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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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soll denn das? Rumer ist einsame Spitze!«, warf Quinn ein.
    »Sie hält mich für hoffnungslos hinterwäldlerisch.« Rumer versuchte zu lächeln. »Stimmt’s, Michael?« Als ihr Neffe verzweifelt versuchte, sich aus der Affäre zu ziehen und sie ihn nicht bloßstellen wollte, wechselte sie rasch das Thema. »Habt ihr beiden euch noch keine Botschaft hinterlassen?«
    »Botschaft? Wieso, warum?«, fragte Michael.
    »Hier in der Schublade.« Rumer zog sie auf und enthüllte dabei einen Stoß zusammengefalteter Blätter.
    »In der können zwei, die sich lieben, Botschaften füreinander hinterlassen.« Quinn sah Michael in die Augen. »Das ist Tradition in Hubbard’s Point.«
    »Gut zu wissen.« Michael holte einen Kugelschreiber aus seiner Tasche.
    »Ja, nicht wahr?« Quinn zog einen Bleistift hervor, der in den Haaren auf ihrem Hinterkopf steckte. Ein Notizbuch lag vor ihr auf dem Tisch, mit Anmerkungen zu Romeo und Julia. Die Worte mit der Hand verdeckend, begann sie zu schreiben, und vergewisserte sich, dass niemand mitlesen konnte.
    Rumer lächelte. Wen glaubten die beiden, täuschen zu können? Gaben sich cool, ließen ihre Gefühle nicht heraus. Doch neuerdings trug Quinn einen Ring aus vier Strängen Kupferdraht; Michael hatte den gleichen am Finger, ganz offenkundig das Gegenstück zu Quinns.
    Während sie die beiden jungen Leute beim Schreiben beobachtete, ertappte sie sich dabei, wie sie an früher dachte. So sehr Zebs Botschaften sie gefreut hatten, sie hatten ihr auch Kummer bereitet.
    Eines Abends, vor der Premiere ihrer ersten Off-Broadway-Inszenierung, als Elizabeth zu einer Stippvisite nach Hause gekommen und hereingeschneit war, um einen Sprudel zu trinken, hatte sie über Rumers Schulter gespäht und mitgelesen. »Nanu, was ist denn das? Meine kleine Schwester wird erwachsen! Und unser Nachbarjunge auch, wie man sieht …« Damals waren Rumer und Zeb neunzehn gewesen, College-Studenten im vorletzten Jahr und auf dem besten Weg, sich ineinander zu verlieben.
    Rückblickend erkannte Rumer, dass sich danach alles zu verändern begann. Elizabeth schien Zeb plötzlich in einem ganz neuen Licht zu sehen. Und Rumer hatte Angst, dass Zeb es bemerken könnte, ein Gedanke, der sie noch mehr beunruhigte. Wie hätte sie sich auch mit ihrer Schwester messen können, wenn diese ein Auge auf ihn geworfen hatte? Rumer und er tauschten nach wie vor Botschaften im Foley’s aus, aber sie rechnete jeden Moment damit, dass er aufwachte und sah, dass Elizabeth ihn mochte … was eines Tages dann auch geschehen war.
    »Was hat das alles zu bedeuten, Rumer?«, fragte Quinn, die wieder über ihren Hausaufgaben brütete.
    »Bedeuten?«
    » Romeo und Julia .«
    »Da musst du schon meine Schwester fragen; sie ist die Schauspielerin, ich bin nichts weiter als eine Tierärztin auf dem Lande.«
    »Aber du weißt mehr als wir«, hakte Quinn nach. »Bitte …«
    »Ja«, sagte Michael. »Ihre Familien haben ihnen die Hölle heiß gemacht, weil sie ein Paar waren. Es liegt auf der Hand, dass sie sich mehr als alles auf der Welt liebten … sie waren füreinander bestimmt.«
    »Manchmal reicht das nicht aus«, meinte Rumer.
    »Dürfen wir unsere Initialen hier einritzen?«, fragte Quinn und zeichnete die Einkerbungen auf der Tischplatte nach. »Ich meine, offiziell.«
    »Mr. Foley hatte nie etwas dagegen gesagt.«
    Quinn nickte und holte ihr Segelmesser aus der Büchertasche. Sie arbeitete langsam und sorgfältig, schnitzte Blockbuchstaben in das Holz. Rumer erwartete ihre und Michaels Initialen zu sehen, aber stattdessen stand dort »RM & JC«.
    »Romeo Montague und Julia Capulet«, erklärte Quinn. »Ich möchte sie nie vergessen. Zwei Menschen, füreinander bestimmt, die von ihren Familien auseinander gerissen wurden.«
    Rumer starrte auf das Z und R für Zeb und Rumer, und ihre Augen schwammen in Tränen.
    »Romeo und Julia«, sagte Quinn. »Ich mag emotional ein bisschen minderbemittelt sein, aber das ist deine Geschichte.«
    »Quinn, Liebes. Du sollst nicht –«
    »Über die beiden wurde ein ganzes Theaterstück geschrieben.« Michael nahm Quinn vorsichtig das Messer aus der Hand und fing an, in Schönschrift Buchstaben an einer der wenigen Stellen einzuritzen, die auf dem ausladenden Tisch unangetastet geblieben waren. »Wir haben vielleicht nur diesen kleinen freien Raum, um unsere Geschichte zu erzählen. Und der Sommer geht so schnell vorbei, dass wir so bald wie möglich damit anfangen sollten.«
    »Weil du vor dem

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