Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus
St. Lucia, St. Kitts and Nevis, Syrien, Ungarn, die USA, Vietnam, West-Samoa und Zypern.
Jene Steueroasen, die mit legalen „ökonomischen Staatsbürgerschaften“ und Zweitpässen locken, haben die Vermögenden im Visier. Dabei gilt: Je attraktiver der Pass, desto größer der finanzielle Einsatz, der Interessenten abverlangt wird.
Belize in Zentralamerika bietet Pässe für die ganze Familie zum Preis von 60.000 US-Dollar an. Tropisches Klima und Steuerfreiheiten gibt es gratis dazu. Für Personen ab 45 Jahren gibt es ein spezielles Belize-Retired-Persons-Programm. Verlangt wird ein Nachweis über monatliche Einkünfte von mindestens 2.000 US-Dollar, Familienangehörige sind eingeschlossen.
Kanada , die USA (50.000 GreenCards jährlich) und mehrere EU-Staaten haben Einbürgerungsprogramme. Voraussetzung: eine Investition in bestimmter Höhe. In der EU zählen dazu Belgien, Bulgarien, Griechenland, Großbritannien, Kroatien, Litauen, Polen, die Schweiz, Serbien, die Slowakei und Spanien.
Einige Entwicklungsländer bieten Zweitpässe an, deren Kosten in umgekehrter Relation zum internationalen Ansehen des jeweiligen Landes stehen: Der Tschad und Sierra Leone etwa verlangen 5.000 Euro. Panama fordert 40.000 Euro Einmalgebühr und eine Investition im Land von mindestens 200.000 Dollar, in Belize sind es 20.000 Euro und zusätzlich rund 35.000 Euro für ein Economic-Citizenship-Programm. In Kiribati werden 7.500 Euro und in Tonga 35.000 Euro fällig.
Mehrere Länder in der Karibik, die in der Vergangenheit eine „ökonomische Staatsbürgerschaft“ angeboten hatten, haben damit auf Druck der USA und Kanadas weitgehend aufgehört. Denn das System ermöglichte es den mit Zweitpässen ausgestatteten Personen, die nordamerikanischen Immigrationskontrollen weitgehend auszuhebeln. Antigua (20.000 Euro) oder St. Kitts and Nevis (100.000 Euro) lassen aber auch heute noch mit sich reden. Staatsbürgerschaften bieten in der Karibik darüber hinaus Dominica (bis zu 14 Monate Bearbeitungsdauer), die Dominikanische Republik (50.000 Dollar) und Grenada (drei Monate Bearbeitungsdauer) an.
In Afrika ist Mauritius zu nennen, das für ein „Permanent Resident Scheme“ (PRS) eine Mindestinvestition von 500.000 Dollar und eine vorausgegangene Mindestaufenthaltsdauer von zwei Jahren vorschreibt. Zweitpässe zu Discountpreisen bietet die Inselgruppe der Kapverden . Das portugiesischsprachige Land westlich der afrikanischen Küste fordert 35.000 US-Dollar zugunsten des Auswärtigen Amts in Praia/Santiago. Wird der Antragsteller nicht akzeptiert, erhält er sein Geld zurück.
In Asien ist es möglich, eine zweite Staatsbürgerschaft in Singapur zu bekommen. Dies geht jedoch mit hohen Investitionen im Stadtstaat einher.
Die Auswahl der zur Verfügung stehenden Länder ist weltweit nicht groß. Aber schließlich genügt ein Pass (weitere Informationen unter www.henleyglobal.com ).
Kapitel 8: Steuersünder im Visier des Fiskus
Kapitel 8
Steuersünder im Visier des Fiskus
Die Möglichkeiten, sich Informationen zu beschaffen, sind für den Fiskus in den letzten Jahren sowohl bei Steuer- als auch bei Strafverfahren erheblich mehr geworden. Auch wurde das Ahndungsrisiko für Steuersünder durch neue Tatbestände für Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, die vom Steuerverkürzungsbekämpfungsgesetz ins Umsatzsteuergesetz übernommen wurden, verschärft. Gleichzeitig hat die Finanzverwaltung kräftig aufgerüstet. Sie hat die Vorfeldermittlungen verstärkt und einen frühzeitigen Informationsaustausch eingeführt. Betriebsprüfer haben heute direkten elektronischen Zugriff, um noch vor Ort Plausibilitätskontrollen durchzuführen. Ihre Zusammenarbeit mit Ermittlern gegen Schwarzarbeit, Geldwäsche sowie mit den Zollämtern und Rentenversicherern hat sich intensiviert. Der Fiskus kann auf unterschiedliche Datenbanken zugreifen, ebenso auf Daten des Kraftfahrtbundesamts, der Meldebehörden, der Deutschen Post und der Telekom. Entwickelt wurde zudem eine lernfähige Suchmaschine namens „Xpider“, die im Internet Gewerbetreibende aufspürt. Selbst aus den Speichern von Fotokopiermaschinen können die IT-Fahnder der Finanzverwaltung scheinbar gelöschte Informationen reaktivieren.
Wie werden aber Steuersünder erwischt, die Zinserträge aus einem Auslandskonto „versehentlich“ nicht angegeben haben? Zum einen ist es heute kaum noch möglich, mehr als nur wenige Euros aus dem Ausland zu erhalten, ohne bei Banken eine Papier-
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