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Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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Arms‹ zu einem schnellen Drink verführen. Einem Schluck Bier wärst du sicher nicht abgeneigt, Jimmy, oder?«
    »Hmm!« sagte Mr. Schoonmaker und fuhr sich dabei mit der Zunge über die Lippen.
    »Wir setzen Sie am besten in den Wagen und kommen später zu Fuß nach.«
    Lord Emsworth in einen Wagen zu setzten, war stets ein sehr schwieriges Unterfangen, da bei diesen Gelegenheiten seine langen Beine sich wie die gallertigen Fangarme eines Tintenfisches benahmen; doch mit viel Mühe gelang ihnen diese Aufgabe. Lord Ickenham führte seinen alten Freund an einen schönen Tisch in dem schattigen Gästegarten, in dem die Geschäftsverhandlungen zwischen Lord Tilbury, dem Duke of Dunstable und Lavender Briggs stattgefunden hatten.
    »Ah!« sagte Mr. Schoonmaker kurze Zeit darauf und stellte seinen leeren Bierkrug hin.
    »Noch eines?«
    »Ich glaube, ja«, sagte Mr. Schoonmaker, wobei seine Stimme sehr ehrfürchtig klang. So erging es jedem Mann, der zum ersten Mal G. Ovens Selbstgebrautes gekostet hatte. Er fügte noch hinzu, daß dieses Getränk eine ziemliche Wirkung habe, und Lord Ickenham gab zu, daß diese Wirkung sogar sehr stark sei. Er sagte, daß G. Ovens vermutlich irgendeinen Sprengstoff hinein gab, und Mr. Schoonmaker erklärte, daß dies sehr wohl möglich sei.
    Sie hatten schon über sehr viele vergangene Sachen gesprochen, und Lord Ickenham dachte, daß es jetzt langsam an der Zeit wäre, von der Vergangenheit auf die Gegenwart überzuwechseln. Gewisse Anzeichen deuteten darauf hin, daß das Selbst-Gebraute allmählich seine Wirkung ausübte. Noch eine Maß, und sein Freund würde zum streng vertraulichen Stadium übergehen. In einem seiner angeregten Gespräche, das er mit George Cyril Wellbeloved führen durfte, bevor dieser von Lord Emsworth mit brennendem Schwert aus dem Garten Edens verstoßen worden war, hatte der Schweinehüter sich über die geheimnisvolle Wirkungsweise dieses Bieres ausgelassen, wobei er mit großer Bitterkeit über jene Zeit sprach, in der er nach dem Genuß von einer Maß dem Gendarm von Market Blandings, Claude Murphy, einige sehr wichtige Geheimnisse verraten hatte, von denen er es später sehr bedauert hatte, sie nicht für sich behalten zu haben.
    Die zweite Maß kam auf den Tisch, und Mr. Schoonmaker nahm einen tiefen Schluck. Auf der Fahrt war es sehr heiß gewesen, und seine Kehle schien verklebt zu sein. Er blickte wohlwollend um sich, sog den Geruch der Erde in sich auf, seine Augen glänzten beim Anblick der schattenspendenden Bäume und des silbern durchschimmernden Flusses.
    »Sehr schön hier«, sagte er.
    »Noch viel schöner, weil du da bist, Jimmy«, erwiderte Lord Ickenham galant. »Was hat dich eigentlich hierher geführt?«
    »Ich erhielt ein Telegramm von Lady Constance.« Mr. Schoonmaker fiel plötzlich etwas ein. »Es ist doch hoffentlich mit Mike nichts los?«
    »Nicht daß ich wüßte. Auch nicht mit Pat. Aber – welche Mike?« 
    »Myra.«
    »Ich wußte nicht, daß sie bei der Polizeibehörde als Mike geführt wird. Das muß nach meiner Zeit gewesen sein, daß du angefangen hast, sie Mike zu rufen. Nein, Myra geht es gut. Sie hat sich gerade verlobt.«
    Mr. Schoonmaker erschrak heftig, was man nie tun soll, wenn man Bier trinkt. Nachdem er zu husten aufgehört und sich wieder abgetrocknet hatte, sagte er:
    »Hat sie sich? Wie kam sie denn dazu?«
    »Liebe, Jimmy«, sagte Lord Ickenham mit einer Spur von Vorwurf in der Stimme. »Man kann schließlich nicht erwarten, daß sich ein Mädchen in einer derartig romantischen Umgebung nicht verliebt. Die Luft von Blandings Castle hat etwas in sich, das die Gefühle der Menschen an die Oberfläche bringt. Es sind schon sehr starke Männer hierher gekommen, die nicht den kleinsten Gedanken an eine Verehelichung verschwendeten, und nach einer Woche fingen sie an, Gedichte zu schreiben und Herzen in die Baumstämme zu schnitzen. Vermutlich liegt es am Ozon.«
    Mr. Schoonmaker runzelte die Stirn. Er war sich nicht im klaren, ob er diese Entwicklung der Dinge schätzte. Die Impulsivität seiner Tochter war ihm nichts Neues.
    »Wer ist der Kerl?« fragte er, und erwartete nicht gerade, daß es sich um den Küchenjungen handelte, aber er war immerhin auf das Schlimmste gefaßt. »Wer ist der Junge, mit dem sie sich verlobt hat?«
    »Er heißt Gilpin, mit Vornamen Archibald. Er ist der Neffe des Duke of Dunstable«, sagte Lord Ickenham, und Mr. Schoonmakers Gesicht hellte sich auf. Er hätte zwar lieber einen

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