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Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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denn nicht für mich getan! Würde sie so weit gehen, wenn sie nicht auf … Fort mit Ihnen!«
    Diese Bemerkung galt Beach, der sich mit diskretem Hüsteln dem Liegestuhl genähert hatte.
    »Was wollen Sie?«
    »Die gnädige Frau sagte mir, ich möchte mich bei Seiner Lordschaft erkundigen, ob Euer Gnaden nicht zu einem Gespräch mit der gnädigen Frau im Zimmer der gnädigen Frau bereit wäre«, sagte Beach würdevoll. Er zählte nicht zu den Männern, die sich von einem Duke einschüchtern lassen, auch wenn deren Schnurrbart noch so weiß ist.
    »So, sie will ihn sehen?«
    »Sehr richtig, Euer Gnaden.«
    »Am besten, Sie gehen hin und schauen, was los ist, Ickenham. Und erinnern Sie sich, was ich Ihnen sagte. Beobachten Sie sie genau!« sagte der Duke flüsternd. »Beobachten Sie sie wie ein Falke.«
    Lord Ickenham blickte sehr nachdenklich, als er den Rasen überquerte. Diese neue Entwicklung interessierte ihn. Es war ihm klar, welcher Verfolgung Lord Emsworth von seiner Schwester Constance ausgesetzt war – die Geschichte mit dem Kragenknopf und der Büroklammer hatte ihn zutiefst beeindruckt – und er hatte gehofft, ihm durch seine Anwesenheit im Schloß das Leben etwas leichter machen zu können; aber er hatte noch nie an die Möglichkeit gedacht, ihm Lady Constance zu entführen. Wenn Lady Constance tatsächlich Jimmy Schoonmaker heiraten sollte und mit ihm nach Amerika ginge, dann würde dies für Lord Emsworth das größte Glück bedeuten, das ihm seit jenem Tag widerfahren war, an dem sich sein Sohn Frederick zur Donaldson-Hundekeks-Fabrik nach Long Island, N. Y. hatte versetzen lassen. Es gibt keine bessere Möglichkeit, einen Menschen glücklich zu machen, als ihn von der Gesellschaft einer Schwester zu befreien, deren Hauptvokabular ihrem Bruder gegenüber aus einem »Oh, Clarence« besteht.
    Natürlich brauchte man zwei für diesen Plan, und James Schoonmaker mußte zunächst darüber informiert werden. Doch Lord Ickenham betrachtete die spontane Antwort seines alten Freundes auf das Telegramm von Lady Constance als erstes positives Zeichen. Ein Mann in Jimmys Position, ein Finanzmagnat mit riesigen Aufgaben, der kaum eine Minute freie Zeit hat, läßt nicht alles liegen und stehen, um einen Sprung über den Ozean zu machen, wenn ihn am anderen Ufer nicht etwas besonders Reizvolles erwartete. Er beschloß, daß es sehr klug wäre, Jimmy bei seiner Ankunft am Bahnhof von Market Blandings zu erwarten, ihn sofort ins »Emsworth Arms« zu schleppen und ihn bis zum Rande mit G. Ovens selbstgebrautem Bier anzufüllen. Mit dieser lösenden und befreienden Wirkung des Bieres würde er vielleicht aus seiner Reserve herausgehen.
    Lady Constance saß an ihrem Schreibtisch und strich mit den Fingern über die polierte Platte. Wie immer, wenn Lord Ickenham zu ihr gerufen wurde, hatte er auch diesmal den Eindruck, in seine Kindheit zurückversetzt zu sein und seiner Kindergarten-Tante gegenüber zu stehen. Die große Frage in jenen Tagen war immer die gewesen, ob sie ihm mit einem Lineal auf die Knöchel hauen würde; und er stellte mit großer Erleichterung fest, daß die einzige Waffe, die sich in Reichweite seiner Gastgeberin befand, ein kleiner Brieföffner aus Elfenbein war.
    Sie blickte nicht freundlich drein. Sie wirkte wie jemand, dem die Ickenhams völlig gleichgültig waren. Trotzdem, eine schöne Frau – und man konnte sich vorstellen, daß Schoonmaker sich für sie entzünden könnte.
    »Bitte setzen Sie sich, Lord Ickenham.«
    Er nahm einen Stuhl. Lady Constance schwieg einige Augenblicke lang. Sie schien nach Worten zu suchen. Doch da sie eine Frau war, die nie sehr lange zögerte, wenn sie etwas zu sagen hatte, begann sie kurz darauf.
    »Myras Vater kommt morgen, Lord Ickenham.«
    »Das hörte ich bereits. Ich sagte eben zu Dunstable, wie sehr ich mich freue, ihn nach so vielen Jahren wiederzusehen.«
    Ein kurzes Stirnrunzeln von Lady Constance deutete darauf hin, daß sie seine Gefühle nicht sehr interessierten.
    »Ich bin neugierig, ob Jimmy viel zugenommen hat. Als ich ihn das letzte Mal sah, hatte ich den Eindruck, daß er etwas füllig wurde. Kümmerte sich nicht um Kalorien.«
    Wie das Stirnrunzeln wieder andeutete, hatte sie auch keine Lust, sich über Mr. Schoonmakers Gewicht zu unterhalten.
    »Er kommt, weil ich ihn darum gebeten habe. Ich habe ihm ein dringendes Telegramm geschickt.«
    »Nachdem wir unser kleines Gespräch beendet hatten?«
    »Ja«, sagte Lady Constance, wobei es sie

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