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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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innen die Tür. “Sicher ist sicher”, sagte er. “Hoffentlich lassen sie uns in Ruhe.”
    “Und ich hoffe, dass sie nicht alles Geld vertrinken, sondern ihren armen Kindern zu essen kaufen”, meinte sie aufgebracht. “Am liebsten ginge ich dazwischen. Die armen hungernden Kinder!”
    “Um Himmels willen, Beck, mischen Sie sich nicht ein”, ermahnte Will sie. Er hatte sich schon mehrfach gefragt, welche Art Mutter sie wohl wäre. Ihre große Sorge um die kleinen zerlumpten Wesen ließ jedoch keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie wohl äußerst liebevoll zu eigenen Kindern sein würde, mochte sie sonst noch so kühl und distanziert erscheinen.
    Schweigend schaute er zu, wie sie die einzige vorhandene Kerze anzündete und versuchte, sich mit einem Taschentuch ein wenig zu säubern.
    “Ich fürchte, wir werden uns die Strohmatratze teilen müssen”, sagte sie mit gerunzelter Stirn.
    “Ist das eine Einladung, Beck?”, fragte er, “und wenn ja, wozu?”
    “Zu schlafen! Was sonst?”, gab sie heftig zurück. “Ich bin hundemüde, und Ihnen dürfte es kaum anders gehen.”
    Er stimmte ihr zu, denn er konnte ihr wohl kaum gestehen, wie sehr er sie bei aller Müdigkeit begehrte. Ihr ungebrochener Stolz, ihre klaglose Ruhe in dieser schwierigen Lage machten sie in seinen Augen schöner, als alle Juwelen, alle Modellkleider der Welt es vermocht hätten.
    Eine Frau wie sie gibt es so schnell nicht wieder, dachte er voller Bewunderung, und diese Frau ist meine Gemahlin! Was auch immer geschieht, ich will sie beschützen, damit keiner der Grobiane da draußen ihr Gewalt antut!
    Schließlich streckten sie sich nebeneinander auf dem harten Strohlager aus. Beide starrten fröstelnd und erschöpft in die Dunkelheit. Einmal tastete Will nach ihrer Hand, und Rebecca ließ es dankbar geschehen, umklammerte sogar die seine, als wäre sie ein Rettungsanker in höchster Not.
    Er fühlte sie heftig zittern. “Beck, was ist? Bist du krank?”, fragte er erschrocken. Ihm fiel gar nicht auf, dass er sie mit dem vertraulichen ‘Du’ anredete, wie es ihm in Gedanken und Träumen ja schon so lange zur Gewohnheit geworden war.
    Sie schwieg lange. Schließlich flüsterte sie: “Krank nicht, aber mir ist so kalt. Das Kleid ist noch immer nass, und meine Füße …” Sie verstummte.
    Er rückte ein wenig näher zu ihr. “Lass mich die Arme um dich legen und dich wärmen”, murmelte er. “Ich tue dir nichts.”
    Er war darauf vorbereitet, von ihr mit einem eiskalten Nein zurückgewiesen zu werden, doch plötzlich stieß sie ein leises “Oh Will!” aus, drehte sich zu ihm und ließ sich von ihm umarmen. Wie ein zitternder kleiner Vogel lag sie an seiner Brust, und in einem inneren wilden Aufruhr hielt er sie liebevoll in seinen starken Armen.
    “Steck deine Füße zwischen meine Waden, das wird sie wärmen. Ja, genau so”, flüsterte er. Eng umschlungen lagen sie da in der klammen, schmutzigen Hütte, eingehüllt in schwarze Finsternis, und geteilte Not ließ zwischen ihnen eine Vertrautheit entstehen, wie aller Glanz und Luxus es nicht vermocht hatte.
    Rebecca ahnte nicht, wie sehr ihre Nähe und Wärme ihm zu schaffen machte. Mit aller Willenskraft unterdrückte er sein aufkommendes Begehren. Nur ein gefühlloser Grobian würde sich ihr aufzwingen nach den schrecklichen Erlebnissen des letzten Tages. Und sie vertraut mir, jubelte es in ihm. Das darf ich nicht missbrauchen!
    Tatsächlich spürte er ihren Atem ruhiger werden: Sie schlief ein. Zärtlich küsste er ihr feuchtes Haar und hoffte, selbst auch bald Schlaf finden zu können.
    Draußen hielt das Grölen und rohe Singen noch eine Weile an, dann hörte Will nur noch die Rufe einer Eule. Beck eng umschlungen haltend, fiel auch er endlich in einen traumlosen Schlaf.
    Wo bin ich? schoss es Rebecca durch den Kopf, als sie am nächsten Morgen aufwachte. Will! Das war Will, der sie in seinen Armen hielt, als wolle er sie nie mehr loslassen.
    Was, um alles in der Welt, ist in der Nacht geschehen? Hat er? Haben wir …? In ihrer Schlaftrunkenheit zermarterte sie sich das Hirn.
    Dann, ganz langsam, kam schmerzhaft die Erinnerung an den vergangenen Tag. Vorsichtig richtete sie sich auf, und ein Umschauen im Dämmerlicht der armseligen Hütte versicherte ihr, dass sie nicht nur schlecht geträumt hatte.
    Nein, dachte sie, wir haben nicht. Er hat mich in seinen Armen gehalten und gewärmt. Wie tröstlich das war! Und er hat sich wie der perfekte Gentleman benommen, aber etwas

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