Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
Vom Netzwerk:
Mist abgeben.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht. Sei ehrlich, du hättest gerne eine eigene Sendung. ›Malachy, der Wal-Scout‹ … so in der Art. Wie der Mann, der Giftschlangen aufspürt, oder der Typ, der die Riffs dieser Welt abklappert, auf der Suche nach den großen weißen Haien.«
    »Mistkerle, allesamt.« Malachy biss härter auf seinen Pfeifenstiel. »Schaffen böses Blut, schüren den Hass der Öffentlichkeit auf eine ganze Spezies, verunglimpfen sie … nein, Sixtus – ich trage nur ein kleines Scherflein bei, den Informationsfluss über die Familie der Wale zu speisen. Als Lehrer solltest du den Wert eines solchen Beitrags zu schätzen wissen. Kleinvieh macht schließlich auch Mist …«
    »Du hast Recht, Malachy. Und deshalb ziehe ich meinen Hut vor dir.«
    »Außerdem ist Lucinda der Meinung, Wissen sei anziehend, in jeder Beziehung.«
    »Kann ich mir vorstellen. Sie ist Bibliothekarin. Glaubst du, sie wird sich freuen, wenn du unangemeldet in Hawthorne auftauchst?«
    »Das hoffe ich doch schwer! Ich halte heutzutage nicht mehr viel von spontanen Einfällen, aber wenn mir ein Landsmann anbietet, mich auf seiner Herreshoff in den Süden mitzunehmen, kann ich nicht Nein sagen – dass die Iren streitbar sind, ist ja hinlänglich bekannt. Abgesehen davon, habe ich meine Lucinda einen guten Monat nicht mehr gesehen.« Er rauchte eine Zeitlang schweigend seine Pfeife, während Sixtus steuerte. Die Clarissa glitt durch die Wellen, das Wasser perlte von ihrem schnittigen Bug ab.
    Sixtus blickte nach vorne, während die Sonne ihre Bahn über dem offenen Meer zog. In der unendlichen Weite des blauen Ozeans folgte er den goldenen Wellen, als riefen sie ihn, als geleiteten sie ihn nach Hause. Er dachte an seine Träume, dass er sich zeitlebens gewünscht hatte, allein in seinem Segelboot den Atlantik zu überqueren – Mensch gegen Natur. Er hatte Moby Dick in mehr Schulklassen durchgenommen als er sich erinnern konnte; er hatte immer den Wunsch verspürt, sich auf die Suche zu begeben, nach spirituellen Reichtümern, seinen Wurzeln und dem weißen Wal nachzuspüren.
    »Malachy, denkst du jemals darüber nach, dass wir Menschen Einzelwesen sind, letztlich ganz auf uns allein gestellt?«, fragte er.
    Malachy, der leewärts saß, um den Wellen und den Lebewesen, die darin schwammen, näher zu sein, ließ seine Finger durch die Strömung gleiten und nickte. »Jeden Tag. Geht es bei dieser Sache nicht genau darum?«
    »Bei welcher Sache?«
    »Bei deiner Suche. Deiner Reise.«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Du stellst dich selbst auf die Probe, Sixtus. Willst deine Grenzen erkennen und sehen, was du aushalten kannst.«
    »Bis in den Abgrund meiner Seele, würde ich meinen. Ich habe in letzter Zeit viel über Zeb nachgedacht. Über seine Reisen zu den Sternen, ins All, eingeschlossen in seinem Raumanzug, das Geräusch seines eigenen Herzschlags in den Ohren. Manchmal ist es leichter, die Fehler der jüngeren Generation zu erkennen als die eigenen.«
    Er sah Zeb vor sich, wie er versuchte, die verlorene Zeit mit Michael nachzuholen; er verbrachte den Sommer in Hubbard’s Point, um wieder Fuß auf der Erde zu fassen statt seinen Träumen in den Sternen nachzujagen. Er hoffte, dass Zeb ihn verstanden und ernst genommen hatte, dass er sich um Rumer kümmerte. Und sie sich um ihn.
    »Und was hast du dieses Mal aus den Fehlern der jüngeren Generation gelernt?«
    »Dass jeder ein Paar Augen braucht, in die er blicken kann.«
    »Augen?« Malachy zwinkerte viel sagend und hob eine buschige weiße Braue.
    »Ja. Sogar Ahab – als er weit draußen auf dem Meer war und ins Leere starrte, entdeckte er Moby Dick. Er fand einen weißen Wal, und dadurch, dass er ihn bis zu seinem Tod verfolgte, auch eine Möglichkeit, nicht alleine zu sein – ein Paar Augen, in die er blicken konnte.«
    »Du bist wirklich ein gottverdammter Schulmeister.«
    »Bedaure, aber das ist eine Gewohnheit, die man nicht so leicht ablegt.«
    »In Ordnung. Ich werde dich aufheitern. Nehmen wir an, ich habe Lucindas Augen, in die ich blicken kann. Ahab hatte Moby Dick. Und was ist mit dir?«
    Sixtus umklammerte das Ruder und kniff die Augen in der grellen Sonne vor ihm zusammen.
    »Du hast plötzlich angefangen, über Irland nachzudenken, oder? Dass du Fremden in die Augen blicken müsstest. Pflege- und Hilfspersonal, gelegentlich der Fußpflegerin … vielleicht schaut auch der Doktor hin und wieder nach dem Rechten. Daran dachtest du,

Weitere Kostenlose Bücher