Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank
nächsten Tag zum ersten Mal, zog bei ihm ein und vier Wochen später machte er mir einen Antrag. Ich reichte die Scheidung ein und als mein Trennungsjahr endlich rum war, traf ich Rainer in altbekannter Konstellation: Diesmal waren unsere ehemaligen Trauzeugen die Scheidungsanwälte.
Als ich gerade einmal neun Tage geschieden war, brannten Jan und ich allein (nur mit Hund) durch und heirateten am 9. August 2006 auf einem Leuchtturm – diesmal ohne Trauzeugen, dafür trug ich mein Traumkleid. Der Reißverschluss war ein wenig versetzt worden und mein Gewicht lag gerade bei schlappen 75 Kilo. Von da an gingen wir durch dick und dünn, im wahrsten Sinne des Wortes.
DER NEW YORK BODY PLAN.
ODER: HEIDI KLUM KANN MICH MAL
Gewicht: 87 Kilo
Gefühlslage: Ich wollte eigentlich die Welt erobern, aber es regnet gerade!
Passend zu meinem neuen Leben hatte ich Ende des Jahres 2008 meinen verhassten Job endlich gekündigt. Neuen Mutes wagte ich Anfang 2009 den Schritt, meinen großen Traum in die Realität umzusetzen. Nein, nicht dünn zu werden, sondern den anderen: mich selbstständig zu machen. Seit ich damals den Schlüssel im Schloss umgedreht hatte, war ich mit der Idee schwanger gegangen, meine eigene Zeitschrift zu gründen. Ich hatte auch schon den perfekten Namen dafür: HochGLANZ.
Doch dieser Traum musste noch ein wenig warten. Als Grafikerin mit Erfahrung im Verlags- und Druckereiwesen konzentrierte ich mich zuerst auf die Gründung meiner eigenen Werbeagentur. Parallel dazu entwickelte ich zusammen mit Jan ein Verlagskonzept. Die Anfangsphase zwischen Businessplan und Bankterminen, zwischen Akquise und Konkurrenzanalyse war sehr nervenaufreibend und zeitintensiv. Aber wir waren glücklich verliebt, motiviert und kreativ.
Unser Einsatz sollte sich lohnen. Denn kurz nach unserer romantischen Hochzeit auf dem Leuchtturm stand fest, dass wir mit dem HochGLANZ-Verlag an den Start gehen konnten. Jan kündigte ebenfalls und stieg im November 2009 als gleichberechtigter Geschäftspartner ein.
Im Januar 2010 erschien die erste Ausgabe unseres Paderborner Stadtmagazins HochGLANZ . Als Jan und ich damals in der Buchbinderei standen und ich das allererste Exemplar in den Händen hielt, heulte ich vor lauter Glück los. Unser Baby! Wir waren so stolz.
Alles schien auf einmal gut zu werden. Fast alles. Denn trotz meiner neuen und größten Liebe konnte ich mein gerade mal so tolerierbares Übergewicht nicht halten. Meine Kilos konnten sich einfach nicht von mir trennen. Die Kalorien fühlten sich bei mir irgendwie geborgen und zu Hause. Auch wenn Jan meine Cellulite liebevoll als »Special Effects« bezeichnete und durch die Wohnung rief, ob ich mich wieder im Kühlschrank versteckte, wenn er mich suchte, litt ich unter meinem Übergewicht. Also startete ich in mein nächstes Diätabenteuer.
In einer Fernsehsendung hörte ich zum ersten Mal vom New York Body Plan, einer Diätmethode des US-amerikanischen Personal Trainers David Kirsch. Damit hatte er sogar Sarah Connor und Heidi Klum nach ihren vielen Geburten wieder in Form gebracht. Und wer wollte nicht so sein wie »unsere« Heidi? (Alle Frauen mit Verstand?)
Beim New York Body Plan handelt es sich um eine Mischung aus Fitnessprogramm und Ernährungsumstellung. Das klang vernünftig. Der Gedanke an ein Fitnessprogramm machte mir inzwischen auch nicht mehr so viel Angst. Schließlich war ich stolze Inhaberin eines Aerobic-Trainer-Scheins.
Die Diät ist in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase wird auf Kohlenhydrate vollständig verzichtet. Stattdessen setzt Kirsch auf eine sehr eiweißhaltige Ernährung. So wird zum Beispiel zum Frühstück ein Eiweißshake getrunken. Auf Milchprodukte, Brot, Süßes, Obst und Fett wird dabei völlig verzichtet. Man ernährt sich von Salat, Geflügel, Eiern ohne Eigelb (!) und Fisch. Als Snack darf man Mandeln naschen. In dieser ersten Phase geht es vor allem um den schnellen Gewichtsverlust, der für die zweite Phase motivieren soll.
Diese beginnt nach 14 Tagen, vorausgesetzt, man hat die erste Phase erfolgreich durchgehalten. (Wer? Wer? Wer?) Dann darf man ein paar Kohlenhydrate, Kaffee und Milchprodukte zu sich nehmen. Es gibt Pfannkuchen nach Davids Rezept, Barbecue-Burger und mehr. In dieser ebenfalls 14-tägigen Phase geht es vorrangig darum, eine langfristige Ernährungsumstellung einzuleiten.
Diese wiederum beginnt mit Phase drei, auch »Rest-des-Lebens-Phase« genannt. Kirsch setzt auf eine ausgewogene,
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