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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Raumfähre … das finde ich unglaublich erotisch.«
    Ihre Hand hatte sich aus seiner gelöst, war zu seinem Ellbogen und dann um seine Taille geglitten, unter sein
T-Shirt, wobei ihre Fingernägel abermals eine Gänsehaut erzeugten. Zeb hielt sie ebenfalls umschlungen. Der springende Punkt war, dass er sich so einsam fühlte. Er besuchte ein College in New York City, und angesichts der vielen Menschen in seiner neuen Umgebung kam er sich fremd vor. Rumer war der einzige Mensch, bei dem er das Gefühl hatte, er selbst zu sein, und er litt unter der Trennung von ihr, im räumlichen wie emotionalen Sinne. Elizabeths Worte, ihr Arm um seine Taille, waren wie Stromstöße gewesen, die ihn mit einem Schlag wachrüttelten. 
    Zeb stand in seinem ehemaligen Garten und seufzte, als er an jenen Abend vor vielen Jahren zurückdachte. Er hatte den Burger für sie gekauft; sie hatten den Wein getrunken. Die Leute im Restaurant – Bradley’s, am University Place – erkannten Elizabeth aus dem Theaterstück, und er war schier geplatzt vor lauter Stolz.
    Hatte er an jenem Abend seine Seele verkauft? Seine wahren Gefühle gegen die vage Vorstellung eingetauscht, was ihm letztlich mehr bringen würde? Mehr Ruhm, mehr Interesse seitens der Öffentlichkeit, mehr Aufmerksamkeit, mehr Bestätigung? Vor allem von seinem Vater – selbst an jenem ersten Abend, als er mit Elizabeth Larkin unter dem Tisch Händchen hielt, während das Rick-Karski-Jazz-Trio aufspielte, war sich Zeb sicher, dass sein Vater der Meinung sein würde, er habe sich für die richtige Schwester entschieden, die Trophäe errungen.
    Oder sie hatte sich für ihn entschieden …
    Sie hatten miteinander geschlafen, und damit war ihr beider Schicksal besiegelt. Danach hätte er die Beziehung nie von sich aus beendet. Sein Vater hatte seine Mutter betrogen und ihm gezeigt, wie man es nicht macht. Vor allem nach Michaels Geburt.
    Zeb starrte das Nachbarhaus an. Er würde nicht nach Kalifornien zurückkehren; er würde nirgendwohin fahren. Er war an die Ostküste gekommen, um bei Rumer Abbitte zu leisten, und er würde nicht eher abreisen, bis er die Gelegenheit dazu bekam. Winnie hatte Recht: Er hatte seine Lektion auf dem harten Weg gelernt. Nun würde sich zeigen, ob er die Bewährungsprobe bestand.

6
    A m nächsten Tag wurde das Zelt für die Hochzeit aufgebaut. Michael stand auf der schattigen Straße und sah den Männern beim Aufstellen zu. Er hatte an vielen großen Festen in Kalifornien und Houston teilgenommen und an Drehorten in aller Herren Länder; dieses Zelt sah aus, als reiche der Platz mit knapper Not aus, um darin das Büfett bei einer Premierenfeier seiner Mutter unterzubringen. Blau und weiß gestreift, war das winzige Ding offenbar für die ganze Hochzeitsgesellschaft gedacht: Soeben wurden runde Tische hineingerollt.
    Michael ging weiter, den langen Weg zum Strand hinab. Er hatte seinen Vater auf der mit Fliegengitter versehenen Veranda zurückgelassen, in eine Recherche zur Vorbereitung des ersten Projekts in seinem neuen Forschungslabor vertieft. Bücher und Papiere waren auf dem verschrammten Holztisch ausgebreitet, astronomische Tafeln und Navigationsinstrumente neben seinem Stuhl aufgestapelt. Auf einem Stoß Bücher lagen Satellitenfotos. Auch wenn sein Vater behauptet hatte, es sei sein Wunsch, mit seinem Sohn quer durchs Land zu fahren um mehr Zeit mit ihm zu verbringen, wusste es Michael besser: Er hatte den Wagen nur gebraucht, um sein ganzes Zeug zu transportieren.
    Heute war Michael jedenfalls auf sich allein gestellt. Die Umgebung kam ihm vage vertraut vor. Sein Vater hatte ihm die beiden nebeneinander liegenden Cottages gezeigt, in denen Michaels Mutter und er aufgewachsen waren. Ein öffentlicher, schmaler Weg mit wuchernder Vegetation führte an der Südgrenze seines ehemaligen Gartens entlang bis zum Strand hinunter, aber Michael umging ihn, gab der asphaltierten Straße den Vorzug. Da er hier als Kind die ersten Sommer verbracht hatte, wollte er sehen, woran er sich erinnerte.
    Er ging um die Kurve, dann auf einem Fahrradweg weiter, der an den Tennis- und Basketballplätzen vorbeiführte, und an einer Mauer aus unbehauenem Naturstein entlang, die steil zu einem unbefestigten Parkplatz abfiel. Riedgras wuchs an der äußeren Umgrenzungslinie bis unmittelbar zum Rand des Bootshafens. Eine Erinnerung fuhr ihm plötzlich durch den Sinn: Seine Tante und er in einem alten Ruderboot, wie sie um eine kleine Insel herumdrifteten, wo die

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