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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Stinkefinger zeigte. Baums hübsche jüdische Mutter half ihnen sogar dabei und setzte die Schattierungen, um die Hand natürlicher erscheinen zu lassen. »Ich weiß, was das ist«, kicherte sie. Sie entwickelten ein System von Seilen und Rollen, sodass das Laken theatralisch heruntergelassen werden konnte in dem Moment, als die Abschlussklasse an dem Balkon vorbeimarschierte. Sie hatten in Großbuchstaben unterschrieben: »SWAB JOB«, die Anfangsbuchstaben von Wozniak und Baum kombiniert mit einem Teil von Steves Namen. Der Streich wurde in die Schulchronik aufgenommen – und brachte Jobs erneut einen Schulverweis ein.
    Bei einem weiteren Streich kam ein von Wozniak hergestelltes Gerät zum Einsatz, das TV-Signale aussenden konnte. Er nahm es mit in den Gemeinschaftsraum des Studentenwohnheims, in dem einige Leute fernsahen, und drückte heimlich auf einen Knopf, sodass das Bild verschwamm. Wenn jemand aufstand und am Fernseher rüttelte, ließ Wozniak den Knopf los, und das Bild wurde wieder klar. Als er es geschafft hatte, die arglosen Zuschauer ständig in Bewegung zu halten, fuhr er schärfere Geschütze auf. Er sorgte dafür, dass das Bild flimmerte, bis jemand die Antenne berührte. Schließlich redete er ihnen ein, sie müssten die Antenne halten, während sie auf einem Fuß standen, oder die Oberseite des Fernsehers berühren. Jahre später wich Jobs bei einer Keynote-Präsentation, bei der er alle Mühe hatte, ein Video abzuspielen, von seinem Manuskript ab und erzählte, welchen Spaß sie mit dem Gerät gehabt hatten. »Woz hatte es in seiner Tasche, und wir gingen in einStudentenwohnheim, in dem sich jede Menge Leute aufhielten, um Star Trek anzuschauen. Er drückte den Knopf, sodass das Bild flimmerte, und jemand stand auf, um sich darum zu kümmern, doch kaum stand er auf einem Bein, ließ Wozniak den Knopf los, und das Bild war wieder völlig klar. Sobald er dann wieder auf beiden Beinen stand, ging die Sache von vorn los.« Jobs verdrehte und wand seinen Körper vor den Zuschauern und schloss zum allgemeinen Gelächter mit den Worten: »Und innerhalb von fünf Minuten sah der arme Kerl dann so aus wie ich jetzt.«
    Die Blue Box
    Zur ultimativen Kombination von Streichen und Elektronik – und zur Eskapade, die zur Entstehung von Apple beitrug – kam es an einem Sonntagnachmittag, als Wozniak einen Artikel im Esquire las, den seine Mutter ihm auf den Küchentisch gelegt hatte. Es war im Oktober 1971, er sollte am Tag darauf nach Berkeley fahren, sein drittes College. Ron Rosenbaums »Secrets of the Little Blue Box« beschrieb, dass Hacker und Phreaker eine Methode gefunden hätten, kostenlos Ferngespräche zu führen, indem sie die Pfeiftöne nachahmten, die Signale auf das Netzwerk der American Telephone & Telegraph Corporation (AT&T) leiteten. »Als ich den Artikel halb gelesen hatte, musste ich meinen besten Freund Steve Jobs anrufen und ihm Teile des Artikels vorlesen«, erinnerte sich Wozniak. Er wusste, dass Jobs, der gerade im Abschlussjahr war, zu den wenigen Menschen gehörte, die seine Begeisterung teilen würden.
    Eine Hauptfigur der Geschichte war John T. Draper, ein Hacker, der als Captain Crunch bekannt wurde, weil er entdeckt hatte, dass der mit der Trillerpfeife aus einer Tüte Cap’n-Crunch-Frühstücksflocken erzeugte Ton derselbe 2600-Hertz-Ton war, der von der Telefongesellschaft benutzt wurde, um die Leitungsbelegung zu regeln. Dadurch wurde der Computer der Telefongesellschaft getäuscht, sodass ein kostenloses Ferngespräch geführt werden konnte. Der Artikel enthüllte, dass andere Töne, die als bandinterne Einzelfrequenzsignale dienten, um Anrufe weiterzuleiten, in einer Ausgabe des Bell System Technical Journal zu finden seien. AT&T forderte die Bibliotheken auf, diese Ausgabe aus den Regalen zu nehmen.
    Als Jobs den Anruf von Wozniak bekam, wusste er, dass sie diese Zeitschrift sofort erwerben mussten. »Woz holte mich ein paar Minuten später ab, und wir gingen zur Bibliothek im Stanford Linear Accelerator Center, um dort danach zu suchen«, berichtete Jobs. Es war Sonntag, aber sie wussten, wie sie durch eine Tür, die selten verschlossen war, in die Bibliothek hineinkämen. »Ich weiß noch, wie wir wie wild alles durchwühlten. Schließlich fand Woz die Zeitschrift. Es war wie ›heiliger Bimbam‹. Wir schlugen die Zeitschrift auf und sahen es. Wir sagten uns: ›Es ist wirklich so. Heilige Scheiße, es ist wirklich so.‹ Hier war alles präsentiert – die Töne,

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