Sternstunde der Liebe (German Edition)
Labour Day wegmusst«, sagte Quinn.
»Pssst, sag das nicht«, flüsterte Michael und machte sich ans Werk.
Rumer sah zu, wie er »QG« und »MM« schnitzte, die Buchstaben ineinander verschlungen, und sie bezwang den Impuls, die beiden darüber aufzuklären, dass Initialen nicht die geringste Rolle spielten – genauso wenig wie die Botschaften, die sie austauschen würden. Symbole mochten die Zeitläufe überdauern, aber wenn zwei Menschen nicht wirklich füreinander bestimmt waren – vom Schicksal erwählt –, konnten nicht einmal Schnitzereien und Liebesbriefchen, wie zahlreich auch immer sie sein mochten, etwas daran ändern.
Michaels Worte hatten sie daran erinnert, dass der Sommer wie im Flug verging. Er würde binnen kurzem mit seinem Vater nach Kalifornien zurückkehren. Rumer erschauerte, als sei der erste Herbstwind gerade von Kanada nach Süden gezogen, als läge ein eisiger Hauch in der Luft.
Die Franklins aufzuspüren erforderte ein wenig Mühe, aber Zeb gelang es schließlich, sie zu ausfindig zu machen. Er erfuhr im Katasteramt des Rathauses von Black Hall, dass das Grundstück an der Cresthill Road unter dem Namen Tad’s Bedding, Inc. eingetragen war; der Hauptsitz des Unternehmens befand sich in New Glendale, Connecticut. Bei dem Gespräch mit dem Bauinspektor erfuhr er außerdem, dass Tad Franklin eine Nutzungsänderung für seinen Besitz beantragt hatte.
Als Zeb durch das Connecticut River Valley in Richtung Norden fuhr, konnte er die Scheibenwischer ausschalten. Der Regen hatte aufgehört, aber die Straße war rutschig. Er kam an Wäldern, Brücken, Weihern und kleinen Ortschaften vorbei, deren weiße Kirchturmspitzen durch die Bäume zu sehen waren. Er hatte Sixtus versprochen, über Rumers Grundstück und Glück zu wachen, und da war es das Mindeste, dass er versuchte, das Sanktuarium zurückzukaufen.
New Glendale war eine alte Industriestadt, ursprünglich bekannt für die Herstellung von Schiffsschrauben. Die rasanten Fortschritte in der Branche hatten die Fabrikbesitzer überrollt, so dass der Stadtkern mit zahlreichen verwaisten Backsteingebäuden angefüllt war, imposant und ein Jahrhundert alt, deren große Fenster mit den zerbrochenen Scheiben auf den Fluss hinausblickten.
Tad’s Bedding gehörte einer Kette an, deren Filialen sich von New Haven bis Springfield erstreckten. Der Hauptsitz des Konzerns befand sich in der Hauptstraße, an der Ecke einer großen Kreuzung, zwischen einem Burger King und einem leer stehenden Gemischtwarenladen. Viele Ladenfronten waren mit Brettern vernagelt, und drei Männer standen vor dem Geschäft eines Pfandleihers und rauchten. Tads Jaguar war in der asphaltierten Parkbucht vor dem Bettengeschäft abgestellt.
»Suchen Sie ein neues Bett? Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte ein Verkäufer, als Zeb den Ausstellungsraum durchquerte.
»Heute nicht. Ich will zu Tad Franklin.«
»Ah, der Boss.« Er grinste. »Bewundernswerter Mann. Ich bin nicht sicher, ob er da ist … aber wenn ja, finden Sie ihn hinten in der Versandabteilung. Sehen Sie das Schild?«
»Ja, vielen Dank.«
Zeb ging an den super- und extrabreiten Betten vorbei, an Doppelbetten mit Disney-Figuren als Kopfstütze, an einer ganzen Reihe von Wandbetten. Als er um die Ecke bog und den hinteren Raum betreten wollte, wurde er von einer Empfangssekretärin in einem winzigen Vorzimmer abgefangen.
»Wollen Sie ein Bett abholen, Sir?«, fragte sie.
»Nein, ich möchte mit Tad Franklin sprechen.«
»Ihr Name?«
»Zebulon Mayhew.«
Genau in dem Moment, als sie nickte und auf die Gegensprechanlage drückte, ging die Innentür auf. Franklin kam heraus, als hätte er an der Wand gelauscht. Seine straff zurückgekämmten Haare glänzten, und er trug einen dunklen Anzug; die Manschetten seines Hemdes, die wie vorgeschrieben zweieinhalb Zentimeter unter dem Ärmel hervorlugten, waren mit Monogramm versehen. Zeb, in Jeans und T-Shirt, streckte ihm zur Begrüßung die Hand entgegen.
»Also doch!«, rief Franklin und schüttelte Zeb die Hand. »Der Immobilienmakler erzählte mir, das Anwesen habe vorher einem berühmten Ehepaar gehört, und als ich Sie dann in dieser Sondersendung im Fernsehen sah, habe ich zwei und zwei zusammengezählt – Zebulon Mayhew. Ich hatte Recht! Sie sind der Astronaut. Treten Sie ein!«
Zeb betrat das Büro. Die Inneneinrichtung erweckte den Anschein, als sei sie von einer Kreuzung aus Martha Stewart und Marquis de Sade entworfen worden. Zertifikate aus
Weitere Kostenlose Bücher