatte sie sich zerrissen gefühlt, weil Elizabeth und Zeb zusammen waren. Nach außen hin hatte sie versucht, die Rolle der perfekten Tante zu spielen – nur um Michael zu sehen.
    »Schau, was dir deine Tante mitgebracht hat!«, hatte Elizabeth ausgerufen, als Rumer mit dem Plüschpferd zu ihrer Schwester geflogen war.
    »Es sieht aus wie Blue«, hatte Rumer gesagt und das Kuscheltier in Michaels Arme gelegt. »Erinnerst du dich an mein Pferd? Wie ich dich auf dem Rücken festgehalten habe und du über die Wiese geritten bist? Du kannst es Blue nennen«, hatte sie geflüstert und den Duft von Michaels Haar, die Weichheit seiner Haut genossen. »Genau wie der richtige Blue … Bluuuuuuue.«
    »Buuuu«, hatte Michael gesagt, als erinnerte er sich an den Tag, den sie vor wenigen Monaten gemeinsam auf der Peacedale Farm verbracht hatten.
    »Richtig, Buu«, hatte Elizabeth gesagt und einen Wodka-Tonic getrunken. Sie war nicht mit ihnen auf der Farm gewesen; sie verstand nicht, was die beiden miteinander verband. Aber mit Sicherheit hatte sie gesehen, wie Michaels Augen aufleuchteten, wie er die Arme um den Hals seiner Tante schlang; bestimmt hatte sie die Freude ihrer Schwester bemerkt – wie sich ihre Augen beim Anblick des Jungen mit Tränen füllten. »Besser könnte man nicht beschreiben, wie ich mich im Augenblick fühle.«
    »Wieso, was ist los?«, hatte Rumer gefragt.
    »Ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hat, als ich Zeb geheiratet habe. Du warst schlauer, hast ihn abgeschrieben.«
    »Elizabeth«, hatte Rumer scharf erwidert; ihr Magen verkrampfte sich, sie glaubte nicht

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