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Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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Situation sich geschlagen und um Verzeihung bittend zurückgezogen hätte, blieb Lavender Briggs stehen und bewahrte ihre Ruhe. Kein Mann, sei er noch so glatzköpfig oder sein Schnurrbart noch so weiß, könnte jemals dieses Mädchen einschüchtern, das unter der Flagge des Lord Tilbury in der Mammoth Publishing Verlagsgesellschaft gedient hatte.
    »Wenn wir beide ins Geschäft kommen, werde ich das Schwein entwenden und an Ihre Adresse liefern.«
    Der Duke erstarrte, denn so etwas hatte er sich wirklich nicht erwartet. Er blickte die Kaiserin an und schätzte ihr Gewicht ab – und dann die im Vergleich zu ihr so fragile Lavender Briggs.
    »Sie? Sie Dummkopf! Sie können doch kein Schwein stehlen!«
    »Ich würde natürlich jemand benötigen, der mir bei der Erledigung der groben Arbeiten hilft.«
    »Und wen? Doch nicht mich.«
    »An Euer Gnaden hatte ich auch nicht gedacht.«
    »An wen dann?«
    »Darüber möchte ich keine genaueren Angaben machen.«
    »Verstehe. Keine Namen, keine Informationen über das Komplott.«
    »Richtig.«
    Es herrschte plötzlich nachdenkliches Schweigen. Lavender Briggs stand da wie eine bebrillte Statue, während der Duke an seiner neuen Zigarre paffte. In diesem Augenblick erschien Lord Emsworth. Er überquerte mit den für ihn so typischen, schwankenden Schritten die Wiese, die seine Freunde und Bewunderer stets an ein aufziehbares Spielzeug erinnerten, das nur halb aufgezogen worden war.
    »Zum Teufel«, sagte der Duke. »Jetzt kommt Emsworth.«
    »Richtig«, sagte Lavender Briggs. Es war ihr klar, daß man nun die Konferenz auf einen geeigneten Termin und Ort vertagen müsse. Denn das oberste Gebot für Verschwörer lautet – Heimlichkeit. »Ich würde vorschlagen, daß Euer Gnaden mich später in meinem Büro aufsucht.«
    »Wo ist das?«
    »Beach wird es Ihnen zeigen.«
    Das Büro der Sekretärin, zu dem der Butler den Duke eine Dreiviertelstunde später begleitete, lag am Ende eines langen Ganges. Es war ein kleiner Raum mit Blick auf den holländischen Garten, der genauso wie seine Bewohnerin, sehr ordentlich und düster wirkte. Ein Schreibtisch, auf dem eine Schreibmaschine stand, ein Tisch, auf dem ein Tonbandgerät lag, Aktenschränke an der Wand, ein Stuhl hinter dem Schreibtisch und einer davor, beide sehr nüchtern, bildeten das ganze Mobiliar. Das einzige Zugeständnis an die Schönheit bestand in einer mit Blumen gefüllten Schale, die am Fenster stand.
    »Ich möchte mit dem gnädigen Herrn gerne kurz sprechen«, sagte sie mit ihrer ruhigen, gleichmäßigen Stimme, die nur eine Erziehung in Kensington und einige Jahre Sekretärinnen-Schule hervorbringen kann. »Es handelt sich«, fuhr sie fort und übersah dabei gänzlich das rot anlaufende Gesicht ihres Partners, »um das Schwein von Lord Emsworth. Ich hörte zufällig, was Sie gerade zu Lady Constance sagten.«
    Ein ganzer Orkan von Schnurrbarthaaren wurde auf die Wellington’sche Nase des Duke geblasen.
    »Lauschen, was? An den Schlüssellöchern horchen, was?«
    »Richtig«, sagte Lavender Briggs, völlig ungerührt über die Bissigkeit in seiner Stimme. »Sie hatten Lady Constance beschworen, jemanden zu bestechen, damit er dieses Tier stiehlt. Ihre Antwort darauf lautete – sie blickte kurz in ihr Notizbuch – ›Mein lieber Alaric!‹, womit sie ausdrücken wollte, daß sie diese Idee absurd fände. Wenn Sie mir diesen Vorschlag gemacht hätten, hätten Sie keine so nichtige Antwort bekommen.«
    »Keine was?«
    Hinter ihrer Harlekin-Brille blinzelte es plötzlich listig.
    Lavender Briggs war der Meinung, daß man derartige literarische Anspielungen verstehen müsse; und daß der andere das nicht konnte, erweckte ihre Verachtung für ihn. Sie hielt den Duke nicht gerade für einfältig, aber es drängte sich ihr ein ähnlicher Gedanke auf, als sie ihn anblickte.
    »Ein Zitat. ›Welch nichtige Antwort erhält der Mensch, wenn er versucht, dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen.‹ George Meredith, aus ›Modern Love‹, achtundvierzigste Strophe.«
    Der Duke hatte ein leichtes Schwindelgefühl – aber gleichzeitig wuchs in ihm eine ungewollte Achtung vor diesem verrückten Mädchen. An und für sich würde man annehmen, daß dieses Gefasel über die achtundvierzigste Strophe nur ein weiterer Hinweis für die Dummheit des anderen Geschlechtes sei; aber trotzdem war in ihrer Art irgend etwas, das daraufhindeuten könnte, daß sie noch mehr zu sagen hätte – und vielleicht sogar etwas Vernünftiges. Dieses

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