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Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus

Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus

Titel: Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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Grundsätzlich gilt eine zeitlich unbegrenzte Besteuerung von Veräußerungsgewinnen von 18 Prozent. Es gibt keine Quellensteuer für Zinsanlagen, für Dividenden fallen 15 Prozent an.
    Tschechien: durchgängig 15 Prozent.
    Ungarn: durchgängig 16 Prozent.
Steuerflucht schützt vor Strafe nicht
    Um dem Zugriff des Fiskus zu entkommen, scheint eine Verlagerung von Vermögenswerten in vermeintlich sichere Steueroasen – beispielsweise in Asien – für steuermüde Bürger eine Lösung. Dabei übersehen sie jedoch, dass damit das Risiko einer strafrechtlichen Verantwortung nicht beseitigt wird. Die elektronischen Daten der alten Bankverbindung schlummern nach wie vor in den Archiven der Banken – weltweit. Sie sind und bleiben in der Regel zehn Jahre Tatnachweise. Es nützt einem Steuerhinterzieher also nichts, wenn sein Bankkonto beispielsweise in der Schweiz geschlossen und das Vermögen in Singapur weiterverwaltet wird.
    Die Flucht vor dem Fiskus macht Steuerhinterzieher häufig blind: Viele auf den ersten Blick attraktive Steuersparmöglichkeiten im In- und Ausland werden ungeprüft ergriffen, wenn man sich damit einen Steuervorteil sichern kann. Doch Steuerhinterzieher sollten sich einmal fragen, wozu ein „schwarzes“ Vermögen überhaupt nützt:
Ein- und Auszahlungen auf dem elektronischen Bankweg hinterlassen Spuren und scheiden damit aus.
Der Erwerb einer Immobilie in Deutschland wirft die Frage auf, woher die Mittel dafür stammen. Kommen die von einer Auslandgesellschaft, werden deren Eigentümer hinterfragt.
Beim Erwerb einer Auslandsimmobilie erfolgt mittlerweile in vielen Ländern eine Kontrollmitteilung an den Fiskus im Heimatstaat des Käufers. Ein möglicher Ausweg: der Kauf über eine Offshore-Gesellschaft.
Der Luxusurlaub, für den bar im Ausland gezahlt wird, scheint auf den ersten Blick eine gute Alternative zu sein. Doch die Reise sollte dann auch vom Ausland aus gebucht werden, denn in Deutschland geht mittlerweile bei Betriebsprüfungen von Reisebüros eine Kontrollmitteilung an das Heimatfinanzamt von Buchenden, die sich eine Luxusreise leisten. Und das prüft, ob die entsprechenden Ausgaben im Verhältnis zum sonstigen Einkommen des Steuerpflichtigen stehen.
Auch das Umschichten von Vermögenswerten in eine Liechtensteiner oder Luxemburger Lebensversicherung hilft in der Regel nicht weiter. Die Rechnung geht meist schon deshalb nicht auf, weil keine „Versicherung eines Risikos“ erfolgt – die steuerliche Begünstigung kann also gar nicht eintreten. Auch darf strafrechtlich diese Tat in den ersten Jahren nicht entdeckt werden, da ansonsten die Alttaten, die dem oder der Betreffenden das Vermögen überhaupt eingebracht haben, nicht verjährt sind.
    Wie man es auch dreht und wendet, es ist nicht so einfach, dem Fiskus zu entgehen. Schwarzgeld oder sein Einsatz hinterlässt häufig Spuren, auf die Ermittler stoßen. Straffreiheit für Steuerhinterzieher bringt nur eine Selbstanzeige, ansonsten muss der Überführte mit einer Verurteilung sowie Nach- und Strafzahlungen rechnen.
Was Steuerflüchtlinge und ihre Helfer erwartet
    Steuersünder finden heute rund um den Globus immer weniger Destinationen, wo sie Schwarzgeld „sicher“ parken können. Die Ära des Bankgeheimnisses ist für Ausländer vorbei. Mehr Transparenz und Informationsaustausch sind laut OECD der Schlüssel, um sicherzustellen, dass Steuerpflichtige ihre regelmäßigen Steuern an der richtigen Stelle entrichten. Sie sollen künftig rund um den Globus keinen „sicheren Hafen“ mehr finden, wo sie ihre Einkommen und Vermögen vor dem heimischen Fiskus verstecken können. Für Vermögende wird es aber nicht nur schwieriger, im Ausland Schwarzgeld zu parken, sondern auch, als Vermögensinhaber anonym zu bleiben. Zahlreiche neue Doppelbesteuerungsabkommen und die stärkere internationale Vernetzung der Datenwelt sorgen für ernstzunehmende Entdeckungsrisiken. Um schwarze Vermögen zu legalisieren, bleiben vielleicht noch drei bis fünf Jahre Zeit.
    Schwarzgeld und Steuerhinterziehung werden in den Industrieländern nicht zuletzt wegen leerer Staatskassen und der hohen Staatsverschuldung massiv bekämpft. So ist beispielsweise in den letzten Jahren kaum ein Monat vergangen, in dem Deutschland nicht mit einer Steueroase oder einem Niedrigsteuerland in Europa oder in der Karibik ein Abkommen über den Informationsaustausch in Steuerangelegenheiten geschlossen hat. Selbst die Festung Schweiz ist 2012 vor dem großen Nachbarn

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