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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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die Frequenzen. «
    Wozniak ging zu Sunnyvale Electronics und kaufte die Einzelteile, um einen analogen Tongenerator herzustellen. Als Jobs noch zum HP Explorer Club gehörte, hatte er bereits einen Frequenzzähler zusammengebastelt, den sie dazu verwendeten, die erwünschten Töne abzustimmen. Mithilfe einer Skala konnten sie die in dem Artikel aufgeführten Töne nachahmen und auf Band aufnehmen. Gegen Mitternacht waren sie bereit für einen Test. Leider waren die Oszillatoren, die sie verwendeten, nicht stabil genug, um die richtigen Pfeiftöne zu erzeugen. »Als wir Steves Frequenzzähler benutzten, erkannten wir die Instabilität«, sagte Wozniak, »und wir brachten ihn nicht zum Funktionieren. Ich musste am nächsten Morgen nach Berkeley fahren, und wir beschlossen, dass ich, sobald ich dort wäre, an einer digitalen Version arbeiten würde.«
    Niemand hatte je die digitale Version einer Blue Box auf die Beine gestellt, doch Woz war wie geschaffen für diese Herausforderung. Er verwendete Dioden und Transistoren von Radio Shack, und mit der Hilfe eines Musikstudenten in seinem Studentenwohnheim, der das absolute Gehör besaß, stellte er die Version bis Thanksgiving fertig. »Ich habe noch nie einen Schaltkreis entworfen, auf den ich stolzer gewesen wäre«, sagte er. »Ich finde nach wie vor, dass er unglaublich war.«
    Eines Abends fuhr Wozniak von Berkeley zu Jobs’ Haus, um die Sache auszuprobieren. Sie versuchten, Wozniaks Onkel in Los Angeles anzurufen, doch sie wurden mit einer anderen Nummer verbunden. Aber das spielte keine Rolle. Ihr Gerät funktionierte. »Hi! Wir rufen Sie kostenlos an! Wir rufen Sie kostenlos an«, rief Wozniak. Der Teilnehmer am anderen Ende der Leitung war verwirrt und genervt. Jobs schaltete sich ein: »Wir rufen aus Kalifornien an. Aus Kalifornien! Mit einer Blue Box!« Dies verblüffte den Mann noch mehr, da er sich ebenfalls in Kalifornien befand.
    Anfangs wurde die Blue Box nur zum Spaß benutzt. Der berühmteste Streich war ihr Anruf beim Vatikan. Wozniak behauptete, Henry Kissinger zu sein und mit dem Papst sprechen zu wollen. »Wir sind gerade bei einem Gipfeltreffen in Moskau und wir müssen mit dem Papst reden«, so Woz. Man erklärte ihm, es sei 5.30 Uhr morgens und der Papst schlafe noch. Als er noch einmal anrief, war ein Bischof am Apparat, der als Dolmetscher zu fungieren schien. Den Papst selbst bekamen sie nicht an den Hörer. »Sie durchschauten uns«, erinnerte sich Jobs. »Wir waren in einer öffentlichen Telefonzelle.«
    Dann erfolgte ein Meilenstein, der ein Muster in ihrer Partnerschaft begründen sollte: Jobs hatte die Idee, dass die Blue Box mehr sein konnte als ein bloßes Hobby. Sie konnten sie herstellen und verkaufen. »Ich trug die restlichen Komponenten wie Gehäuse, Netzgeräte und Tastaturen zusammen und machte mir Gedanken über die Preisgestaltung«, sagte Jobs. Hier ließ sich bereits die Rolle erahnen, die er spielen sollte, als sie Apple gründeten. Das Fertigprodukt hatte in etwa die Größe von zwei Kartenspielen. Die Teile kosteten ungefähr 40 Dollar, und Jobs beschloss, sie für 150 Dollar zu verkaufen.
    Sie folgten dem Vorbild anderer Phreaker und gaben sich Decknamen. Wozniak war »Berkeley Blue«, Jobs »Oaf Tobark«. Sie klopften an Studentenbuden, um Interessenten zu finden, und führten die Blue Box dann vor, indem sie sie mit einem Telefon und einem Lautsprecher verbanden. Während die potenziellen Kunden zusahen, riefen sie zum Beispiel das Ritz in London an oder einen Dial-a-Joke-Service in Australien. »Wir stellten ungefähr 100 Blue Boxes her und verkauften sie fast alle«, erinnerte sich Jobs.
    In einer Pizzeria in Sunnyvale wurde Spaß und Gewinn ein Ende gesetzt. Jobs und Wozniak waren mit einer Blue Box, die sie gerade fertiggestellt hatten, auf dem Weg nach Berkeley. Jobs benötigte Geld und war eifrig darauf bedacht, sie zu verkaufen. Also pries er das Gerät ein paar Jungs an einem Nebentisch an. Sie zeigten Interesse. Jobs ging in eine Telefonzelle und gab eine Demonstration von der Blue Box mit einem Anruf nach Chicago. Die potenziellen Kunden sagten, sie müssten das Geld aus ihrem Auto holen. »Woz und ich gingen also mit zu dem Auto. Ich trug die Blue Box. Einer der Jungs stieg ins Auto, fasste unter den Sitz und beförderte eine Waffe hervor«, berichtete Jobs. Er war noch nie so direkt mit einer Waffe konfrontiert gewesen, und er hatte Angst. »Er richtet also die Waffe auf meinen Magen und befiehlt: ›Rück

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