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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Abmachung.”
    Er nahm seinen Arm sofort zurück und ließ sich seufzend auf die Kissen sinken. Als Rebecca sah, dass er keine weiteren Anstalten machte, sie in eine Falle zu locken, seufzte auch sie einmal tief auf, sagte: “Lassen Sie uns schlafen. Wir haben unsere Pflicht getan und brauchen den Morgen nicht zu fürchten”, und kehrte ihm den Rücken zu.
    Will blies die Kerze aus, und diesmal kam kein Einwand. Er starrte noch eine Weile in die Dunkelheit. Nein, Beck, dachte er, ich habe meine Pflicht an dir heute nicht erfüllt, aber eines Tages werde ich es tun, das verspreche ich dir.

9. KAPITEL
    Als Will am nächsten Morgen erwachte, war Beck bereits aufgestanden. In der kompletten Rüstung ihres zugeknöpften Schlafrocks und ihrer frostigsten Miene schaute sie ihm aus einem Sessel entgegen.
    “Kommen Sie doch zurück in die Federn. Hier ist es weitaus bequemer, glauben Sie mir”, versuchte er, sie ins Bett zurückzulocken, doch sie schüttelte nur den Kopf.
    “Nein, Will. Wir haben nur deshalb letzte Nacht das Bett geteilt, weil wir einen Skandal verhüten wollten. Von jetzt an können wir zu unserem vorherigen Verhalten zurückkehren.”
    “Und Sie haben nicht die Absicht, Ihre Meinung zu ändern?”
    Wie er da im Bett saß mit zerzausten Locken, weißem Hemd und Rüschenkragen, ein spitzbübisches Lächeln auf den Lippen, erinnerte er Rebecca an einen frechen kleinen Chorknaben. Nur das verführerische Funkeln in seinen Augen wollte nicht recht in dieses Unschuldsbild passen.
    Oh ja, Rebecca gestand sich ein, dass sie den Gedanken verführerisch fand, wieder zu Will ins warme Bett zu kriechen. Aber der Versuchung nachgeben, das kam nicht infrage! Mit unnachgiebiger Miene schüttelte sie den Kopf und antwortete kühl und bestimmt: “Nein, ich ändere meine Meinung nicht.”
    Will wusste, wann er sich geschlagen geben musste. Zumindest für diesmal, dachte er, stand seufzend auf und begab sich in sein Ankleidezimmer.
    Die restliche Woche in Honyngham verlief ereignislos, aber friedlich. Der Küchenjunge erhielt seinen Wettgewinn, die Dienstboten waren ruhiggestellt, und keine anderen Zeugen begutachteten den Stand von Rebeccas und Wills Eheglück.
    Das änderte sich drastisch mit der Rückkehr von Mr und Mrs Will Shafto nach London. Die Saison war noch in vollem Gange, und Abend für Abend hieß es, vor dem ebenso scharfäugigen wie scharfzüngigen
ton
die Fassade des liebenden Ehepaares aufrechtzuerhalten.
    “Man kann über sie sagen, was man will”, bemerkte Emily Cowper zu ihrem Liebhaber Lord Palmerston, “die beiden sind ein schönes Paar. Warum sie ihn wohl geheiratet hat?” Sie standen im marmornen Säulengang der prächtigen Eingangshalle von Durness House und beobachteten, wie Rebecca und Will zwischen all den anderen Gästen des Duke of Durness und seiner alten Angebeteten Petronella begrüßt wurden.
    “Da stimmt etwas nicht”, meinte Lord Palmerston in seinem typischen, immer leicht gelangweilten Ton. Er stand im Ruf, sich in allen Aspekten der galanten Liebe genauestens auszukennen. “Keine Ahnung, was. Na, wenn etwas dran ist, wird’s schnell die Runde machen.”
    “Wie meinen Sie das?” erkundigte sich Emily Cowper, während sie sich unverhohlen nach Will Shafto umdrehte. “Haben Sie etwas gehört?”
    “Das nicht”, erwiderte Lord Palmerston, “habe nur so ein Gefühl. Wenn Sie mich fragen, ist sie die Schwierige, nicht er. Gute Familie, die Shaftos, allerdings ohne Geld. Kann sein, dass sie sich da eingekauft hat.”
    Seine Begleiterin lachte herzlich über seine scharfsinnige Bemerkung und wandte sich dann interessanterem Klatsch zu. Der Duke of Durness hatte dafür gesorgt, dass seinen Gästen der Gesprächsstoff nicht ausging, befand sich doch unter den Geladenen der von Skandalen umwitterte Lord Byron.
    “Wir können dankbar sein, dass unser verehrter Dichter sich dieses Jahr der Damenwelt zugewandt hat, statt wieder revolutionäre Reden zur Unterstützung der Ludditen zu halten”, zwitscherte Emily Cowper in Lady Jerseys Ohr.
    “Wie recht Sie haben, meine Liebe”, erwiderte ihre Freundin. “Aber helfen Sie mir auf die Sprünge: Wer, um des Himmels willen, sind die Ludditen?”
    “Oh, irgendwelche Weber, die an Handwebstühlen zu Hause arbeiten. Es gibt wohl neue Maschinen, die schneller arbeiten und den Webern ihren Lebensunterhalt nehmen. Auf Lord Byrons Ländereien in Nottinghamshire leben wohl eine Menge Weber, und er hat sich mächtig für sie

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