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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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mich empfindest, weil ich das Gleiche für dich empfinde. Weißt du, was dein Vater heute zu mir gesagt hat? Man kann einen Sturm nicht aufhalten.«
    »Hör auf, Zeb. Setz mich nicht unter Druck.«
    Er trat näher.
    »Vielleicht ist das reiner Selbstschutz«, fuhr sie wie gehetzt fort. »Um mich nicht wieder in die gleiche Situation wie vor zwanzig Jahren zu manövrieren. Jemanden zu lieben, der blind ist für das, was sich direkt vor seiner Nase befindet.«
    »Heute ist nicht vor zwanzig Jahren.«
    »Nein, die Hälfte unseres Lebens ist inzwischen vergangen.«
    »Warum willst du die andere Hälfte auch noch zerstören?« Er packte ihre Arme.
    »Ich führe ein erfülltes Leben.« Ihre Stimme zitterte. »Ich liebe meine Arbeit, ich behandle und rette Haustiere …«
    »Und Fischadler«, erinnerte er sie. »Mit Hilfe eines Menschen, der versteht –« Er hatte seinen Griff gelockert, aber er hielt sie fest, zog sie an sich, beugte den Kopf und küsste sie zart auf die Lippen.
    »Ich habe kein Vertrauen mehr zu dir«, flüsterte sie.
    »Das ist ein Fehler«, flüsterte er zurück.
    »So haben wir uns früher auch immer geküsst«, murmelte sie, als seine Lippen ihre Wangen, ihre Stirn, ihren Mund liebkosten. »Und schau dir an, was passiert ist.«
    »Früher war ich dumm.«
    »Und das bist du heute nicht mehr?«
    »Nein.« Er küsste sie lange und leidenschaftlich, dann lehnte er sich zurück.
    »Ich habe Lehrgeld bezahlt.«
    »Wie das?«
    »Als ich erkannte, dass ich dich verloren hatte. Du warst die einzige Frau, die ich jemals begehrt habe. Die ich jemals geliebt habe, Rumer.«
    »Du …« Sie verspürte ein Engegefühl in der Brust. Sie war drauf und dran, ihn zu fragen: Hast du Elizabeth nie geliebt? Sie wollte, dass er es aussprach, hatte das Bedürfnis, die Worte aus seinem Mund zu hören.
    »Nur zu. Frag mich alles, was du willst.«
    »Ich kann nicht.« Ihre Gedanken rasten: Das verhinderte Treffen am Indian Grave, die Botschaften im Foley’s, Elizabeth als Julia, Zeb als Romeo … die beiden waren gemeinsam nach Kalifornien durchgebrannt. Sie hatten ein Kind in die Welt gesetzt. Sie waren verheiratet gewesen – eine Familie. »Was immer du auch antworten würdest, Zeb, es ändert nichts an dem, was war.«
    »Siehst du, Larkin, in dem Punkt irrst du dich.« Er küsste sie auf den Scheitel, trat einen großen Schritt zurück, ließ ihr den Raum, den sie sich angeblich so wünschte, und ging zur Tür.
    »Willst du das Gegenteil behaupten? Dass wir sehr wohl etwas ändern könnten?«
    »Ja.«
    »Und wie?« Ihre Stimme mochte skeptisch klingen, aber darin schwang eine flehentliche Bitte mit – ihr Herz klopfte zum Zerspringen.
    »Indem wir die Geschichte umschreiben, ihr den Verlauf geben, den sie von vornherein nehmen sollte. Wir haben die Chance, eine einzige – diesen Sommer.«
    »Und du glaubst, dass uns das gelingt?«
    »Ja, ich bin sicher.«
    »Wie?«
    »Liebe, Larkin. Die Liebe vermag alles ins rechte Lot zu bringen – weißt du das nicht, trotz deiner Arbeit, die so viel Mitgefühl erfordert?«
    Aber sie schwieg, und er wartete nicht auf ihre Antwort. Sie sah ihm nach, wie er die Küche durchquerte, hörte, wie die Haustür leise hinter ihm ins Schloss fiel. Sie schloss die Augen, bemüht, das Gefühl seiner Lippen auf ihrem Mund, seiner Arme um ihre Schultern zu bewahren. Seine Gegenwart füllte den Raum noch lange, nachdem er gegangen war. Rumer stand eine Weile reglos da, bis ihr Herz ruhiger schlug. Sie öffnete die Augen erst wieder, als sie es donnern hörte.
    Ein weit entfernter Donnerhall, der über das spiegelglatte Meer drang, obwohl der Himmel strahlend blau und keine Wolke in Sicht war.

18
    D ie beiden hielten Wort. Sowohl Quinn als auch Michael besuchten regelmäßig den Ferienkurs. Sie machten meistens ihre Hausaufgaben. Sie büffelten gemeinsam für die Prüfungen. Sie halfen sich gegenseitig bei den Aufsätzen. Sie vermissten Sixtus und wünschten, er wäre da, um sie anzufeuern.
    Fünf Tage nach der Abreise ihres Vaters holte Rumer die beiden nach der Schule ab, um sie auf die Farm mitzunehmen. Sie fuhr von der Praxis aufs Kap, hielt vor Zebs Cottage. Ein Fischadler kreiste über ihr, auf der Suche nach Beute in Winnies kleiner Bucht. Rumer wünschte, Zeb würde vor die Tür treten – vielleicht war es ja das Tier, dem sie das Leben gerettet hatten. Sie verrenkte sich den Hals, versuchte zu erkennen, ob Zeb zu Hause war. Seit er sie in der Küche geküsst hatte, hatte sie ihn

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