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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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hatten. Zuerst sein Handkuss, dachte sie unwillig, und jetzt seine Fingerspitzen. Ich muss krank sein. Nimm dich zusammen, Rebecca, rief sie sich selbst zur Ordnung. Du musst Herrin der Lage bleiben.
    Äußerlich vollkommen gefasst, als hätte ihre gewohnte kühle Maske niemals einen Sprung bekommen, nahm sie den Faden des Gesprächs wieder auf und gab ihrem Geschäftspartner Anweisungen bezüglich des bevorstehenden Balls im Hause Leominster.
    “Benehmen Sie sich dort mir gegenüber so, als wäre ich die große Liebe Ihres Lebens”, erklärte sie. “Diskret, natürlich. Sollte aber irgendjemand aus Ihrem Bekanntenkreis – Cousin Fitzalan, zum Beispiel – sich verwundert über Ihre plötzliche Leidenschaft für mich äußern, dann leugnen Sie mit der gebotenen Vehemenz, an meinem Vermögen interessiert zu sein. Nach Ihrer bitteren Erfahrung mit Sarah Allenby fürchten Sie sogar, mein Reichtum könnte ein Hindernis darstellen.”
    “Mit anderen Worten, ich soll lügen, dass sich die Balken biegen”, entgegnete Will mit einem etwas schief ausfallenden Lächeln.
    Mit einem Schlag wurde ihm der Zynismus ihres sogenannten Geschäftes überdeutlich bewusst. Zwang sie ihn nicht durch den Widerspruch zwischen der Rolle, die sie ihm zugedacht hatte, und der Gefühllosigkeit, die zwischen ihnen zu herrschen hatte und die sie ihn immer wieder spüren ließ, zu sarkastischen Äußerungen, die seinem Wesen eigentlich fremd waren?
    Doch auch jetzt brachte er sie nicht aus ihrer majestätischen Ruhe.
    “So ist es, Mr Shafto. Schön, dass Sie mich verstehen. Und jetzt sollten Sie sich verabschieden. Wir waren lange genug allein. Mrs Grey wird sowieso schon außer sich sein – ein Zustand, an den sie sich als meine Angestellte langsam gewöhnt haben sollte. Schade, dass wir sie in unser wahres Verhältnis nicht einweihen können. Es müsste sie doch ungemein beruhigen zu erfahren, wie wenig wir die Absicht haben, gegen die guten Sitten zu verstoßen, wie sie es sich vorstellt.”
    “Wie wahr, wie wahr”, entgegnete Will gelassen. “Ich stelle immer wieder fest, wie sehr unsere vertraulichen Gespräche jeglichen ungehörigen Gedanken oder Wunsch aus meinem Kopf vertreiben.”
    Miss Rowallan schwieg selbstverständlich über das seltsame Bedauern, das
ihr
durch den Kopf ging. Einem tief verborgenen Teil in ihr wollte es gar nicht recht gefallen, dass Will Shafto sich so folgsam an ihre Befehle hielt. Doch das war natürlich ein äußerst ungehöriger Gedanke, der in ihrem geordneten und kühl durchdachten Leben nichts zu suchen hatte!
    Zwei Tage später fand Will sich zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder in Gentleman Jacksons Boxstudio in der Bond Street ein. Entsetzt musste er feststellen, dass er infolge des mangelnden Trainings einiges an Gewicht zugelegt hatte. Doch daran ließ sich etwas ändern. Bereits am heutigen Morgen stand ein Übungskampf mit dem Tottenham Tiger an.
    Während er sich von Jacksons Angestelltem die Boxhandschuhe zubinden ließ, begrüßte er Harry Fitzalan, der mit einigen Freunden auf einen Sprung hereingekommen war, um zu sehen, was es Neues gab. Zu den aktiven Besuchern des Etablissements Turnhalle gehörte Harry eindeutig nicht.
    “Dann stimmt es also doch, alter Junge”, röhrte Fitzalan fröhlich. “Bist zum Balztanz um das Goldkind angetreten, und sie schaut begeistert zu, wie man aus sicherer Quelle hört. Gratuliere. Das dürfte dir auch die Geldeintreiber vom Hals schaffen.”
    Will beschloss, die Äußerungen seines Freundes nicht zu kommentieren, und schenkte ihm stattdessen nur ein geheimnisvolles Lächeln.
    In diesem Augenblick betrat Jackson den Raum, gefolgt vom Tottenham Tiger, der Will als einen alten Bekannten begrüßte.
    “Ein wenig aus der Übung, Sir?”, fragte er.
    “Daran soll sich etwas ändern, mein Freund”, erklärte Will. “Nehmen Sie mich gut ran, ich brauche das Training.”
    Wie alle bei Jackson angestellten Berufsboxer hatte auch der Tottenham Tiger strikte Anweisung, den jungen Herren der besseren Gesellschaft zwar Kämpfe zu liefern, jedoch die Knochen heil zu lassen. Er wusste, dass Will zu den Wenigen gehörte, die man als Kämpfer ernst nehmen musste, und behandelte ihn deshalb mit Respekt.
    Der Kampf begann. Will war in besserer Form, als er angenommen hatte. Trotzdem konnte der Tiger ihn mühelos im Ring hin und her drängen. Bei so viel Beinarbeit ging ihm schnell der Atem aus. Jackson stand an den Seilen und schaute kritisch zu, gelegentlich

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