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Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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wo Sie arbeiteten, bevor Sie zu Lord Emsworth zurückkehrten, sagte, Sie hätten immer seine Zigaretten und seinen Whisky gestohlen.«
    »Wer – ich?« sagte George Cyril zum vierten Mal, wobei seine Stimme wütend klang. Er hatte Binstead, Sir Gregory’s Butler, stets für einen guten Kumpel, ja sogar für einen treuen und zuverlässigen Kameraden, gehalten. Und jetzt so etwas! Wie der Prophet Zacharias, so sagte er jetzt zu sich, »in dem Haus meiner Freunde bin ich verwundet worden.«
    »Aus all dem geht hervor, daß Sie keinerlei Moralbegriffe haben«, sagte Lavender Briggs. »Aus diesem Grunde möchte ich, daß Sie Lord Emsworths Schwein stehlen.«
    Jeder andere Mensch wäre bei diesen Worten höchst erstaunt gewesen, und man hätte sicherlich ein fünftes »Wer – ich?« erwarten können; doch als Lavender Briggs diese Bitte an George Cyril Wellbeloved richtete, wußte sie nicht, daß dieser tatsächlich vor nicht allzulanger Zeit Lord Emsworths Schwein gestohlen hatte. Es war eine lange und komplizierte Geschichte, die sämtliche Beteiligten in eine äußerst unangenehme Situation gebracht hatte; aber darauf wollen wir jetzt nicht länger eingehen. Sie ist hier nur angedeutet, um zu erklären, warum Georgy Cyril Wellbeloved bei diesem Ansuchen sich nicht zu seiner vollen Höhe erhob und alles krumm und klein schlug, sondern ganz einfach mit seiner Bierflasche ein wenig sein Kinn streichelte und interessiert aufsah.
    »Das Schwein stehlen?«
    »Richtig.«
    »Warum?«
    »Darum brauchen Sie sich nicht zu kümmern.«
    George Cyril wollte sich aber darum kümmern.
    »So überlegen Sie doch bitte vernünftig, Miss«, beschwor er sie.
    »Sie können doch nicht einfach einen Mann beauftragen, Schweine zu stehlen, ohne ihm zu sagen, warum – und für wen – und so weiter. Wer ist denn diesmal hinter dem Schwein her?«
    Lavender Briggs beschloß, offen zu sein. Sie war ein klar denkendes Mädchen und sah ein, daß er im Recht war. Selbst der niedrigste, gedungene Mörder im Mittelalter wollte wissen, für wen er die Tat vollbrachte, bevor er sein Opfer mit der Lanze durchbohrte.
    »Der Duke of Dunstable«, sagte sie. »Sie müßten das Tier zu seinem Haus nach Wiltshire schaffen.«
    »Wiltshire?« sagte George Cyril höchst überrascht. »Sagten Sie – Wiltshire?«
    »Dort lebt der Duke.«
    »Und wie sollen wir je nach Wiltshire gelangen, das Schwein und ich! Zu Fuß vielleicht!?«
    Lavender Briggs schnalzte ungeduldig mit der Zunge.
    »Ich nehme an, daß Sie irgendeinen verrufenen Freund haben, der ein Fahrzeug besitzt und der ebenso wenig Skrupel besitzt wie Sie. Und wenn Sie glauben, daß auf Sie nur der geringste Verdacht fallen könnte, dann brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Das Unternehmen wird zu früher Morgenstunde ausgeführt, und niemand wird vermuten, daß Sie um diese Zeit nicht in Ihrem Bett lagen und schliefen.«
    George Cyril nickte. Das klang vernünftig.
    »Bis jetzt ist alles klar. Aber ich glaube, Sie übersehen die technische Seite in dieser Angelegenheit. Ich kann doch nicht ganz allein ein Schwein mit diesen Ausmaßen stehlen.«
    »Sie werden einen Kollegen haben, der Ihnen hilft.«
    »Wirklich?«
    »Jawohl.«
    »Und wer bezahlt ihn?«
    »Er wird kein Geld fordern.«
    »Schön dumm von ihm. Gut, soweit ist alles klar. Jetzt kommen wir zur finanziellen Seite. Um es gleich ganz deutlich auszudrücken – wieviel steckt für mich drin?«
    »Fünf Pfund.«
    »FÜNF?«
    »Also sagen wir zehn.«
    »Ich glaube, wir sagen besser fünfzig.«
    »Das ist aber viel Geld.«
    »Ich mag viel Geld.«
    Jetzt mußte sie ihre Entscheidung sorgfältig überlegen. Lavender Briggs teilte die Ansicht des Duke, auf Geld gut aufzupassen und es zusammenzuhalten, aber sie war auch eine Realistin, die genau wußte, daß man ohne Risiko zu nichts kommt.
    »Na schön. Ich glaube, daß ich den Duke dazu überreden kann. Er ist ein reicher Mann.«
    »R!« sagte George Cyril Wellbeloved und spuckte dabei auf den Boden. »Und wie ist er zu seinem Geld gekommen? Indem er die Armen ausgebeutet und den Witwen und Waisen das Brot vom Mund weggegessen hat. Aber die Stunde der Abrechnung wird kommen«, sagte er und begeisterte sich in diesem Thema. »Eines Tages wird das Blut in Strömen die Park Lane hinunterfließen, und die Leichen der Tyrannen werden von den Lampenpfosten herabbaumeln. Und seine Majestät Dunstable wird darunter sein. Und wer wird dabei sein und den Strick anziehen? Ich – und ich werde glücklich

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