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Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Titel: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn
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Handschuhfach umziehen können. Und so kam es damals zur (hoffentlich) allerletzten Diät meines Lebens – mit Almased und Yokebe, auch »Geheimakte Plörre« genannt.
    Yokebe ist genau wie Almased ein Pulver, aus dem man sich einen Diätshake mit Wasser oder Magermilch mixen kann. Der Drink soll angeblich eine komplette Mahlzeit ersetzen. Im Grunde ist es wie bei Slim-Fast, BCM und Co. Doch im Gegensatz zu dem »Spaß« aus den 1990er-Jahren sah man damals diese beiden Produkte ständig in der Fernsehwerbung. Somit wurde ich mal wieder in Versuchung geführt, mich erneut aufs Plörretrinken und das damit einhergehende Jo-Jo-Spiel einzulassen.
    Die Dosen besorgte ich mir in der Apotheke, meistens in einem Anfall von »Ab morgen will ich schlank werden!«. Und das passierte normalerweise Sonntagabend und daher mit ordentlichem Notdienstaufschlag. Da ich mich so schämte und fürchtete, jemand könnte mich sehen, versuchte ich, das Ganze sehr heimlich über die Bühne zu bekommen. Das heißt, ich verkleidete mich mit Sonnenbrille und Käppi, lieh mir das Auto einer Freundin (meins hat ja eine Firmenaufschrift) und parkte möglichst weit weg. Es hätte nur noch gefehlt, dass ich mit einer Zeitung vor dem Gesicht zur Apotheke gelaufen wäre. Aber sich mit über achtzig Kilo unsichtbar zu machen, ist nun mal nicht so einfach.
    Tatsächlich hielt ich mit den Diätdrinks manchmal zwei, drei Tage lang durch. Dann fing ich an, das Ganze etwas kreativ zu verfremden, sodass ich ab und zu sogar auf zwei Wochen kam. In dieser Zeit trank ich vormittags die Shakes und abends aß ich. Doch so konnte das natürlich nicht klappen.
    Anfangs verlor ich immer berauschend schnell an Gewicht. Doch dieses »künstliche« Fasten hielt ich nie lange durch. Schon bald kam zuverlässig mein alter Freund Jo-Jo wieder zu Besuch. Und der blieb immer lange. Zu lange.
    Im Übrigen bin ich heute noch stolze Besitzerin von mindestens zwölf verschiedenen Dosen dieser Art. Hat irgendjemand Interesse? Oder gibt’s darauf Pfand?

ICH BIN DANN MAL FETT!
Gewicht: 97,5 Kilo
Gefühlslage: Da man sowieso denkt,
warum nicht einfach positiv?
    Ich war so weit: Ich gab auf! Im Alter von 34 Jahren hatte ich mich damit abgefunden, bei einer Körpergröße von 1,62 Meter fast hundert Kilo zu wiegen. Ich bin dann mal fett!
    Schätzungsweise fünftausend Euro hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt für gefühlte sieben Millionen Diäten ausgegeben. Und wofür? Für Plörre, Pillen, Ratgeber, Spritzen und Scharlatane. Und dann natürlich auch noch für Essen. Aber was hatte es auf lange Sicht gebracht? Nichts. Nichts als Fett. Mein Fett schien lebenslange Garantie zu haben, ähnlich wie eine Waschmaschine von Krupp. Der Gedanke, dass ich mir für all die Kohle, die ich bisher investiert hatte, längst das ganze Fett hätte absaugen lassen können, machte die Sache nur noch schlimmer. Für eine Brust-OP hätte es auch noch gereicht! Oh je. Gibt’s noch Pommes?
    Eines Samstagabends traf ich mich mal wieder mit Ingrid, meiner treuen Freundin und Wegbegleiterin, die – unglaublich, aber wahr – genauso klein und inzwischen genauso dick war wie ich. Wir waren uns gegenseitig die perfekte Gesellschaft. Gerade an Samstagabenden taten wir uns gut. Das war die Zeit, in der andere Frauen in engen Oberteilen und kurzen Röcken auf die Piste gingen, während wir uns fühlten, als bestünden wir aus sich selbst aufblasenden Luftmatratzen.
    Wir genossen den Abend bei einem Latte macchiato mit acht Löffeln Zucker auf »unserer« wundervollen Dachterrasse des größten Kinos der Stadt. Um diese »herrliche Aussicht« (von oben ist sogar Paderborn ganz schön) so richtig genießen zu können, setzten wir uns wie immer auf unsere Lieblingsbank. Doch in dem Moment, als ich mich mit ­meinem Allerwertesten auf sie niederließ, brach sie laut krachend unter mir zusammen. Ich landete auf dem Boden und schaute bestürzt auf meinen langen weißen Rock, auf dem sich gerade der Kaffee verteilte.
    Ingrid brach in schallendes Gelächter aus und gluckste: »Die Bank ist unter dir zusammengekracht! Unter dir!«
    Wäre mein Leben ein Film, hätte ich, die fette Protagonistin dieses blöden Dramas, genau in dem Moment meinen absoluten Tiefpunkt gehabt – mit Latte macchiato auf dem weißen Großraumrock, natürlich in Schritthöhe. Ich überlegte, nun einfach von diesem Dach zu springen, mich als Fettfleck auf dem Asphalt Paderborns aus dieser ungerechten Welt zu stehlen, kurz und

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