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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Ihre Handwebstühle sind einfach überholt, und die neuen Maschinen zu zerstören nützt ihnen auf Dauer wenig. Ja, und die Regierung hat mit dem Krieg gegen Napoleon alle Hände voll zu tun und kein Geld für hungernde Weber übrig”, erklärte Will. “Übrigens ist gar nicht einmal sicher, ob dieser Captain Ned Ludd, ihr Anführer, wirklich existiert. Möglicherweise ist er nur eine Sagengestalt wie Robin Hood, der angeblich zur Zeit König Richard I. hier im Sherwood Forest lebte.”
    Erneut bemerkte Rebecca anerkennend, wie gut informiert Will war. Seine ruhige, überlegte Art in dieser gefährlichen Lage flößte ihr aufrichtige Achtung ein. Man stelle sich nur einmal Hedley Beaucourt an seiner Stelle vor, dachte sie und musste beinahe lachen, als sie sich vorstellte, wie er mit seinem Stöckchen herumwedelte. Bei der Vorstellung dieses verzärtelten Dandys zwischen den zerlumpten Gestalten draußen wurde sie jedoch schnell wieder ernst.
    “Aber sie haben kleine Kinder und nichts, um sie zu ernähren!”, sagte sie traurig. “Deshalb haben sie uns überfallen und ausgeraubt. Sie tun mir leid, Will. Finden Sie das merkwürdig? Ich kann natürlich nicht gutheißen, zu welchen Mitteln sie greifen, aber ich kann verstehen, warum sie es tun. An ihrer Stelle verhielte ich mich genauso.”
    Das ist typisch Beck, dachte Will, und deshalb liebe ich sie! Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um sie vor dem Schlimmsten zu beschützen, schwor er sich. Laut ermahnte er sie: “Wir dürfen uns nicht zu unüberlegten Handlungen oder Worten hinreißen lassen. Das wäre schlimmer, als ruhig abzuwarten.”
    Rebecca gab ihm uneingeschränkt recht. Er stand auf, trat auf sie zu und nahm ihre Hand. “Tapferes Mädchen! Doch seien Sie nicht zu mutig. Verstehen Sie mich?”
    Oh ja, sie verstand ihn. Sie stieß ihn auch nicht zurück, als er sie tröstend in seine starken Arme nahm. Wie Mann und Frau, die in guten wie in schlechten Tagen zueinander stehen, hielten sie sich still umarmt. Will beugte sich ein wenig hinunter, um seine Lippen auf ihren Mund zu legen …
    Eine laute, keifende Stimme ließ sie zusammenfahren.
    “Dieser Schwachkopf von Job Cooper hat wohl nichts Besseres zu tun, als euch in meinem Haus einzusperren! Damit ich in Janet Thurmans verlauster Bude wohnen muss!”
    Die zahnlose Alte, deren Geschimpfe sich über sie ergoss, war offenbar Mutter Cayless, und die nahm es ihnen persönlich übel, dass sie ihr armseliges Heim räumen musste.

11. KAPITEL
    “Dass ein Kanten Schwarzbrot, ein Stück Käse und ein Krug Wasser so gut schmecken können!” meinte Rebecca zwischen herzhaften Bissen dieser für sie höchst ungewohnten Kost.
    “Wenn man Hunger leidet, ist man nicht mehr wählerisch”, antwortete Will, und er sprach aus Erfahrung. Ruhig verzehrte er seinen Anteil an diesem wenig fürstlichen Mahl.
    Sie saßen in der offenen Tür ihrer Hütte und wärmten sich in den letzten Strahlen einer bleichen Sonne, die nach den heftigen Unwettern der letzten Tage endlich einmal die Wolkendecke durchbrochen hatte.
    Vor ihnen auf der Lichtung umlagerten fröhlich schwatzende Männer, Frauen und Kinder das Feuer, von dem ein köstlicher Duft herüberzog. Für die Ludditen war Schmalhans ausnahmsweise einmal nicht der Küchenmeister. Sie schwelgten in Wildbret, denn einem der Männer war ein Hirsch vor die alte Flinte gelaufen, und in den Fallen hatten sich ein paar Hasen gefunden.
    “Ihr wisst doch sicher, dass auf Wilderei die Todesstrafe steht, oder?” hatte Will gesagt, als Cooper ihnen ihre dürftige Gefangenenmahlzeit auf einem Blechteller brachte.
    “Was kümmert uns das, wenn wir sonst verhungern müssten? Sherwood Forest und sein Wild sollte uns allen gehören, nicht nur einer Handvoll Glücklicher. Ihr seid die Diebe, nicht wir”, hatte Job Cooper heftig geantwortet.
    Wer bin ich, ihnen Diebstahl vorwerfen zu wollen, sagte sich Will. Ich selbst würde doch jetzt schon seit Wochen von Wasser und Brot leben, wenn Beck mich nicht geheiratet hätte – und eine solche Rettung aus der Not steht diesen armen Teufeln nicht offen.
    Größere Sorge als die Moral der Ludditen bereitete Will die Ankunft einiger Männer, die mehrere Fässer Bier aus Mansfield mitbrachten, zweifelsohne erstanden von Rebeccas Geld. Mit lautem Jubelgeschrei stürzten sich die Leute auf den seltenen Genuss, und binnen kurzer Zeit würde es im Lager gewiss hoch hergehen.
    Will drängte Rebecca in die Hütte und verriegelte von

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