Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus
dies mehrfach tun zu können (alle zehn Jahre), kann der Schenkende mit dem Beschenkten vertraglich vereinbaren, dass die tatsächliche Vermögensübertragung erst mit dem Ableben des Schenkenden erfolgt.
Monaco: Wer einen Wohnsitz im Fürstentum hat und sich mindestens 180 Tage im Jahr dort aufhält, darf sich über Nullsteuersätze für Einkommen und Vermögen freuen. Bei der Erbschaftsteuer spielt der Verwandtschaftsgrad eine Rolle: Für Ehepartner und direkte Nachkommen fällt keine an, für Drittpersonen sind es 16 Prozent. Die Erbschaftsteuer lässt sich umgehen, indem Vermögenswerte in einen Trust, zum Beispiel auf den Channel Islands, eingebracht werden. 40 Banken und rund 50 Vermögensverwaltungsgesellschaften betreuen über 100 Milliarden Euro. Voraussetzung für eine Kontoeröffnung sind mindestens 700.000 Euro Einlage, ein fester Wohnsitz im Fürstentum und ein Nachweis der erforderlichen Anwesenheit. Die Kontoeröffnung wird der monegassischen Finanzverwaltung gemeldet.
Doch das „Manhattan am Mittelmeer“ muss man mögen. Wegen des Platzmangels geht es bei den Immobilien immer höher hinaus. Immer höher steigen auch die Preise für Immobilien. 25.000 bis 50.000 Euro pro Quadratmeter sind keine Seltenheit, den Tiefgaragenplatz gibt es für 500.000 Euro dazu. Der Wertzuwachs der Immobilien lag in den letzten 20 Jahren bei über 2.500 Prozent. In dieser Zeit ist hier viel ausländisches Schwarzgeld verbaut worden. Wer hier residiert, muss nicht nur einige Millionen „Spielgeld“ mitbringen, er kann sich auch sicher fühlen: Über 500 Kameras halten rund um die Uhr jeden und jede Bewegung fest. Monaco – ein Überwachungsstaat, der sein Image als Steueroase loswerden will. Die Bewohner schätzen die Sicherheit und die Steuervergünstigungen.
Österreich: In den Genuss von Steuervergünstigungen für Privatpersonen kommen nur Spitzensportler. Die Steuersparmöglichkeiten über eine österreichische Stiftung lassen sich letztlich nur nutzen, wenn auch der Wegzug in die Alpenrepublik erfolgt. Dann kann die Steuerlast für Vermögenswerte auf null gedrückt werden, auch die Erbschaftsteuer. Für aus der Stiftung begünstigte Erben, die in Deutschland ansässig sind, fällt jedoch Erbschaftsteuer an, da das deutsch-österreichische Erbschaft-Doppelbesteuerungsabkommen aufgekündigt ist.
Schweiz: Beliebt ist die Schweiz bei Ausländern wegen des Pauschalistenstatus. Wer ein großes Vermögen mitbringt und von seinem Schweizer Domizil aus nicht arbeitet, erhält im Gegenzug beträchtliche steuerliche Privilegien. Zu versteuern ist dann nur der „erkennbare Aufwand“, der sich aus Wohneigentum, der Qualität des Autos und dem Lebensstil vor Ort ergibt.
Insgesamt waren Anfang 2012 knapp 5.000 reiche Ausländer als Pauschalisten registriert. Beinahe jeder Zweite der 300 Reichsten in der Schweiz ist Wahlschweizer, darunter 60 aus Deutschland. Die fünf reichsten Deutschen in der Schweiz besitzen zusammen 21,5 Milliarden Euro, das sind laut „Bilanz“ vom 1.12.2011 Klaus Michael Kühne , die Familie August von Finck , die Familie Jacobs , Karl-Heinz Kipp und die Familie Liebherr.
Hauptgrund für den Umzug der Reichen sind fraglos die generell tieferen Steuersätze in der Schweiz. Speziell die saftigen Erbschaftsteuern in Deutschland haben manchen Großunternehmer vertrieben. Denn muss der Juniorchef nach dem Tod des Patrons eine dicke Nachlasssteuer an den Fiskus zahlen, kommt er meistens nicht umhin, große Teile des Unternehmens zu versilbern. Das bekommt Firmen, die über Jahrzehnte zu einem verzahnten Gebilde gewachsen sind, nicht gut, ja, es bedroht oft deren Existenz. Aus diesem Grund haben einige deutsche Unternehmer ihren Wohnort in die Schweiz verlegt.
Einer der Ersten war der erfindungsreiche Baumaschinenfabrikant Hans Liebherr . Um seinen fünf Kindern eine milliardenschwere Erbschaftbesteuerung zu ersparen, packte er Ende der 1970er-Jahre die Koffer. Aus diesem Anlass kassierte der deutsche Fiskus noch eine sogenannte Wegzugsteuer von knapp 100 Millionen D-Mark. Heute leiten seine Kinder Isolde und Willi einen weltumspannenden Konzern mit einem Gruppenumsatz von 7,6 Milliarden Euro und rund 33.000 Mitarbeitern, davon sind 13.800 in Deutschland tätig. Hätte beim Tod von Hans Liebherr der deutsche Fiskus zulangen dürfen, wäre der Konzern heute wohl deutlich kleiner.
Dem Beispiel Liebherrs sind Dutzende deutsche Unternehmer gefolgt. Manch einer der in die Schweiz umgezogenen
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