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Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Titel: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn
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Leiter der Ambulanz für Ernährungsmedizin. Seit vielen Jahren betreut er Übergewichtige bei der Ernährungsumstellung und gilt als Experte für Adipositas und deren Folgeerkrankungen. Dieser Mann sollte mich in den kommenden Monaten als Arzt (und Mensch) begleiten.
    Der Professor war bereits bestens über mich informiert: »Hier haben wir die Stevani. Sie hat ein Übergewicht von rund dreißig Kilo. Sie hat eine Berg- und Talfahrt mit allen Diäten hinter sich. Dreißig Kilo runter, aber auch dreißig wieder rauf! Ich glaube, sie rennt hinter jeder Diät her, die der Boulevard so anpreist!«
    Dann wurden mir gefühlte 16 Liter Blut abgenommen und mein Körper in eine Art Raumfahreranzug gesteckt, um mich einmal komplett durchzuchecken – auf Herz und Nieren, Fett und Speck. Man wollte ganz genau wissen, ob neben Adipositas, also Fettleibigkeit, noch andere gesundheitliche Probleme bei mir vorlagen. Ich fühlte mich wie eine Laborratte, die zum Mond geschickt werden sollte. Es war aufregend, aber auch ein bisschen beschämend, obwohl wirklich alle sehr lieb und respektvoll mit mir umgingen.
    Aber, oh Wunder ungesunder Ernährung: Trotz meines lebenslangen Übergewichts (zu dem Zeitpunkt ganze dreißig Kilo) war ich kerngesund. Meine Schilddrüse, mein Blutzucker, alles war top. Sogar mein Grundumsatz lag mit einem Wert von 1.560 Kilokalorien nur knapp unter dem Durchschnittswert von 1.700 Kilokalorien. (Der Grundumsatz sind die Kalorien, die ein Körper im Ruhezustand verbraucht.)
    Mein Body-Mass-Index ( BMI ) dagegen lag bei fast 37. Der BMI berechnet sich aus dem Gewicht, geteilt durch die Körpergröße zum Quadrat. Frauen gelten ab einem BMI von 30 oder einem Bauchumfang von 88 Zentimetern als gefährlich übergewichtig. Mein Bauchumfang lag damals bei ungefähr einem Meter. Und das ist kein Witz! Der Bauchumfang ist deshalb interessant, weil er ungefähr die Fettmenge im Bauchraum widerspiegelt. Fett im Bauchraum ist gefährlicher, als wenn das Fett nur auf den Hüften sitzt. Daher ist der Bauchumfang ein unabhängiger Risikofaktor.
    Der Ernährungsprofessor war – abgesehen von meinem Übergewicht – mit meinen Werten sehr zufrieden. Und ich war ein bisschen stolz.
    An diesem Tag in München lernte ich auch die anderen beiden Herren kennen, die sich meiner in den nächsten zwölf Monaten annehmen sollten. Da war zum einen der Sternekoch und Koch der deutschen Fußballnationalmannschaft, Holger Stromberg, der mir in der Praxis zeigen sollte, welche Lebensmittel gut für mich sind und wie ich sie zubereiten kann. Zum anderen traf ich den sexy Personal Trainer Marco Santoro, der die Herausforderung annahm, sich um meine Fitness zu kümmern. Was für ein todesmutiger Mann!
    Das Komplettprogramm zu Fett weg! hörte sich für mich ziemlich einfach an. Ehrlich gesagt zu einfach, um funktionieren zu können. Das Team, also die Experten und das Filmteam, sollte mich ein Jahr lang begleiten und in regelmäßigen Abständen Aufnahmen mit mir machen. Bei der Ernährung würde man hier und da ein bisschen was umstellen und mir zeigen, welche Lebensmittel ich wie zubereiten sollte. Das Ganze würde mit einem individuell auf mich abgestimmten Bewegungs- und Sportprogramm kombiniert werden. Man müsse nicht hungern, sondern könne satt abnehmen, hieß es. Es würde nur ein bisschen länger dauern als bei einer Diät, da es sich eben nicht um eine Diät, sondern um eine Ernährungsumstellung handelte.
    Und das war’s? Das konnte nicht sein! Wozu hatte ich dann die letzten dreißig Jahre mit all den Diäten verschwendet? Ich gebe zu, ich war mehr als skeptisch. Vielleicht waren die auch nur quotengeil und freuten sich schon, die Dicke beim Scheitern zu filmen? Andererseits machten sie wirklich nicht diesen Eindruck. Und was hatte ich schon zu verlieren? Irgendwie hatte ich das Gefühl, diese Leute vom Fernsehen wussten schon, was sie taten. Ich meine, die waren schließlich vom Fernsehen! Mein Gefühl war positiv. Allerdings hatte es mich nicht zum ersten Mal getäuscht.
    Auf dem Weg zurück nach Paderborn erkannte ich im Flugzeug den Ernst meiner Lage. Wer A sagt, muss auch B sagen. Und nicht B wie Burger, sondern B wie »bald schlank – wenn ich es nicht wieder versaue«. Fast wäre es mir lieber gewesen, doch wieder auf mich allein gestellt zu sein, ohne das Filmteam, die Kameras, das Publikum in spe. Irgendwann würde all das, was nun kommen würde, ausgestrahlt werden. Ich wusste, es würde im Fernsehen laufen.

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