Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus
will oder nicht.
Das Internet ist voll von eindeutig zweideutigen Angeboten für potenzielle Steuerhinterzieher. Allein die Google -Suche „offshore company“ bringt mehr als elf Millionen Treffer, Anbieter locken weltweit mit „Rundum-sorglos-Paketen“. Darin enthalten sind sofort verfügbare, weil bereits registrierte Firmen, die Eröffnung von Offshore-Konten und weltweit gültige und angeblich anonyme Kreditkarten. Ein „Offshore-Service deutscher Juristen“ in Panama rät Klienten gar zum „Informationsaustausch mittels sicher verschlüsselter E-Mail“.
Als Standort für Tarnfirmen sind europäische Steueroasen wie die Channel Islands, Liechtenstein oder die Schweiz out. Sie haben in den vergangenen Jahren auf Druck der großen Industrieländer viele Zugeständnisse gemacht und zahlreiche bilaterale Abkommen abgeschlossen, die eine engere Zusammenarbeit mit ausländischen Finanzbehörden vorsehen. Stattdessen empfehlen die Berater deutschen Mandanten heutzutage Länder in der Karibik, der Südsee oder in Fernost, in denen man einfach und preisgünstig Firmen gründen kann. Eine Business-Company auf den British Virgin Islands ist binnen drei Tagen einsatzbereit, bei der Sociedad Anónima (S.A.) in Panama dauert es etwa eine Woche. Nur wenige Minuten dauert die Gesellschaftsgründung in Hongkong – dafür kostet sie bis zu 100.000 Dollar.
Deutschland hat zahlreiche bilaterale Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen, darunter:
Auf dem Gebiet der Steuern für Einkommen und Vermögen sind es 93, dazu zählt auch das mit Luxemburg vom 23.4.2012. Dieses wurde um den Bereich Steuerhinterziehung ergänzt.
Auf dem Gebiet der Rechts- und Amtshilfe und des Auskunftsaustauschs bestehen 23.
Auf dem Gebiet der Amtshilfe und des Auskunftsaustauschs wurden weitere 14 abgeschlossen.
Auf dem Gebiet der Erbschaft- und Schenkungsteuern gibt es 6 Abkommen.
Skrupellose Treuhänder und Geschäftemacher
Natürlich kann man auch mittels verschlüsselter E-Mails mit seinem Bankberater im Ausland kommunizieren. Doch dazu muss man den erst einmal genau kennen. Klar ist: Für Ausländer wird es immer schwieriger, in Offshore-Finanzzentren neue Bankverbindungen zu knüpfen. Die Banken müssen heute ihre Kunden kennen, auch wenn die sich von einem Dritten, etwa einem Treuhänder, vertreten lassen. Der soll dann häufig für den eigentlichen Konteninhaber lügen, Straftaten begehen, gefälschte Dokumente unterzeichnen. Doch wer sagt, ob diese Person gegenüber ihrem Auftraggeber und Vermögensinhaber ehrlich ist?
Beispiele skrupelloser Treuhänder gibt es viele, vor allem in Liechtenstein und der Schweiz. Sie nutzen das schwindende Vertrauen vermögender Kunden in ihre Banken und bieten ihnen teils hochrentable Alternativen zu den Nullzins-Anlagen der Finanzinstitute an. Denn die lassen sich ihr Wissen über das Schwarzgeld mit hohen Gebühren und niedrigen Zinserträgen gut honorieren. Immer nach dem Motto: Sollen die Schwarzgeldkunden doch froh sein, ein sicheres Versteck für ihr unversteuertes Geld im Ausland gefunden zu haben. Irgendwann kommt aber das böse Erwachen. Häufig fiel die versprochene Rendite ins Wasser, stattdessen haben Treuhänder in den letzten Jahren so manches Kundenkonto geplündert. Wird das entdeckt, ist das Geld längst über alle Berge, häufig wird es über zwischengeschaltete Offshore-Finanzgesellschaften in die Finanzzentren der Karibik oder nach Panama transferiert.
Der vermögende Schwarzgeldkunde hat aus dem Ausland kaum eine Chance, gegen einen korrupten Treuhänder juristisch vorzugehen. Denn dazu müsste er sich zunächst einmal selbst bei seiner Finanzbehörde in der Heimat offenbaren. Und das wird dann noch teurer. Der Schwarzgeldverlust wird notgedrungen in Kauf genommen.
Einige Treuhänder haben das in der Vergangenheit schamlos ausgenutzt. Um ihren Anlageaktivitäten einen seriösen Anstrich zu geben, werden häufig Anlagegesellschaften zwischengeschaltet, die das Geld außerhalb der Kanzlei rentierlich und sicher verwalten. Deren Verwaltungsräte sind oft ehrenwerte Männer aus Geld und Adel, aus dem Banken- oder Wirtschaftsbereich. Die stellen ihren guten Namen zur Verfügung, ohne im Einzelfall überhaupt zu wissen, welchen Aktivitäten die Anlagegesellschaften nachgehen.
Man lässt sich das Aufsichtsratsmandat gut honorieren. Ansonsten bleibt wenig Zeit, um sich näher mit den Kapitalbewegungen der Gesellschaft zu befassen, geschweige denn, die Aktivitäten der Direktoren zu
Weitere Kostenlose Bücher