Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank
kohlenhydratarme Ernährung. Auf dem Speiseplan stehen Nudeln mit Shrimps-Soße, Fisch in allen Variationen, Geflügel und vieles andere. Diese Phase gibt eine gute Orientierung, wie man sich weiterhin ausgewogen ernähren kann, um sein Gewicht zu halten.
Bis dahin erschien mir das Programm noch machbar. Doch dann kam Kirschs Vorstellung vom Fitnessteil. In seinem Buch The Ultimative New York Body Plan stellt David Kirsch sein individuelles Fitnessprogramm vor. Er verspricht, dass geschwitzt werden darf! Und da ich mir das Buch voller Motivation gekauft hatte, fing ich natürlich auch sofort mit dem Training an.
Das Sportprogramm ist unterteilt in sechs verschiedene Bereiche. Zunächst muss jeder einschätzen, wie gut er mit dem Programm klarkommt. Dazu gibt es einen Fitnesstest. Schafft man diesen ohne größere Probleme, kann man direkt ins Hauptprogramm einsteigen. Sollte es ein paar Defizite geben oder traut man sich das Hauptprogramm noch nicht zu, kann man ruhig mit dem Vorprogramm anfangen.
Darin geht es um Ausdauertraining und ersten Muskelaufbau. Jeder Muskel wird einzeln trainiert und geformt. Das Vorprogramm dauert nach Kirsch etwa eine halbe Stunde und ist auch für Anfänger gut geeignet. So steht es zumindest im Buch.
Das Hauptprogramm ist schon anspruchsvoller. Auch hier werden die einzelnen Muskeln separat geformt. Dadurch kann ein ganzheitliches Training gewährleistet werden.
Anschließend folgt das Training des Oberkörpers mit Schwerpunkt auf Schultern, Brustmuskulatur und vor allem Bauch. Kirsch macht viele Crunches (ein, sagen wir, moderner Begriff für Sit-ups) in verschiedenen Variationen, sodass der Bauch optimal trainiert wird – eigentlich. Eine Trainingseinheit dauert circa 15 Minuten.
Der nächste, ebenfalls 15-minütige Teil konzentriert sich auf das Training des Unterkörpers, das heißt auf Po, Oberschenkel und Waden. Kirsch empfiehlt, jeden Tag entweder Vor- oder Hauptprogramm und das Training für Unter- und Oberkörper durchzuführen. Natürlich auch mit Cool-down, dem perfekten Abschluss eines Trainings, wie Kirsch behauptet. Das kann ich leider nicht beurteilen, denn so weit kam ich nicht.
Als Erstes scheiterte ich daran, dass ich den für die Leibesübungen erforderlichen Medizinball nicht auftreiben konnte. Man sollte den Ball im Liegen zwischen die Waden nehmen und dort halten, um diverse Work-outs zu machen. Ich hatte alle Haushaltsgeräte ausprobiert, die ungefähr das Gewicht dieses Ungetüms (sauschwer, so ein Ball) hatten, und versuchte es schließlich mit zwei dicken Büchern: Krieg und Frieden sowie Schuld und Sühne . Jan packte die Bibel noch obendrauf, um mich so richtig in Stimmung zu bringen. Endlich waren diese Schinken auch mal zu etwas gut.
Während ich also im Wohnzimmer auf dem Boden lag und meinem Untergang entgegensah, aß Jan Nussecken in der Küche und trank einen wunderbaren Milchkaffee dazu. Ich schwöre, ich war nur einen klitzekleinen Moment lang abgelenkt (man konnte die Nussecken in seinem Mund schmelzen hören) und so rutschte mir erst das eine und dann das andere Buch zwischen den Beinen weg und landete genau in meinem Gesicht.
Das war das abrupte Ende meines New-York-Body-Plan-Work-outs. Und auch die Diät brach ich ab: Die Nussecken meines Mannes fanden noch am selben Nachmittag ein neues Zuhause: in meinem Bauch – der einem Medizinball schon wieder Konkurrenz machte. Aber immerhin hatte ich mit dem Programm meinen eigenen Rekord erzielt! Denn das war nach der Fleischdiät mein kürzester Abnehmversuch. Er dauerte genau vier Stunden.
Die nächsten zehn Tage trug ich übrigens ein dickes blaues Auge zur Schau. Wenn mich jemand fragte, wie das passiert war, sagte ich, Jan und ich hätten uns um Nussecken geprügelt. Am schönsten war die Antwort: »Dann will ich lieber nicht wissen, wie Jan jetzt aussieht!«
Rückblickend würde ich sagen, dass ich hätte durchhalten können. Aber dazu hatten mir im Gegensatz zu Heidi so einige Voraussetzungen gefehlt. Nehmen wir an, ich hätte jemanden mit einem sexy Body gehabt, der mich den ganzen Tag über mit Work-outs getriezt hätte, dazu einen Koch, der mir die kohlenhydratarme Ernährung lecker zubereitet auf den Tisch serviert hätte, folglich also ’ne Million Euro auf dem Konto, dann, ja, dann hätte ich es auch geschafft. Aber als normalsterblicher Mensch ohne Personal Trainer und ohne Koch sah ich da schwarz. Ich hatte Kohldampf statt Kohle – und nicht mal einen
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