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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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geärgert.”
    Ihm blieb keine Zeit, seine Gründe für diese wilde Kampfeswut zu erforschen, denn plötzlich stand Jackson im Studio. Außer sich vor Zorn darüber, dass seine eiserne Regel missachtet worden war und einer seiner Angestellten sich einen echten Kampf mit einem Kunden geleistet hatte, fuhr er den Tooting Terror an: “Das war’s, Mann. Du kannst gehen. Ich bezahle dich nicht dafür, dass du meine Kunden zu Boden schlägst!”
    “Stopp!”, rief Harry dazwischen. “Anders herum. Will Shafto hat den Terror erledigt!”
    Jackson starrte den Sieger mit Hochachtung an. “Was? Ich wusste ja, Mr Shafto, dass Sie im Ring zu gebrauchen sind, aber so viel hatte ich Ihnen nun doch nicht zugetraut. Trotzdem, Regeln sind Regeln. Der Terror kann gehen.”
    Diesmal rief Will sein “Stopp!” dazwischen. Er konnte doch den alternden Berufsboxer nicht brotlos machen! “Es war meine Schuld”, erklärte er Jackson. “Ich habe ihn herausgefordert.”
    Jackson schaute von einem der Kämpfer zum anderen. Auf beiden Seiten sah er geplatzte Augenbrauen, geschwollene Augen und deformierte Lippen.
    “Ist das wahr?”
    Beide nickten. Jackson ahnte, dass da etwas nicht stimmte, zuckte jedoch die Achseln und meinte: “Nun gut. Aber ich warne dich, Mann. Beim nächsten Mal landest du ohne Vorwarnung auf der Straße. Und Sie, Mr Shafto, sollten eigentlich klüger sein.”
    Will verzog seinen schmerzenden Mund zu einem schiefen Lächeln. “Wie recht Sie haben, Sir”, stimmte er zu, ging zur Garderobe, zog eine Goldmünze aus seinem Mantel und reichte sie dem Terror.
    “Das ist für die Schläge, die ich deinem Stolz versetzt habe, nicht für die auf deinen Körper”, erklärte er. “Wir hätten uns niemals auf diesen Kampf einlassen sollen. Aber so sind wir Männer wohl einmal, egal, aus welcher Schicht wir stammen.”
    Wills einzige Sorge war, was Beck zu seinem zerschlagenen Gesicht sagen würde.
    Sie traf ihn in der Eingangshalle ihres Stadthauses, als er versuchte, unbemerkt die Treppen zu seinem Schlafgemach hochzueilen.
    “Irgendjemand erklärte mir einmal”, meinte sie schwach lächelnd, “dass Männer nun einmal so sind. Und ich frage lieber nicht, was vorgefallen ist. Möglicherweise würde mir die Antwort nicht gefallen.”
    Will beschloss, bei der Wahrheit zu bleiben. Etwas mühsam ihr Lächeln erwidernd, antwortete er: “Ich habe mich mit dem Tooting Terror angelegt. Mit bloßen Fäusten.”
    Rebecca zog die Brauen hoch. “Tatsächlich? War das klug? Er scheint ein brennendes Verlangen verspürt zu haben, Ihnen die Knochen zu brechen.”
    “Er hat es zu stillen versucht”, war Wills kurze Antwort. “Allerdings haben Sie nicht gesehen, wie er ausschaut.”
    Der Ton in Wills Stimme gefiel Rebecca nicht. “Aber Will, was ist bloß in Sie gefahren? Ich habe noch nie verstanden, warum Männer immer gegeneinander kämpfen müssen. Er hätte Sie ernstlich verletzen können.”
    “Ist ihm nicht gelungen”, gab Will in ungewohnter Schärfe zurück. “Und jetzt seien Sie so freundlich, mich vorbeizulassen. Mal sehen, was sich an meinem Gesicht reparieren lässt.”
    Rebecca setzte zu einer Bewegung in seine Richtung an – und zögerte. Sie fühlte den Wunsch, ihn zu trösten und seine Wunden zu pflegen, denn sie sah ihm an, dass er Schmerzen litt. Aber die Gewohnheit vieler Jahre siegte.
    Alles zwischen ihnen wäre auf der Stelle und endgültig anders geworden, wenn sie sich nicht zurückgehalten hätte, sondern ihren innersten Gefühlen gefolgt wäre, denn Will war an diesem Abend ebenso verletzlich wie sie.
    Doch leider ließ sie den Augenblick ungenutzt verstreichen. Ehe sie sich neu besinnen konnte, war er bereits die Stufen hochgeeilt und in seinem Schlafgemach verschwunden.
    Dort kümmerte Bert sich um die Blessuren seines Herrn. Die Schmerzen in Rebeccas und Wills Herzen konnte niemand lindern.

10. KAPITEL
    “Will, ich habe nachgedacht”, verkündete Rebecca, während sie in das kleine Arbeitszimmer neben der Bibliothek platzte. Ihr Gemahl saß dort an einem Schreibtisch, offensichtlich mit dem Abfassen eines Briefes beschäftigt.
    Er schaute umgehend auf und begrüßte sie mit einem Lächeln. “Worüber, meine Liebe?”
    “Liegt Ihnen viel daran, noch länger in London zu bleiben?”, fragte sie eifrig. “Die Saison ist bald vorbei, und ich fühle mich eigentlich nicht danach, sie bis zum bitteren Ende durchzustehen. Haben Sie nicht einmal erwähnt, auch Sie lebten lieber auf dem Lande als

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