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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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allem Überfluss hatte er vorher auf dem Golfball herumgekaut, so dass der im Innern befindliche weiche Gummischnur-Kern aufzuribbeln begann.
    Während sie arbeitete, dachte Rumer an die Erhabenheit des Lebens und wie schmachvoll es dagegen war, einen Golfball zu verschlucken. Sie dachte an den Unterschied zwischen einem Filmstar und einer Tierärztin. Die eine war zwar glamouröser, aber die andere sah sich vor die erfüllende Aufgabe gestellt, einer Familie den Hund zurückzugeben. Rumer wusste, was wirklich wichtig war und dass es mehr als eine Möglichkeit gab, sich innerlich aufzureiben. Mit der eigenen Schwester um einen Mann zu kämpfen, war schlussendlich doch nicht so primitiv – wie Mattie bereits sagte, hatte sie nur ein Leben.
    Sie nähte Dannys Schnitt und machte sich in seinem Patientenblatt Notizen über den Eingriff. Sie musste noch einige Anrufe erledigen, um eine neue Bleibe für Blue zu finden, und abends würde sie Michaels Geburtstagsfeier ausrichten. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, abzusagen, zu kneifen, damit sie Zeb und Elizabeth nicht gemeinsam in einem Raum sehen musste.
    Sie hoffte, dass es nicht zu einer Auseinandersetzung kommen würde, aber wenn doch, war sie gewappnet. Sie hatte immer noch nichts von ihrem Vater gehört, und die Sorge raubte ihr den Verstand. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und wenn man sie dieses Mal provozierte, würde sie nicht klein beigeben.

    Rumer deckte den Esszimmertisch mit dem Blue-Willow-Porzellan ihrer Mutter. Quinn half ihr, das Tafelsilber und die Kristallgläser zu polieren, bis sie funkelten.
    »Seine Mutter hasst mich«, sagte Quinn. »Vielleicht wäre es besser, wenn ich nicht dabei bin.«
    »Michael hat dich eingeladen«, erwiderte Rumer.
    »Das war nicht nötig. Wir hätten uns später treffen können …«
    »Es ist ein Festmahl anlässlich seines achtzehnten Geburtstags.« Rumer legte den Arm um Quinn und drückte sie an sich. »Was glaubst du, wie er sich fühlen würde, wenn du nicht dabei wärst? Mach dir keine Sorgen wegen seiner Mutter. Die überlass mir.«
    »Habt ihr euch beide früher genauso gut verstanden wie Allie und ich?«
    »Ja, haben wir.« Die Frage stimmte Rumer traurig, weil sie lebhafte Erinnerungen heraufbeschwor, wie nahe sie ihrer Schwester in der Kindheit gestanden hatte und wie sehr sie diese enge Bindung vermisste und es als Verlust empfand.
    »Sie ist ganz anders als du.« Quinn sah irgendwie beunruhigt aus.
    »Stimmt. Macht dir das Kopfzerbrechen?«
    »Nur weil ich immer denke, Schwestern sollten sich wie ein Ei dem anderen gleichen. Aber das tun sie nicht – kein bisschen! Manchmal kommt es mir vor, als würden wir nicht einmal zur selben Familie gehören, und den gleichen Eindruck könnte man auch bei dir und Elizabeth gewinnen. Weißt du, ich möchte so sein wie du, wenn ich erwachsen bin, aber ich habe Angst, dass ich so werden könnte wie deine Schwester.«
    »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Naja, Allie und ich sind genauso verschieden wie ihr beide. Wir haben total gegensätzliche Persönlichkeiten … Sie ist die Nette – und das warst du in ihrem Alter bestimmt auch.«
    »Du bist nett. Neben vielen anderen Dingen.«
    »Ja, aber sie ist die Nette von uns beiden – sagt man. Und das ist ein gewaltiger Unterschied.«
    Rumer musterte Quinn über den Rand eines alten Fotos, das sie mit Elizabeth zeigte. »Da ist eine Sache bei Geschwistern, von der ich mir wünschte, sie wäre anders«, sagte sie. »Warum muss das ›Territorium‹ so strikt abgesteckt werden? Als könnte nur eine von beiden die Nette, die Hübsche, die Kluge sein …«
    Quinn betrachtete Rumer, den Kopf schief gelegt. »Ich wette, deine Schwester wurde als ›die Hübsche‹ bezeichnet, als ihr klein wart.«
    »Richtig.« Rumer stellte verwundert fest, dass sie sich deswegen immer noch verletzt fühlte.
    »Tja, aber jetzt bist du die Schöne«, sagte Quinn. »Deine Schwester ist immer noch hübsch, aber du bist schön. Ich wette, das weiß sie auch.«
    »Ich glaube nicht, dass sie es so sieht.«
    »Ich schon. Das kann ihr gar nicht entgehen. Sie ist zwar hübsch, aber – ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll … oder ob ich es überhaupt sagen soll.«
    Rumer lachte. »Quinn, du hast mit deiner Meinung noch nie hinter dem Berg gehalten. Fang auch gar nicht erst damit an. Also, raus damit.«
    »Also, ihr Gesicht ist hübsch. Ihre Haut, Augen, Nase … alles tadellos … oberflächlich betrachtet.

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