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Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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Gefühl verstärkte sich, als sie fortfuhr.
    Als der Duke eintrat, saß sie auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch. Nach einer eingehenden Prüfung, ob der andere Stuhl dem mächtigsten Hosenboden des englischen Adels standhalten würde, beschloß er, sich zu setzen.
    »Habe darüber nachgedacht, was Sie mir vorhin gesagt haben«, begann er. »Daß Sie für mich das Schwein stehlen würden. Dieser Helfer, von dem Sie gesprochen haben. Sind Sie sicher, daß Sie ihn bekommen?«
    »Ganz sicher. Aber ich werde zwei Helfer brauchen.«
    »Eh?«
    »Einen, der zieht, und einen, der schiebt. Das Schwein ist schließlich sehr groß.«
    »Verstehe. Ja, zweifellos. Wie Sie richtig sagen, ein sehr großes Schwein. Und den zweiten Kerl können Sie auch bekommen?«
    »Kann ich.«
    »Na gut. Dann ist ja alles in Ordnung, nicht wahr?«
    »Bis auf die Bedingungen.«
    »Eh?«
    »Sie werden sich vermutlich erinnern, daß ich sagte: ›wenn wir ins Geschäft kommen.‹ Ich erwarte natürlich, daß ich für meine Leistungen bezahlt werde. Ich brauche dringend ein Anfangskapital für mein Schreibbüro.«
    Der Duke, der ein vorsichtiger Mann war und jeden Pfennig zehnmal umdrehte, bevor er ihn ausgab, sagte, »eh? ein Schreibbüro? Ich weiß, was Sie meinen. Mit Maschinen überfüllte Zimmer, in denen Mädchen wie die Wahnsinnigen klappern. Dafür brauchen Sie doch nicht so viel Geld, oder?« Lavender Briggs korrigierte seine Vorstellung und sagte, daß sie so viel wie möglich bräuchte.
    »Ich würde sagen … fünfhundert Pfund.«
    Der Schnurrbart des Duke belebte sich. Seine Augen quollen hervor. Er durchlebte eben sämtliche unangenehmen Gefühls-Tonleitern.
    »Fünf … WAS?«
    »Haben Sie an eine niedrigere Summe gedacht?«
    »Ich habe an zehn gedacht.«
    »Zehn Pfund?« sagte Lavender Briggs und lächelte mitleidig über diesen lächerlichen Betrag. »Für Sie würde das einen hübschen Gewinn abwerfen, nicht wahr?«
    »Eh?«
    »Sie haben doch Lady Constance erzählt, daß Sie einen Freund hätten, der Ihnen für das Tier zweitausend Pfund bezahlen würde!«
    Der Duke kaute einen Augenblick an seinem Schnurrbart und bedauerte, daß er sich so klar ausgedrückt hatte.
    »Damit wollte ich sie nur ein bißchen ärgern«, sagte er und versuchte, die Situation zu retten.
    »Oh?«
    »Ein harmloser, kleiner Scherz.«
    »Tatsächlich? Ich nahm ihn ›au pied de la lettre‹.«
    »Au – was – denn was?« sagte der Duke, der in der französischen Sprache ebenso wenig bewandert war wie in der englischen Literatur.
    »Ich habe diese Bemerkung für bare Münze genommen.«
    »Dumm von Ihnen. Ich dachte, Sie hätten bemerkt, daß ich sie nur auf den Arm nehmen wollte, um die Sache etwas eindrucksvoller zu gestalten.«
    »Ihre Worte hatten jedenfalls auf mich einen ganz anderen Eindruck gemacht. Als ich hörte« – dabei zog sie ihr Notizbuch heraus – »wie Sie sagten: ›ich kenne jemanden, der mir zweitausend Pfund für das Tier bezahlen würde‹, – da war ich fest davon überzeugt, daß Sie diese Behauptung ernst meinten. Unglücklicherweise erschien in diesem Augenblick Lord Emsworth, und ich mußte von der Türe verschwinden. Daher konnte ich den Namen Ihres Freundes nicht mehr hören. Ansonsten würde ich mein Geschäft direkt mit ihm abwickeln, und Sie wären an der Transaktion überhaupt nicht beteiligt. Tatsache ist, daß Sie für etwas fünfzehnhundert Pfund bekommen, womit Sie gar nichts zu tun haben; und ich möchte sagen, daß das wohl kein schlechtes Geschäft ist.«
    Sie wurde plötzlich schweigsam, denn sie war auf Lord Emsworth wütend. Es sah ihm wirklich ähnlich, in einem derart wichtigen Moment hereinzuplatzen. Hätte er seine Ankunft um eine halbe Minute hinausgezögert, so wüßte sie jetzt, wer dieser verschwenderische Schweineliebhaber war, und hätte sich nicht mit einem Mittelsmann herumstreiten müssen. Sie sah sich im Geiste mit einem großen Regenschirm bewaffnet, den sie mit voller Wucht auf dem Haupt ihres Chefs zerschmettern ließ. Obwohl ihr klar war, daß es sich hierbei nur um einen Wunschtraum handelte, beruhigte er sie ein wenig.
    Der Duke saß auf seinem Stuhl und kaute an seiner Zigarre. Er mußte zugeben, daß sie teilweise Recht hatte. Der Gedanke, sich von fünfhundert Pfund trennen zu müssen, wühlte zwar seine knauserige Seele auf; aber schließlich waren auch die restlichen fünfzehnhundert keine schlechte Summe und würden sich auf seinem Haben-Konto gut ausnehmen.
    »Einverstanden«, sagte

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