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Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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Quietschen hörbar wurde und ihm sagte, daß der kleine George wieder einmal in seiner Nähe weilte.
    »Hallo, Dicker«, sagte George.
    »Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst mich nicht Dicker nennen?«
    »Entschuldigen Sie, Freundchen, ich vergesse es immer wieder. Ungemein aufregend, die Sache mit Myra, nicht wahr?«
    »Eh?«
    »Das sie sich mit Archie verlobt hat.«
    Sein Telefongespräch mit Lord Tilbury hatte den Duke einen Augenblick lang vergessen lassen, daß sein Neffe sich mit der Tochter eines Millionärs verlobt hatte. Als ihm das plötzlich wieder einfiel, strahlte er über sein ganzes Gesicht – soweit man seine Grimassen als Strahlen bezeichnen konnte – und antwortete, daß dies eine äußerst gute Sache sei und ihn sehr freute.
    »Morgen kommt ihr Vater.«
    »Tatsächlich?«
    »Wenn alles gut geht, kommt er um vier Uhr zehn am Bahnhof Market Blandings an. Großpapa ist nach London gefahren, um ihn abzuholen. Er war in großer Gala und sah aus wie so ein Lackaffe aus der Stadt.«
    »Du darfst deinen Großvater nicht als Lackaffen bezeichnen«, sagte der Duke. George wollte den Duke gerade fragen, welchen Großvater er denn dann einen Lackaffen nennen dürfe, als dieser ihn plötzlich unterbrach. »Warum hat er sich denn so elegant angezogen und ist nach London gefahren, um diesen Kerl abzuholen?« fragte er, denn er wußte, wie sehr sein Gastgeber die Hauptstadt haßte, wie groß seine Abneigung gegen Anzüge war und wie unbehaglich er sich fühlte, wenn er wie ein ehrenwerter, normaler Mensch aussehen mußte.
    »Tante Connie befahl es ihm einfach, sonst würde er etwas zu hören bekommen. Er war stocksauer.«
    Der Duke blies seinen Schnurrbart hoch. Seine Neugier über die Angelegenheiten anderer Leute war beträchtlich, und die Frage, warum Connie diesen Yankee so besonders höflich empfangen wollte, beschäftigte ihn sehr. Das hatte etwas zu bedeuten, sagte er sich. Es war nicht anzunehmen, daß sie zu diesem Burschen so besonders liebenswürdig sein wollte, um ihm ein kleines Darlehen herauszulocken, denn sie verfügte über ausreichende finanzielle Mittel, die sie von ihrem verstorbenen Mann, Joseph Keeble, geerbt hatte. Sie mußte daher andere – tiefere und wärmere – Gefühle für ihn empfinden als nur freundschaftliche. Er hatte dies nie vermutet, aber jetzt fiel ihm ein, daß eine Frau, auf deren Schreibtisch das Foto eines Mannes steht, dessen Kopf einer spanischen Zwiebel ähnelt, für diesen vermutlich ein inniges Gefühl empfindet. Dann erinnerte er sich noch an diesen Lunch im Ritz, bei dem er sie überrascht hatte. Ihre Köpfe hatten ganz eng zusammengesteckt. Als er endlich den lästigen George abgeschüttelt und seine Einladung abgelehnt hatte, sich unten am See mit den Ministranten zu unterhalten, war er überzeugt, daß er mit seiner Vermutung Recht hatte. Er watschelte davon, um Lord Ickenham zu suchen, um diesem seine Vorstellung zu unterbreiten. Er mochte Lord Ickenham zwar nicht, aber es war niemand anderer da, den er ins Vertrauen hätte ziehen können.
    Er fand ihn in seinem Liegestuhl, wo er gerade über diese zahlreichen Probleme nachdachte, die sich in jüngster Zeit ergeben hatten. Er kam sofort zum Kernpunkt der Sache.
    »Ickenham, da kommt doch morgen dieser Kerl hierher, dieser Kürbiskopf.«
    »Schoonmaker, Jimmy Schoonmaker.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Einer meiner ältesten Freunde. Ich freue mich, ihn wiederzusehen.«
    »Nicht nur Sie.«
    »Wer denn noch?«
    »Connie, meine ich. Ich will Ihnen etwas erzählen, Ickenham. Ich war gestern in Connies Zimmer, und als ich mich genau umsah, entdeckte ich auf ihrem Schreibtisch ein Telegramm.« Komme sofort », stand darauf. Das andere habe ich vergessen. Es trug die Unterschrift Schoonmaker und war offensichtlich die Antwort auf ein anderes Telegramm, das sie ihm geschickt hatte, mit der Bitte, herzukommen. Jetzt werden Sie mich wahrscheinlich fragen, warum sie es so eilig hatte, diesen Burschen hierher zu locken.«
    »Richtig. Gut, daß Sie mich daran erinnern.«
    »Ich werde es Ihnen sofort sagen. Das Ganze ist völlig klar. Sie spinnt auf den Mann. Es gibt sogar einen Beweis dafür: Obwohl er einen Kopf wie eine spanische Zwiebel hat, steht sein Foto auf ihrem Schreibtisch. Sie schickt ihm dringende Telegramme, damit er herkomme. Was aber noch mehr bedeutet, ist die Tatsache, daß sie Emsworth befiehlt, ein weißes Hemd anzuziehen, und ihn nach London schickt, um ihn abzuholen. Warum zum Teufel hat sie das

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