Sternstunde der Liebe (German Edition)
hatte nicht die Kraft, lange zu feilschen, zu lügen oder um den heißen Brei herumzureden. Er wollte lediglich das Haus zurückkaufen, für Rumer.
»Wie sehr?« Franklin beugte sich vor. »Das ist es, was ich wissen möchte: Wie groß ist Ihr Interesse? Nachdem ich Ihnen erzählt habe, wie viel das Anwesen Vanessa bedeutet.«
»Sagen Sie mir einfach, was Sie verlangen. Ich zahle den Preis.«
Franklin schlug vergnügt mit der Hand auf den Tisch.
»Sie müssen aber mitspielen … nennen Sie mir den Preis, den Sie bereit sind zu zahlen. Wissen Sie, was ich dafür auf den Tisch geblättert habe?«
»Einhundertachtzigtausend.«
»Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht! Nicht schlecht, mh? Für wie viel haben Ihre Frau und Sie es verkauft – die Hälfte?«
»Ungefähr«, sagte Zeb und dachte an die Zeit vor zehn Jahren zurück.
»Mehr war es auch nicht wert, mit Verlaub. Das Haus ist eine Bruchbude – wie der Immobilienmakler meinte. Und ringsum nichts als Bäume und Kletterpflanzen auf dem Grundstück, das ganz passabel sein könnte, wenn es nicht so verwildert wäre. Überall haben sich Tiere breit gemacht. Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Zeb: Sie wollen das Haus, also bezahlen Sie mir das, was es wert ist, sobald ich damit fertig bin.«
»Was soll das heißen?«
»Sobald es von Grund auf renoviert ist, kann ich das Doppelte oder Dreifache dafür verlangen.«
»Sie haben vor, alles umzubauen und anschließend zu verkaufen?«
»Vielleicht nicht im ersten oder zweiten Jahr. Aber irgendwann schon – mit Sicherheit. Den Gewinn werden wir in ein Objekt investieren, das noch mehr Geld bringt. Vielleicht in eine Immobilie direkt am Meer …«
»Ich dachte, Ihrer Frau gefällt das Haus.« Zebs Haut prickelte.
»Der Ort – Hubbard’s Point. An Häusern, gleich an welchen, hängt sie nicht.«
Du verdammtes Arschloch, hätte Zeb am liebsten gebrüllt, aber er biss sich auf die Zunge. Er atmete tief durch, wie bei den Zen-Übungen, die ihm geholfen hatten, viele schlimme Situationen in seinem Leben zu überstehen – Klaustrophobie, das Gefühl der Isolation, die Einsamkeit im Weltraum –, und überlegte, wie er es anstellen sollte, das Anwesen heute zu erwerben, bevor Franklin alle Bäume abholzen und einen Wasserfall installieren ließ.
Franklin öffnete eine Schublade und holte einige Baupläne heraus. Er schob sie ihm über den Schreibtisch zu. Als Zeb sich darin vertiefte, wurde ihm plötzlich klar, was Tad Franklin mit dem Grundstück machen würde, um seinen Wasserfall zu bekommen.
»Tun Sie das nicht«, sagte Zeb nach einer Minute beherrscht.
»Das wird ein Schmuckstück werden.«
»Sie wollen die Felsbank mit Dynamit sprengen?«
»Ich muss. Für den Teich und den Wasserfall. Die Stadt verlangt, dass ich ein größeres Faulbecken errichte – die Vorschriften haben sich geändert, seit Ihre Familie das Haus erbaut hat. Diese beiden Stockwerke kommen neu hinzu … das eine mit Blick auf den Strand, das andere mit Blick auf das Riff. Und auf dem neuen, höchsten Stockwerk« – er deutete auf die Pläne – »wird ein Whirlpool errichtet – direkt auf dem Dach. Können Sie sich vorstellen, wie es ist, dort oben zu sitzen, den Ausblick zu genießen …«
Zeb schloss die Augen, dachte an die Aussicht von dem durchhängenden alten Dach. Er erinnerte sich, wie er mit seinem Vater die schadhaften Schindeln ausgewechselt hatte; an die Einhorn-Wetterfahne, die seine Mutter zu Weihnachten für die Familie gemacht hatte. Er erinnerte sich, wie er mit Rumer auf das Dach geklettert war, neben dem Schornstein gesessen und ihr die Namen der Sternbilder genannt hatte.
»Sie haben also vor, das alte Haus abzureißen? Und dieses neue zu bauen?«, hakte Zeb nach.
»Richtig. Ihrer Freundin wird es gefallen – mit Sicherheit. Ich werde auf die Nachbarn Rücksicht nehmen – und ihnen nicht die Aussicht verbauen. Tut mir Leid, Zeb … darf ich Sie so nennen? Aber das Haus ist nicht zu verkaufen. Ich hätte keine falschen Hoffnungen in Ihnen wecken dürfen.«
Zeb schob den Stuhl zurück und nickte benommen. Er wollte nur noch zum Kap, zu Rumer zurück.
»Mir kommt da gerade eine Idee – eine Inspiration sozusagen. Haben Sie mal darüber nachgedacht, Werbung zu machen? Vor die Kamera zu treten?«
»Nein.«
»Ich frage deshalb, weil Sie ein ganz gutes Sprachrohr für eine Branche wie meine abgeben würden – man kennt Ihren Namen und Ihr Gesicht, aber nicht gleich auf Anhieb –« Er lachte.
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