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Steueroasen Ausgabe 2013

Steueroasen Ausgabe 2013

Titel: Steueroasen Ausgabe 2013 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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der Betrug beginnt von vorne.
    Das ist möglich, da nach dem gegenwärtigen EU -Steuersystem die Mehrwertsteuer nicht im Ursprungs-, sondern im Bestimmungsland der Ware und Dienstleistung entrichtet werden muss. Den Steuerbehörden entgeht der Betrug, weil sich die Zusammensetzung der beteiligten Unternehmen oft rasch ändert und dieser im Rahmen langer, komplizierter und grenzüberschreitender Umsatzketten stattfindet.
    Eine Änderung der Erhebungsverfahren soll hier Abhilfe schaffen. Österreich hat in Brüssel einen Antrag eingereicht, das geltende System mit Vorsteuerabzugsmöglichkeit für Umsätze zwischen den Unternehmen durch das „Reserve-Charge-Modell“ zu ersetzen. Bei diesem Verfahren wird die Steuerschuld für einen steuerpflichtigen Umsatz in der Unternehmenskette auf den Empfänger der Ware oder Dienstleistung übertragen. Noch zeigt sich die EU-Kommission reserviert, sie hat juristische und wirtschaftliche Bedenken. Solange der Streit innerhalb der EU über den Systemwechsel und eine strengere Strafverfolgung weitergeht, kann auch der lukrative Karussellbetrug weitergehen.
    Quelle: Europäische Kommission
    EU-Mehrwertsteuer-Reform
    Kern der EU-Mehrwertsteuerreform ist die Besteuerung von Dienstleistungen nach dem Bestimmungslandprinzip. Künftig soll der Ort der Besteuerung das Land sein, in dem die Nutzung erfolgt (Land des Kunden) – bis dahin war es der Sitzstaat (Land des Anbieters). Bislang führten die national unterschiedlichen Steuersätze dazu, dass sich Firmen, die zum Beispiel Mobilfunk, Pay-TV oder Internet-Telefonie anbieten, gezielt in Staaten mit niedrigem Steuersatz angesiedelt hatten. Davon profitierte innerhalb der EU vor allem Luxemburg . Die neue Steuerregelung wird sukzessive seit 2010 bis 2019 umgesetzt. Der Sitzstaat des Unternehmens muss auch weiterhin die Steuern eintreiben. Bei der Steuerbeitreibung ist jener Satz anzuwenden, der im Land des Konsumenten gilt.
    Mehrwertsteuersätze in der EU
Land
Normalsatz
Steuersätze in Prozent ermäßigte Sätze 1 )
Nullsatz 2 )
Belgien
21
6; 12
ja
Bulgarien
20
7
–
Dänemark
25
–
ja 3 )
Deutschland
19
7
–
Estland
18
5
ja
Finnland
22
8; 17
ja
Frankreich
19,6
2,1; 5,5
–
Griechenland
19
4,5; 9
–
Irland
21,5 4 )
4,8; 13,5
ja
Italien
20
4; 10
ja
Lettland
18
5
–
Litauen
18
5; 9
–
Luxemburg
15
3; 6; 12
–
Malta
18
5
ja
Niederlande
19
6
–
Österreich
20
10; 12
–
Polen
22
3; 7
ja
Portugal
20
5; 12
–
Rumänien
19
9
–
Schweden
25
6; 12
ja
Slowakei
19
10
–
Slowenien
20
8,5
–
Spanien
21
–
–
Tschechien
19
9
–
Ungarn
20
5
–
Vereinigtes Königreich
20 5 )
5
ja
Zypern 6 )
15
5; 8
ja
1 )  Insbesondere für bestimmte Warengruppen des lebensnotwendigen Bedarfs und für bestimmte Dienstleistungen im Sozial- und Kulturbereich.
2 )  Nullsatz = Steuerbefreiung mit Vorsteuerabzug; wird hier nur erwähnt, sofern er außer für Ausfuhrumsätze auch für bestimmte Inlandsumsätze gilt.
3 )  Für Zeitungen.
4 )  Der Normalsatz wurde zum 1.12.2008 von bisher 21 v. H. um 0,5 v. H. erhöht.
5 )  Der Mehrwertsteuersatz wurde zum 1.1.2011 auf 20 v. H. erhöht.
6 )  Nur griechischsprachiger Teil.
    Quelle: Bundesfinanzministerium
    Populäre Flat-Rate-Tax
    Der Siegeszug der Flat-Rate-Tax in Osteuropa und auf dem Balkan hält an. Eine solche Einheitssteuer kennt nur einen proportionalen Steuersatz für sämtliche Einkommensarten. Kombiniert wird er in der Regel mit einem steuerfreien Grundeinkommen.
    Damit wirkt eine solche Steuer immer noch progressiv, weil Bezieher höherer Einkommen einen relativ größeren Teil ihrer Einkünfte an den Fiskus abführen müssen.
    Lange hatten nur Hongkong und die Channel Islands eine Flat-Rate-Tax. Doch seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat ein osteuropäisches Land nach dem anderen dieses Steuerinstrument eingeführt.
    Für die Flat-Rate-Tax mit einem geringen Steuersatz und einer breiten Bemessungsgrundlage sprechen vor allem zwei Günde:
Erstens kann sie zu einer Vereinfachung des Steuersystems führen. Das senkt die Verwaltungskosten, und es werden weniger Steuern hinterzogen. So konnte etwa Russland nach Einführung der Flat-Rate-Tax seine Einnahmen aus der Einkommensteuer um 25 Prozent erhöhen, obwohl der Einheitssatz in der Nähe des niedrigsten Tarifs vor

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