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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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einem Rendezvous mit EURECA aufgebrochen, um den Satelliten nach einem Jahr im Orbit zur Erde zurückzubringen. Sie hatten ein Zeitfenster von einundsiebzig Minuten und den Satelliten auf den letzten Drücker, in der siebenundsechzigsten Minute erreicht.
    Ein anderes Mal mussten sie eine Delta-II-Rakete zünden, um eine Geotail-Raumsonde auf eine Umlaufbahn um Erde und Mond zu bringen, ein amerikanisch-japanisches Gemeinschaftsprojekt. Das war im Juli gewesen, vor annähernd zehn Jahren, und sie hatten ein Zeitfenster von zwei Minuten gehabt. Trotz der Keplerschen Gesetze der Planetenbewegungen war das Unternehmen gelungen.
    »Woran denkst du?«, fragte sie nun.
    »An Zeitfenster.«
    »Was haben die mit unserem derzeitigen Problem zu tun?«
    »Zeitfenster sind eine bestimmte Zeitspanne, in der etwas Bestimmtes geschehen muss. Wie beispielsweise das Rendezvous mit einer auf ihrer Umlaufbahn befindlichen Raumsonde, an der eine Raumfähre andocken muss … oder die Tageszeit, zu der ein Satellit mit seiner Nutzlast eine bestimmte Region der Erde passieren muss. Oder –« Er schluckte, senkte den Kopf. »Eine bestimmte Zeitspanne, in der ein Mensch die Chance erhält, Fehler, die er begangen hat, wieder gutzumachen.«
    »Wie der Verkauf deines Elternhauses«, sagte sie leise.
    »Das habe ich jetzt nicht gemeint.«
    »Warum hast du es nicht behalten?«
    »Es ging nicht, Rumer. Die Scheidung war der reinste Rosenkrieg. Vielleicht hätten wir es uns anders überlegt, wenn wir abgewartet hätten, bis Gras über die Sache gewachsen wäre … aber Elizabeth wollte nicht. Sie meinte, wenn sie hierher kommen wollte, könnte sie bei dir und deinem Vater wohnen … der Gedanke, dass mir das Nachbarhaus gehörte, bereitete ihr Unbehagen. Also boten wir es zum Verkauf an, und es ging gleich im ersten Monat weg.«
    »Vielleicht kannst du es zurückkaufen«, sagte Rumer mit inbrünstiger Hoffnung und schaute zum Fenster hinaus, auf die Kettensägen.
    »Wenn ich nur wüsste, wie.«
    »Keine Ahnung«, flüsterte Rumer.
    Zeb sah ihr in die Augen. Der Sommer ging vorbei wie im Flug; er würde bald in Kalifornien zurückerwartet, um seine neue Tätigkeit aufzunehmen. Das Zeitfenster, um sein Anliegen vorzubringen, wurde zunehmend kleiner. In besagtem Raumtransporter, am 30. September letzten Jahres, als er weit oben im All an dem weißen Qualm zu ersticken drohte, hatte er plötzlich gewusst, dass er sich mit Rumer aussprechen musste. Nun blickte er in ihre blauen Augen: Sie war diejenige, die er sein ganzes Leben geliebt hatte. Seit sie Kinder gewesen waren, jünger noch als Michael und Quinn.
    »Was ist damals passiert?«
    »Wann?«
    »An dem ersten Frühlingstag. Wir waren am Indian Grave verabredet, aber du bist nicht gekommen …«
    »Ich sagte es dir doch schon – ich war, wie ausgemacht, vom College nach Hause gefahren, um mich mit dir zu treffen, aber dann hörte ich nichts mehr von dir. Warum hast du mir das nie geglaubt?«
    »Weil ich dir eine Nachricht hinterlassen hatte.«
    »In der Schublade?«
    »Das weißt du genau.«
    »Da war keine Nachricht, Zeb.«
    »Vielleicht warst du einfach noch nicht so weit«, sagte er nachdenklich, als hätte er ihre Worte nicht gehört. »Vielleicht habe ich dich zu sehr unter Druck gesetzt.«
    Sie wirkte beklommen, ihr Blick war umwölkt, als würde sie angestrengt versuchen sich zu erinnern. Von den Fenstern an der Frontseite aus sah man den Strand, die kleine Bucht, das kleine Wäldchen in der Ferne und den Fußweg zum Little Beach. Durch jenes Gehölz, an einer geheimen Stelle, führte ein verborgener Pfad über den Gezeitenfluss zum Indian Grave. Zebs Herz raste, als er auf Antwort wartete.
    »Ich habe im Schreibtisch nach einer Nachricht gesucht«, sagte sie leise und schüttelte den Kopf. »Ich habe auf deinen Anruf gewartet. Ich wusste nicht, wo du steckst. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan, nur gewartet. Du hättest mich anrufen können. Du hättest kommen und es mir persönlich sagen können. Wir wären gemeinsam, Hand in Hand, zum Strand hinunter- und den Pfad entlanggegangen … ich hätte dir geholfen, das Zelt aufzustellen! Warum bist du nicht einfach gekommen – schließlich wohnten wir ja Tür an Tür?«
    »Ich wollte es auf die romantische Art machen, wie es in Hubbard’s Point Tradition ist. Die Schublade hatte schon einigen Generationen vor uns gute Dienste geleistet. Ich dachte, es würde dir gefallen.«
    »Hätte es auch. Doch danach warst du so kalt und

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