Sternstunde der Liebe (German Edition)
senkend, hatte er im Rinnstein – direkt neben der Parkbucht – zwischen dem Abfall etwas Goldenes blitzen sehen. Er hatte sich gebückt, um es aufzuheben, und festgestellt, dass es sich um eine der beiden Leuchtturm-Broschen der Larkin-Schwestern handelte.
»Meine Brosche!«, rief Elizabeth und umarmte ihn überschwänglich. »Du hast sie gefunden.«
»Du hattest sie verloren?« Er spürte ihre vollen Brüste an seiner Brust.
»Ja«, flüsterte sie. »Gerade erst … ach, was soll’s? Du hast sie gefunden.« Ihr Atem war warm, dennoch erschauerte er.
»Elizabeth«, sagte er warnend.
»Es ist schwer, die kleine Schwester zu begehren.« Sie hatte seine Wange berührt, seine Schlüsselbeine, als er sich von ihr löste. »Und genau das ist sie immer für dich gewesen. Sieh den Tatsachen ins Auge.«
Er antwortete nicht. Seine Gefühle für Rumer waren nicht im Geringsten brüderlich gewesen, so weit er es beurteilen konnte. Er erinnerte sich flüchtig daran, wie er sie in seinen Armen gehalten hatte, an ihren leidenschaftlichen Kuss, seine ungebändigte Sehnsucht, mit ihr zu schlafen, aber das alles ging unter in dem brennenden Inferno, das Elizabeths Aufmerksamkeit in ihm ausgelöst hatte. Sie war ein Hochofen, die ungekrönte Königin des Kaps. Sie brachte seine animalischen Triebe an die Oberfläche, gegen die er seit Jahren angekämpft hatte.
»Verstehst du, was ich meine?« Elizabeth hatte abermals seine Hand genommen. »Ich bin kein Psychologe, aber ich finde, es liegt auf der Hand, dass ihr euch besser für eine Freundschaft als für eine Liebschaft eignet. Die Anziehungskraft ist größer, wenn zwei Menschen noch nicht vertraut miteinander sind oder gegen ein Tabu verstoßen. Wie du und ich, Zeb.«
»Entschuldigung, was sagtest du?«, hatte er zerstreut gefragt, als sie ihre Hand über die eigene Brust gleiten ließ, nach einer Stelle tastend, an der sie die Brosche anstecken konnte.
»Tabu, sagte ich. Stell dir bloß vor, was die Leute sagen würden …«
Er schloss die Augen, das Blut rauschte in seinen Ohren. Gegen ein Tabu verstoßen, damit konnte er leben. Aber es würde Rumer umbringen.
Nun schoben sich Elizabeths Hände unter sein T-Shirt, glitten nach oben, und er zitterte, als sie mit ihren Fingernägeln leicht seine Haut zerkratzte. Andererseits, was kümmerte es Rumer? Nach der ganzen Warterei und Mühe hatte sie ihn in seinem Zelt versetzt, hatte ihn abermals warten lassen. Es schien wirklich klar zu sein, dass ihre Beziehung nicht über eine gute Freundschaft hinausgehen würde. Vielleicht war es am besten, sie nicht zu gefährden.
Er hatte einen Kupfergeschmack im Mund, als Elizabeth über seine Brust rieb. Seine Knie waren weich, drohten nachzugeben. Warum konnte es nicht Rumer sein? Verdammt, warum hatte sie ihn auch zurückgewiesen? Er zog Elizabeth an sich, und sie küssten sich, ihre Zungen erkundeten einander gierig und behände, mitten in New York, und er spürte, wie sich der vermaledeite goldene Leuchtturm in seine Brust bohrte.
»Elizabeth, es tut mir Leid.« Benommen hatte er sich von ihr losgerissen, hatte versucht, die unheilvollen Empfindungen zu vergessen, die ihre Nägel auf seinem Körper ausgelöst hatten, und sich gefragt, wie es dazu kommen konnte, zum Teufel. Er befand sich in Gesellschaft der falschen Schwester – wie war es Rumer gelungen, sich unbemerkt davonzustehlen?
»Dir sei noch einmal verziehen. Aber nur, wenn du für mein leibliches Wohl sorgst.«
»Dein leibliches Wohl?«
Sie lachte. »Ich habe Hunger.«
»Oh.« Es kam ihm so vor, als hätte sie etwas anderes gemeint.
»Ich habe gerade eine Vorstellung hinter mir, und du hast meine Brosche gefunden und damit entscheidend zum vollen Erfolg des Abends beigetragen. Jetzt brauche ich etwas zu essen. Ganz zu schweigen von einem Glas Wein. Wie wäre es, wenn du mich zu einem Burger und einer Flasche Merlot einlädst und ich mich bei dir bedanke, indem ich mir deine Probleme anhöre? Wenn es mir gelingt, dafür zu sorgen, dass du dich hinterher besser fühlst, kannst du mich Dr. Larkin nennen. Du bekommst sogar eine erstklassige Beratung von mir …«
»Einen Rat könnte ich vielleicht wirklich gebrauchen.«
»Oh«, hatte Elizabeth mit einem Lachen gesagt, das in seinen Ohren wie Trillern klang. »Ich denke, du weißt genau, was du willst … du brauchst mich nicht, um dir das zu erzählen. Schließlich bist du ein Mann, der nach den Sternen greift. Du willst Pilot werden – in einer
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