Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus
je niedriger die Steuersätze, je höher die Steuermoral der Steuerpflichtigen.
Einkommensteuerspitzensteuersatz inklusive regionaler und sonstiger Zuschläge im internationalen Vergleich
Staat
Prozent
Staat
Prozent
Bahamas
0
Ungarn
40
Bermuda
0
Großbritannien
40
Cayman Islands
0
Norwegen
40
Bulgarien
10
Irland
41
Russland
13
Slowenien
41
Litauen
15
USA
41,82
Tschechische Republik
15
Portugal
42
Rumänien
16
Spanien
43
Isle of Man
18
Italien
44,15
Slowakei
19
China
45
Singapur
20
Kanada (Ontario)
46,41
Guernsey
20
Deutschland
47,48
Jersey
20
Frankreich
48
Estland
21
Finnland
49,1
Lettland
23
Niederländische Antillen (Curaçao)
49,4
Zypern
30
Österreich
50
Polen
32
Japan
50
Malta
35
Niederlande
52
Luxemburg
38,95
Belgien
53,5
Schweiz (Zürich)
39,97
Schweden
56,6
Griechenland
40
Dänemark
59
Quelle: BMF, 2011
Gewinnbesteuerung von Kapitalgesellschaften (Körperschaftsteuern, Gewerbeertragssteuern, andere Steuern) im internationalen Vergleich
Staat
Prozent
Staat
Prozent
Bahamas
0
Dänemark
25
Bermuda
0
Griechenland
25
Guernsey
0
Österreich
25
Isle of Man
0
China
25
Jersey
0
Niederlande
25,5
Cayman Islands
0
Finnland
26
Bulgarien
10
Schweden
26,3
Zypern
10
Deutschland
26,35
Irland
12,5
Portugal (Lissabon)
26,5
Liechtenstein
12,5
Großbritannien
28
Lettland
15
Norwegen
28
Rumänien
16
Luxemburg
28,59
Singapur
18
Spanien
30
Polen
19
Italien
31,4
Slowakei
19
Kanada (Ontario)
33,5
Litauen
20
Belgien
33,99
Russland
20
Frankreich
34,43
Estland
21
Niederländische Antillen
34,5
Slowenien
21
Malta
35
Tschechische Republik
21
USA (New York)
39,62
Ungarn
21,28
Japan
42,34
Madagaskar
23
Quelle: BMF, 2011
Wer wird in den Steuerparadiesen bedient?
Für Unternehmen sind vor allem die unterschiedlichen Gesellschaftsformen vor Ort interessant: Holdings, Offshore-Banken und Investmentgesellschaften, Reedereien, Konzernversicherungen sowie Produktionsstätten und Umschlagplätze in zollfreien Sonderzonen. Für letztere Gruppe sind die Verfügbarkeit von Arbeitskräften vor Ort und der Zugang zu den Märkten häufig wichtiger als steuerliche Aspekte. Abgesehen von den Freihäfen auf den Bahamas oder in Colón, Curaçao, Hongkong und Shannon oder den Sonderwirtschaftszonen in den Vereinigten Arabischen Emiraten eignen sich die meisten Steuerparadiese jedoch nicht als Industriezentren. Denn hier sind Arbeitskräfte knapp und die Lohnkosten hoch oder der Zugang zu den Märkten ist schwierig.
Investitionsanreize in bestimmten Regionen, etwa den chinesischen Sonderwirtschaftszonen, gibt ein besonderes Netzwerk von Steuerparadiesen. Die dort geltenden Regelungen für ausländische Investoren sind häufig auf zehn bis 15 Jahre begrenzt. Hier können die sogenannten Paket-Angebote auch Investitionszuschüsse, örtliche Arbeitskräfte und nahegelegene Märkte umfassen.
Die zweite Gruppe der Nutzer von Steuerparadiesen sind vermögende Privatleute. Sie werden entweder indirekt in Stiftungen und Holdings oder direkt durch Emigration aktiv. Dazu kommen die vielen Steuerhinterzieher rund um den Globus. Sie suchen sichere Verstecke für ihr Schwarzgeld in den Steuerparadiesen, die mit mangelnder Transparenz, schwacher Finanzaufsicht, Verschwiegenheit und diversen Möglichkeiten zur Anonymisierung schwarzer Vermögen locken.
Die doppelte Nichtbesteuerung
In Bezug auf Steuern werden die illegalen Tricks als Steuerhinterziehung bezeichnet, wohingegen Steuervermeidung technisch gesehen zwar legal ist, aber ebenfalls den Absichten des Gesetzgebers zuwiderläuft. Zwischen Steuerhinterziehung und Steuervermeidung liegt eine Grauzone. Es bedarf oft langwieriger Gerichtsverhandlungen, um festzustellen, auf welcher Seite des Gesetzes die Methoden eines global operierenden Konzerns anzusiedeln sind. Steueroasen neigen dazu, in technischer Hinsicht zwar legale, aber dennoch missbräuchliche Handlungen als legitim darzustellen. Aber was legal ist, muss selbstverständlich nicht gerecht sein.
Illegale Formen der Steuerflucht sind unter anderem Steuerhinterziehung beim Privatkundengeschäft oder der Vermögensverwaltung, Gründung fingierter Trusts, Verschleierung von Geschäftspraktiken oder illegales „Re-Invoicing“ (Die Kosten eines Geschäfts werden offiziell falsch angegeben, um Geld im Geheimen über Landesgrenzen hinweg zu schieben). Hinzu kommen andere Praktiken, die mit Begriffen wie „Steueroptimierung“, „Vermögenssicherung“ oder „effiziente Unternehmensstruktur“ verschleiert werden.
Auf der legalen Seite der Steuerflucht gibt es
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