Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank
betonte auch immer wieder, dass es mir weiterhin schmecken und ich auf das Gewohnte so wenig wie möglich verzichten sollte. Sein Motto lautete: »Satt essen und abnehmen!«
Langsam verstand ich das System. Am meisten Mut machte mir, dass ich nicht hungern musste, dass es keine absoluten Tabus gab und die Gefahr des Jo-Jo-Effekts, sollte ich abnehmen, relativ gering war. Dieser tritt nämlich nur dann ein, wenn dem Körper deutlich weniger Kalorien zugeführt werden als zuvor. In dieser Zeit schaltet der Stoffwechsel auf eine Art Sparprogramm um. Aber sobald die Zeit der schmalen Kost vorbei ist, ändert sich das wieder und die Fettdepots werden so schnell wie möglich aufgefüllt. Doch da ich die Menge meiner Nahrung nicht reduzieren musste, war ich eigentlich auf der sicheren Seite. Sollte ich allerdings in einem Fressanfall die Süßigkeitenregale im Supermarkt erneut plündern, konnte selbst der Professor nichts mehr unternehmen.
Nach all diesen Informationen war mir klar: Ich hatte eine reale Chance, es zu schaffen. Das Einzige, worauf ich strikt verzichten musste, das fügte der Professor noch an, war Fast Food. Na ja, irgendwo musste ja der Haken sein. Dennoch klang das in der Theorie alles relativ umsetzbar.
Damit es auch in der Praxis funktionierte, zeigte mir Holger Stromberg, wie ich den »Feind« erkennen konnte und es schaffte, zu den richtigen Lebensmitteln zu greifen. Wir zogen stundenlang gemeinsam durch den Supermarkt und teilten die Lebensmittel nach dem Ampelprinzip des Professors in drei Kategorien ein:
Grün sind die Lebensmittel mit einer Energiedichte von 150 Kilokalorien pro hundert Gramm oder weniger. An diesen Lebensmitteln durfte ich mich wirklich satt essen. Dazu gehören Frischobst, (Frucht-)Joghurt, Speisequark, Frischkäse (0,2 Prozent Fett), Hüttenkäse, Handkäse, Gemüse, Hülsenfrüchte, Salat, fettarme Wurstwaren (Lachsschinken, kalter Braten, geräucherter Schinken), mageres Fleisch (Filet, Herz, Leber, Niere, Putenschnitzel, Putenkeule), fettarmer Fisch (Seelachs, Barsch, Kabeljau, Zander, Scholle, Forelle, Rotbarsch, Sardine, Karpfen), Kartoffeln (das sind zwar Kohlenhydrate, aber sie haben nur 75 Kilokalorien pro hundert Gramm), Eier, polierter Reis, Vollkornnudeln, Pudding ohne Sahne, Milchreis, Fruchteis, Sorbet, Tee (würg), Kaffee, Malzkaffee, Cola/Limonade/Eistee light und natürlich Wasser.
Gelb sind die Lebensmittel mit einer Energiedichte zwischen 150 und 250 Kilokalorien pro hundert Gramm. Diese können auch zur Sättigung dienen, aber nur in kleinen Mengen. Beispiele hierfür sind Mehrkorn- und Vollkornbrötchen, Roggenmischbrot, Laugenbrezeln und -brötchen, Obstkuchen (aus Hefeteig), Mozzarella light, fettreduzierter (Schnitt-)Käse, Feta light, ausgewählte Wurst- und Schinkenwaren (Bierschinken, Bündnerfleisch, Jagdwurst), Rinderhackfleisch, Hähnchenkeule, Ente, etwas fettreicherer Fisch (Makrele, Lachs, Hering, Thunfisch, Fischstäbchen, Schlemmerfilets), Avocado, Pfannkuchen, Kaiserschmarren, Mousse, Sahnepudding und Eiskaffee.
Rot sind die Lebensmittel mit einer Energiedichte von über 250 Kilokalorien pro hundert Gramm. Sie sind fürs tägliche Sattessen nicht geeignet und sollten gemieden werden. Aber falls ich es doch mal nicht lassen konnte, musste ich so eine »rote Sünde« einfach nur wieder mit weniger kalorischen Lebensmitteln ausgleichen. Rot sind einfache Kohlenhydrate wie weiße Nudeln, weißer Reis oder weiße Brotsorten, Gebäck (auch Kekse und Weihnachtsgebäck, leider), Zucker und somit auch Süßwaren, Trockenobst, Sahne, Würste (Gelbwurst, Salami, Leberkäse, Mortadella, Teewurst, Weißwurst, Bockwurst, Bratwurst etc.), paniertes Fleisch, fettreicher Fisch (Lachs in Öl, Aal, panierter Fisch), Käse (Mozzarella, Mascarpone, Gorgonzola, Camembert, Parmesan), schwarze Oliven, Nüsse und Samen, salziger Knabberspaß, Limonade, Frucht- und Gemüsesaft (eigentlich alles außer Wasser, Tee, Kaffee, Cola/Fanta/Sprite Zero) und alkoholhaltige Getränke.
Anfangs dachte ich, das könnte nicht klappen. Und zwar schon allein deshalb, weil ich mir das alles gar nicht merken konnte und nicht die Zeit hatte, stundenlang die Kalorienangaben auf allen Lebensmitteln durchzulesen. Aber Holger Stromberg sollte recht behalten. Nach dem anfänglichen Einlesen griff ich schon bald automatisch zu den richtigen Lebensmitteln. Es war ja nicht so, dass ich gar nicht geahnt hatte, dass Fleischsalat mit Majo kein Schlankmacher war.
Trotzdem lernte ich
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